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Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund

Titel: Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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wollte für derlei Lustbarkeiten nicht zur Verfügung stehen und war zwei Wochen vorher samt Familie ins Exil geflohen.
    David verfasste verschlüsselte Memoranden für seine weltweite Unterstützertruppe. Er unternahm mehrere Reisen nach Europa und Nahost. Aber es sollte fast ein Jahr vergehen, bis seine Arbeit endlich Früchte trug. Im Dezember – Breschnew entsandte gerade größere Kontingente der ruhmreichen Sowjetarmee nach Afghanistan – meldete sich ein alter Freund aus London: Zvi Aharoni.
    Seit neun Jahren war der ehemalige Mossad-Agent in eigener Sache als seriöser Geschäftsmann und für David als Nahostexperte tätig. Der Medienrummel um Khomeini hatte kiloweise Fotomaterial in Zvis Büro geschwemmt und auf einem hatte er ein bekanntes Gesicht entdeckt. Die Ähnlichkeit mit einem von Lorenzos Porträts war verblüffend. David schlug sofort Alarm. Wer war der Unbekannte? Etwa Kelippoth? Schnell stellte sich heraus, dass es sich um einen anderen Logenbruder Belials handelte. Auch zwei Fotos des ägyptischen Staatspräsidenten Mohammed Anwar as-Sadat, die kurz nach seiner Rückkehr aus Camp David aufgenommen worden waren, zeigten im Hintergrund das verschwommene Vollmondgesicht desselben Mannes.
    David schickte neue chiffrierte Nachrichten an seine »Agenten« von Ägypten bis Afghanistan. Als Achtzigjähriger war er noch genauso ungeduldig wie fünfzig Jahre zuvor.
    Aber die Welt drehte sich weiter, zwei Jahre vergingen. Er erlebte mit, wie auf den US-Präsidenten Ronald Reagan und nur sechs Wochen später, am 13. Mai 1981, auf Papst Johannes Paul II. geschossen wurde – beide überlebten – und er verfolgte nach noch einmal sieben Wochen im Fernsehen die »Hochzeit des Jahres« zwischen dem britischen Thronfolger Charles und einer bezaubernden Lady Diana. Die Zeit schien ihm zu entgleiten. Aber dann – endlich! – kam doch eine wichtige Nachricht. Wieder einmal brachte Zvi Aharoni einen neuen Namen aufs Tapet: Scheich Omar Abufari.
    Das Dossier war kurz: Im saudiarabischen Riad geboren, war Abufari als Ölmagnat und zuletzt auch als Bauunternehmer zu Reichtum und Ansehen gekommen. Er wurde der islamisch-fundamentalistischen Szene zugerechnet, was zwar sein Auftauchen im Umfeld Khomeinis erklären mochte, aber nicht die Gastrolle auf Sadats Pressefotos. Zvis Analyse der spärlichen Fakten war verheerend.
    Sadats Friedensschluss mit Israel kann dem Kreis der Dämmerung nur ein Dorn im Auge sein . Ich vermute, sie wollen den ägyptischen Präsidenten umbringen.
    David verfasste sofort eine entsprechende Mitteilung und ließ sie der ägyptischen Botschaft zustellen. Leider zu spät.
    Während einer Militärparade am 6. Oktober 1981 sprangen drei Männer einer Eliteeinheit aus einem Jeep und feuerten in die Zuschauertribüne, auf der sich auch Sadat befand. Er selbst und drei weitere Ehrengäste fanden den Tod. Später hieß es, das Attentat gehe auf das Konto einer »Organisation zur Befreiung Ägyptens«, die man den islamischen Fundamentalisten zurechnete.
    David schäumte vor Zorn. Wieder war ihm der Kreis der Dämmerung zuvorgekommen!
    Lorenzo mahnte ihn zur Besonnenheit. »Rachegelüste vergiften nur den klaren Menschenverstand, David. Du musst dich wieder fassen. Ich habe das Gefühl, wir kommen dem Geheimzirkel dank deines unsichtbaren Freundes wieder näher. Eine Kurzschlussreaktion würde dich nur verraten und alles zunichte machen.«
    »Trotzdem könnte ich zum Berserker werden, wenn ich mir Belials triumphierendes Grinsen vorstelle.«
    »Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.«
    »Das ist wieder von Paulus, stimmt’s?«
    Lorenzo lächelte. »Du hast viel dazugelernt. Ein anderes Bibelwort sagt übrigens: ›Von den Bösen wird Böses ausgehen ‹. Lass dir das auf der Zunge zergehen, David. Würdest du gegen Belial böse und mörderisch handeln, wärst du bald selbst ein Schurke und Meuchler und damit auch einer seiner Komplizen. Willst du das?«
    David schlug die Augen nieder. »Natürlich nicht. Aber was können wir denn tun? In den letzten zwanzig Jahren haben wir so gut wie nichts erreicht. Die Zeit wird allmählich knapp, Lorenzo!«
    In diesem Moment trat wieder Ruben in Davids Riesenbüro. Er wedelte mit zwei Blättern Papier. »Gerade ist noch eine Nachricht von Zvi eingetroffen.«
    »Natürlich hast du sie schon gelesen«, brummte David.
    »Bei chiffrierten Mitteilungen lässt sich das kaum vermeiden, will man den Text

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