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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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dass diese Kratzspuren in deinem Gesicht es nicht geschafft haben, dein gutes Aussehen zu beeinträchtigen.«
    »Nein, kein Arzt. Es ist jemand aus Lyle. Er kam letzte Nacht vorbei und schlug vor, dass ich ein paar Tage bei ihm übernachten sollte.«
    »Du gehst mit einem aus der Stadt aus?«
    »Nein, ich meine vom Lyle College. Wir waren nur wenige Male aus, und ich hatte vor, es dir zu sagen, aber da war in letzter Zeit immer etwas Dringenderes, um das wir uns kümmern mussten. Du bist nicht sauer, oder?«
    »Selbstverständlich nicht – es sei denn natürlich, es ist mein Ehemann. Wirst du mir sagen, wer er ist?«
    »Duncan Shaw. Ich habe ihn in einem Komitee getroffen. Er ist im Fachbereich für Psycho…«
    »Ja, natürlich ist er mir bekannt.«
    »Da war etwas Abruptes in Glendas Tonfall gewesen, das Phoebe störte. Sie war nicht sicher, ob es Glendas Meinung über Duncan widerspiegelte oder die Tatsache, dass sie sie im Dunkeln gelassen hatte.
    »Du klingst nicht so erfreut«, sagte Phoebe.
    Glenda wartete einen halben Pulsschlag, bevor sie antwortete.
    »Nein, ich höre großartige Sachen über ihn als Lehrer. Die Kids lieben ihn. Ich – ich kenne ihn nur nicht persönlich. Aber ich bin froh, dass du jetzt jemanden hast. In einer Zeit wie dieser könntest du wirklich einen sicheren Hafen gebrauchen – und auch einen warmen Körper.«
    »Ich erzähle dir mehr darüber, wenn ich dich sehe.«
    »Okay. Wie fühlst du dich überhaupt?«
    »Ich habe Schmerzen, aber ich bin auf dem Weg der Besserung.«
    Nachdem sie den Anruf beendet hatte, saß Phoebe einen Moment lang ruhig da und ging in Gedanken noch einmal die Unterhaltung mit Glenda durch. Da war eindeutig ein seltsamer Unterton gewesen, aber sie wusste nicht, woher der stammte. Sie würde warten müssen, bis sie Glenda Auge in Auge gegenüber stand und sie dazu bringen konnte, es ihr zu sagen.
    Phoebe rutschte vom Küchenstuhl, holte ihren Laptop und suchte in der Onlineausgabe der örtlichen Zeitung nach der Berichterstattung des Verbrechens. Dieses Mal war es eine große Geschichte, hervorgehoben auf der Homepage – doch wieder wurde sie darin nicht erwähnt. Für einen kurzen Augenblick fühlte es sich an, als hätte sie bloß über das Verbrechen gelesen und sich dann die ganze schreckliche Sache nur vorgestellt. Aber sie war dort gewesen, und das Grauen, das sie erlebt hatte, schien direkt über ihr zu schweben.
    Nun, sitz hier nicht einfach herum, sagte sie sich. Sie fand Hutchs Notizen in ihrer Handtasche und breitete sie auf der Kücheninsel aus. In den nächsten dreißig Minuten ging sie sie noch einmal akribisch durch, las sogar die Teile laut vor, die Hutch unterstrichen hatte – für den Fall, dass der Klang der Worte ein Aha-Erlebnis auslöste. Aber es kam nichts. Frustriert kramte sie ihre eigenen Notizen hervor und ging die Abschnitte durch, die Hutch darin unterstrichen hatte. Doch sie waren praktisch identisch mit dem, was er in seinen Notizen angestrichen hatte. Immer noch keine Erkenntnis.
    Ich brauche eine Dusche, dachte sie plötzlich, etwas, das mir hilft, mein verdammtes Gehirn zu entnebeln. Es war zwei volle Tage her, seit sie das letzte Mal geduscht hatte. Es erwies als etwas schwierig, mit ihrem verletzten Ellenbogen zu duschen, und das in einem Badezimmer, mit dem sie kaum vertraut war.
    Als das heiße Wasser über sie strömte und ihre schmerzenden Muskeln besänftigte, erlaubte Phoebe es ihrem Geist, zu den Sechsen zurückzukehren. Obwohl sie seit Sonntagnacht auf Hutchs Ermordung fixiert gewesen war, wusste sie, dass sie sich auch weiter darauf konzentrieren musste, die Gruppe zu enttarnen, da immer noch die Möglichkeit bestand, dass sie mit Lilys – und sogar mit Hutchs – Tod in Verbindung standen. Ich muss herausfinden, wer sonst noch Mitglied ist, sagte sie zu sich selbst – und was der fünfte und sechste Kreis sind.
    Vielleicht ist es Zeit für einen weiteren Plausch mit Jen Imbibio, dachte sie. Obwohl Phoebe unschlüssig darüber gewesen war, ob Jen Mitglied sein könnte, spürte sie, dass das Mädchen etwas wusste.
    Nur in ein Handtuch gewickelt, tippte Phoebe auf ihrem Laptop eine E-Mail-Nachricht an Jen. Sie erzählte ihr, dass es da eine kleine Angelegenheit gab, über die sie mit ihr sprechen musste, und bat sie, telefonisch Verbindung mit ihr aufzunehmen.
    Als sie zurück ins Schlafzimmer marschierte, um sich anzuziehen, konnte Phoebe spüren, dass ihre Energie ein wenig abflaute. Das konnte sie nicht

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