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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Junge, der gerade gegangen ist. Ist er ein Unruhestifter auf dem Campus?«
    »Warum fragen Sie das?«, sagte Ball.
    »Ich habe neulich gesehen, wie Sie mit ihm sprachen.«
    »Nur eine Informationssammlung meinerseits«, sagte Ball und verschränkte seine Arme auf dem Schreibtisch.
    »Stand das in Zusammenhang mit den Ertrunkenen?«, sagte Phoebe.
    »Nein, Miss Hall, stand es nicht«, sagte Ball und beendete damit schroff dieses Gesprächsthema. »Wo wir von Mr Hutchinson sprechen, warum erzählen Sie mir nicht, was passiert ist. Es wird natürlich unter uns bleiben. Ich weiß, dass die Polizei Ihre Beteiligung fürs Erste streng geheim hält.«
    Sie gab Ball eine aufs Nötigste reduzierte Version der Ereignisse, eingedenk der Tatsache, dass die Polizei nicht wollte, dass sie wichtige Einzelheiten preisgab, aber sie war sich auch der Tatsache bewusst, dass Ball wegen seiner Kontakte einigermaßen auf dem Laufenden war. Als sie fertig war, beugte sie sich auf ihrem Stuhl vor. Sie wusste, dass er gleich Fragen auf sie abfeuern würde, aber sie wollte als Erste einen Fuß in die Tür bekommen.
    »Ich würde sehr gerne Ihre Meinung zu dem Verbrechen hören«, sagte Phoebe und versuchte, genau die richtige Dosis an Liebenswürdigkeit in ihre Stimme zu legen. »Denken Sie, dass es ein Einbruch war, der schiefging – oder etwas anderes?«
    Ball zuckte auf seinem Stuhl zusammen. Phoebe spürte, dass er sowohl verärgert war, weil sie ihm das Wort abgeschnitten hatte, als auch geschmeichelt darüber, nach seiner Meinung gefragt zu werden.
    »Sie können nicht von mir erwarten, dass ich Hypothesen aufstelle, ohne irgendwelche Beweise gesehen zu haben«, sagte er. »Und Michelson ist, anders als sein Vorgänger, nicht jemand, der viel mitteilt. Was ich aber von einigen meiner Freunde im Polizeidienst höre, ist, dass es keine Anzeichen für einen Einbruch gab. Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass Sie sie unterbrochen haben, als Sie eintrafen, aber wenn das der Fall war, wie hätten sie irgendetwas von dort wegschaffen sollen? Sie konnten die Sachen wohl kaum durch den Wald zu ihrem Auto schleifen.«
    »Also haben sie irgendwo an der Straße geparkt«, sagte Phoebe und hielt ihre Stimme neutral. »Das ist es, was ich mir gedacht hatte.«
    Ball zögerte, bevor er antwortete. »Möglicherweise«, sagte er, obwohl die leichte Veränderung im Ausdruck seiner Augen ihr sagte, dass er diesbezüglich etwas wusste, sich vielleicht sogar selbst den Tatort angesehen hatte. Es war klar, dass Ball sich gerne Informationen schnappte, sie aber nicht teilte.
    »Wenn es kein Einbruch war, was ist dann Ihre Vermutung – ohne Beweise gesehen zu haben?«, fragte Phoebe.
    »Sie würden wahrscheinlich eine bessere Vermutung haben als ich«, sagte er, »da Sie am Schauplatz waren. Sah es aus, als wäre er überrascht worden?«
    »Es tut mir leid, ich soll nicht über Einzelheiten des eigentlichen Tatorts sprechen«, sagte Phoebe.
    Ball lachte, mit dem Anflug eines Kicherns darin. »Wir haben in dieser Angelegenheit alle dasselbe Ziel.«
    »Ich weiß. Aber wie Sie angedeutet haben, ist Michelson ein wahrer Verfechter des Nicht-Mitteilens.«
    »Na gut«, sagte er, obwohl sein Tonfall nahelegte, dass er anders dachte. Er nahm einen Stift und begann, ihn gegen die fleischige Innenfläche seiner gebräunten Hand zu klopfen. »Jetzt habe ich eine Frage an Sie. Wie kam es, dass Sie und Mr Hutchinson so dick miteinander befreundet waren?«
    »Das waren wir wohl kaum«, sagte Phoebe. »Ich hatte ein paar Mal wegen meiner Nachforschungen, die ich über die Sechsen anstellte, mit ihm gesprochen.«
    »Und worum ging es bei diesem Ausflug am Sonntagabend zu seinem Haus? War das einfach eine weitere Plauderstunde?«
    »Ja, wir wollten uns miteinander in Verbindung setzen. Mr Hutchinson erzählte mir, dass er Informationen hatte, die er mir mitteilen wollte. Es könnte wichtig gewesen sein, aber unglücklicherweise hatte ich nie die Möglichkeit, sie mir anzuhören.«
    Ball zog seine Augenbrauen hoch – sie waren von derselben silbergrauen Farbe wie sein Haar – und verzog seinen Mund zu einer Art Fischmaul.
    »Hat er Ihnen irgendwelche Hinweise gegeben?«
    »Nein, nichts, fürchte ich.« Phoebe hatte es plötzlich eilig, zu gehen. »Gibt es noch irgendetwas anderes? Ich sollte aufbrechen.«
    »Das ist alles«, sagte er. »Das alles muss sehr schwierig für Sie sein. Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit nach Hause, oder sind Sie mit Ihrem Fahrzeug

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