Der Kreis der Dämmerung 02 - Der Wahrheitsfinder
Japaners würde sich gleich in einem wütenden, alles vernichtenden Angriff entladen.
Toyama hob voller Zorn die Hände über den Kopf Er wollte sich an dem immer noch vorgereckten Schwert des Gegners vorbeidrehen. Der nachfolgende Hieb konnte den Schädel seines Kontrahenten glatt in zwei Teile spalten.
In diesem Moment übermannten David der Zorn über Rebekkas Tod und sein Selbsterhaltungstrieb: Blitzschnell wob er ein lähmendes Netz um die Arme des Gegners. David musste sein blutrotes Schwert Toyama nur entgegenhalten und der Anführer des Schwarzen Drachen stürzte in die Klinge. Davids katana bohrte sich bis zum Heft in Toyamas Brust. Der blickte zunächst ungläubig auf die Hände seines Widersachers und dann in dessen Gesicht. Er ließ das Schwert fallen. Es bohrte sich hinter ihm mit der Spitze voran in den Boden. Erst jetzt ließ auch David seine Waffe los und trat einen Schritt zur Seite.
Toyama sackte auf die Knie. Die Verwunderung in seinen Augen wich Verachtung und abgrundtiefem Hass. »Glaube nicht, du hättest heute einen Sieg errungen«, röchelte der Mörder unzähliger Menschen. »Ich verfluche dich, David Camden! Belial wird dich über die ganze Erde jagen. Nirgendwo wirst du einen Ort finden, an dem dein Haupt in Frieden ruhen kann. Und wenn er dich entdeckt hat, wirst du ein Ende wie das meine herbeisehnen. Aber… es wird dir nicht vergönnt sein. Ich…« Toyama stockte, nur sein Hass hielt ihn noch aufrecht. Mit letzter Kraft presste er hervor: »Ich verfluche dich…!« Dann verdrehte er die Augen und kippte vornüber.
David verfolgte mit Schaudern, wie Toyama auf den Knauf des Schwertes in seiner Brust fiel. Die lange Klinge des katana ragte weit aus dem Rücken heraus. Er kippte zur Seite und blieb reglos liegen.
David kniete sich neben seinem Feind nieder und legte die Finger auf dessen Halsschlagader. Diesmal war Toyama wirklich tot. Sein eigener Hass hatte ihn in die Klinge rennen lassen. Plötzlich hörte er Stimmen.
Rasch fuhr er hoch und sah sich um. Die Ringe und die Kugel! Mit wenigen Schritten war er beim Tisch, raffte die goldenen Schmuckstücke auf – Toyamas Siegelring steckte noch immer in der Glaskugel –, angelte sich seine Brieftasche, stürzte zur Schiebetür und schaltete das Licht aus. Als er vorsichtig aus dem Raum spähte, sah er schon Ba Xun mit seinen kleinen Gehilfen den Gang heraufkommen.
David dachte nur kurz nach. Er wollte nicht noch mehr Blut vergießen. Also beschloss er zu einem bewährten Mittel zu greifen. Er drückte sich mit dem Rücken dicht neben dem Ausgang an die Wand. Als die Schiebetür mit einem Ruck aufgerissen wurde und der Chinese in den Raum stürzte, schlug er ihn mit Blindheit.
Ba Xun schien zunächst überhaupt nicht zu begreifen, was mit ihm geschah. Seine Hände tasteten nach dem Schalter an der Wand, als könne er damit sein Augenlicht wieder anknipsen. Noch zwei weitere Männer betraten das Zimmer und erlitten das gleiche Schicksal wie ihr Anführer.
Ganz kurz nur wendete David seine Gabe der Verzögerung auf die drei herumtappenden Leibwächter an. Er wollte sicher gehen, dass sie ihn nicht zufällig doch noch zu fassen bekamen. Leise schlüpfte er dann aus dem Zimmer, lief den Flur entlang zur Treppe und über diese in den ersten Stock.
Sollte er Toyamas Anwesen auf normalem Weg verlassen? David entschied sich dagegen, stattdessen hielt er direkt auf den Raum mit dem Geheimgang zu. Dazu musste er eine weite Eingangshalle durchqueren, in der noch seine Straßenschuhe standen. Kaum dass er sie angezogen hatte, meldete sich warnend seine Gabe.
David fuhr herum und sah einen weiteren Japaner wie einen wilden Eber auf sich zurasen. Nun, da der Überraschungseffekt dahin war, gönnte sich der kleine Mann einen gellenden Kampfschrei. Dann federte sein sehniger Körper vom Boden ab, seine Füße zielten genau auf Davids Gesicht.
Der duckte sich und machte gleichzeitig eine schnelle Drehung nach rechts. Die fliegende Kampfmaschine krachte über ihm gegen die massive Holzwand. Noch bevor der Mann den Boden berührte, hatte sein Kopf bereits unliebsame Bekanntschaft mit der Glaskugel in Davids Hand gemacht. Letzterer war schon wieder auf dem Weg zum Fluchttunnel, als der Japaner wie ein Mehlsack zu Boden plumpste und besinnungslos liegen blieb.
Ohne weitere Störungen erreichte David den Eingang zum Geheimtunnel. Er betätigte den Mechanismus der Falltür und flüchtete in den unterirdischen Gang. Auf der anderen Seite, im
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