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Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund

Titel: Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Berufung dieses Ringträgers ausgelöscht worden, aber die Legende von Negromanus’ Opfern mit dem grässlich verkrümmten Rücken schien immer noch zu leben.
    »Ich möchte mich von der Echtheit deines Ringes überzeugen.« David streckte die Hand nach unten, wobei er es tunlichst vermied, den eigenen Goldreif zu verbergen. Die Wirkung entsprach seinen Erwartungen. Der Mann starrte auf das glitzernde Ding an Davids Hand. Obwohl er in dem schwachen Licht unmöglich den Fürstenring als solchen erkennen konnte, versteifte er sich und fing an zu zittern.
    »Zeig mir dein Siegel, Adolf Eichmann!«, verlangte David streng.
    Langsam begann der Mann sich zu rühren. Bewusst hatte David ihn mehrmals mit seinem Namen angesprochen. In dieser Situation hätte jeder falsch Titulierte schnell auf den Irrtum hingewiesen. Aber der Gefangene tat es nicht. Damit – und natürlich durch den Ring, den er nun zögernd vom Finger streifte – war seine Identität für David zweifelsfrei bewiesen.
    »Hier«, sagte Eichmann mit seiner hellen, etwas nörgeligen Stimme, »vergewissert Euch nur meiner Autorisierung.«
    David betrachtete das Schmuckstück von allen Seiten, Das Siegel stimmte. Auch das Gewicht. Der Ring war echt. Aber warum lebte ein Mann, der zu den mächtigsten der Welt gehören musste, in einem so erbärmlichen Haus mitten im Niemandsland? David fiel nur eine plausible Erklärung dafür ein: Adolf Eichmann befand sich in Wartestellung. Wie einst Kelippoth sollte er untertauchen, um im rechten Moment wieder auf der Weltbühne zu erscheinen. Was hatte Belial vor? Sollten die nicht tot zu kriegenden Nazis zu neuer Größe, zu neuem Größenwahn aufgeblasen werden? Oder sollte dieser Logenbruder bald die Nachfolge von Justo Rufino Barrios antreten und auf dem südamerikanischen Kontinent Unheil stiften? Vielleicht war er Golizyns neuer Genosse und gemeinsam mit Kelippoth dafür vorgesehen, endlich den Funken zu entfachen, der aus einem kalten Krieg einen heißen machen würde. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    »Bist du immer noch bereit, Eichmann?« David formulierte seine Frage bewusst offen.
    »Was…? Ja, Herr! Das bin ich.«
    »Du warst in der letzten Zeit nicht gerade sehr aktiv.«
    »Aber ich habe mich doch genau an die Anweisungen des Großmeisters gehalten. Er sagte, ich solle die Wogen… «
    »... sich erst einmal glätten lassen«, fiel David dem Logenbruder Belials geschickt ins Wort. »Wir brauchen keine bekannten Tatsachen zu wiederholen. Mir scheint nur, unser Plan hat ein wenig unter deiner Schutzbedürftigkeit gelitten.«
    »Nein, bestimmt nicht. Aber nach Don Alfonsos Ausfall war es nicht so leicht, die von ihm gesponnenen Fäden wieder aufzunehmen und in zuverlässige Hände zu legen. Doch allmählich kommt wieder Bewegung ins Spiel.«
    Fieberhaft versuchte David aus Eichmann eine brauchbare Information herauszuziehen. Was für gesponnene Fäden? Denk nach, David! Hatte nicht Gonzales… ? Mit einem Mal glaubte er ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Javier Gonzales, dem Glückspilz aus Kuba, waren da vor sechs Jahren ein paar leichtfertige Äußerungen über die regen Geschäftsbeziehungen von Manuel Barrios mit der Zuckerrohrinsel herausgerutscht. Inzwischen hatten sich die politischen Verhältnisse dort drastisch verändert. Fidel Castro triezte die Vereinigten Staaten mit der Enteignung amerikanischer Unternehmen. Aber reichte das, um einen Weltenbrand auszulösen?
    »Wie steht es mit der gegenseitigen Abstimmung?«, fragte David mehrdeutig.
    »Ihr meint…?« Eichmann zögerte.
    David setzte alles auf eine Karte. »Mit dem Salzmann.«
    Belials Söldling atmete leise auf, was wiederum David als Pluspunkt verbuchte. »Er hat mir versprochen, dass wir in ungefähr zwei Jahren so weit sind.«
    »Und Lucius Kelippoth?« David hielt die Luft an.
    »Ihr wisst wie schwierig er es hat, seit…«
    »… dieser Camden ihm einen Knüppel zwischen die Füße geworfen hat. Natürlich weiß ich das! Aber wie kommt er voran?«
    »Er glaubt, der Plan kann gelingen.«
    Innerlich stöhnte David auf. Er wünschte, er könnte wenigstens einmal eine direkte Frage stellen und darauf eine klare Antwort bekommen. »Das überzeugt mich nicht!«, blaffte er Eichmann an und musste sich dabei nicht einmal verstellen. »Und wie steht es mit den anderen?«
    Die Frage war ihm herausgerutscht, bevor er überhaupt richtig darüber nachgedacht hatte. David fühlte Misstrauen in Eichmann hochsteigen.
    »Welche

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