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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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zulassen. Es gab eine Menge Dinge, die sie heute erledigen musste, einschließlich eines Ausflugs zum Campus. Sie hatte vor, Ball gemäß seiner Bitte zu unterrichten, und zudem war sie begierig darauf, zu erfahren, ob er irgendetwas über Hutchs Ermordung wusste.
    Sie kramte ein frisches Paar Jeans und ein Top aus ihrer Reisetasche und zog sie mühsam an. Sie war gerade mit einer Bürste durch ihr nasses Haar gefahren, als ein scharfer Summton die Stille im Haus zerriss und sie zusammenzucken ließ. Erst als es zum zweiten Mal geklingelt hatte, erkannte Phoebe, dass es die Türglocke war. Wer konnte das wohl sein, fragte sie sich. Eine Alarmglocke ging in ihrem Kopf los. Hatte der Mörder sie zu Duncan zurückverfolgt? Nun, er würde ganz bestimmt nicht an der Tür klingeln, schalt sie sich selbst.
    Sie schlüpfte in den großen Raum und machte sich auf den Weg zur Vordertür. Sie war aus massivem Holz, aber da war ein großes, schmales Fenster auf beiden Seiten. Sie würde hinaussehen und feststellen müssen, wer es war. Doch bevor sie sich zum Fenster bewegen konnte, machte die Person auf der anderen Seite auf der Veranda einen Schritt nach rechts, beugte sich vor und spähte durch das Glas.
    Phoebe hielt den Atem an. Val Porter stand dort und starrte sie direkt an.

24
    Phoebes erster Impuls war, sich zu ducken und zurück ins Schlafzimmer zu huschen, aber es war klar, dass Val sie gesehen hatte, und daher hatte sie keine andere Wahl, als zur Tür zu gehen. Was zur Hölle tat Val hier überhaupt, fragte sich Phoebe. War das Teil ihres Plans, Duncan für sich zu gewinnen – einfach morgens aufzutauchen und Hallo zu sagen?
    Phoebe durchquerte den Raum und öffnete die Tür.
    »Guten Morgen, Val«, sagte sie. »Falls Sie nach Duncan suchen, er ist leider bereits zum Campus aufgebrochen.«
    Val ließ ihren Blick über Phoebe wandern – das zerschrammte Gesicht, ihre nackten Füße bis hinauf zu ihren nassen Haaren. Dann lächelte Val verschlagen, als würden sie beide ein überaus verruchtes, kleines Geheimnis teilen.
    »Ich wollte etwas für ihn abgeben. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich für einen Augenblick hereinkomme?«
    Sie muss Witze machen, dachte Phoebe. Sie will diesen peinlichen Moment verlängern?
    »Sicher«, sagte Phoebe, da sie nicht wusste, wie sie das ablehnen konnte.
    »Sieht aus, als hätten Sie eine Art Unfall gehabt«, sagte Val, als Phoebe hinter ihr die Tür schloss. Val trug heute einen langen, pflaumenfarbenen Mantel, zu braunen Stiefeln mit Stilettoabsätzen, und ihre Haare waren wieder auf ihrem Kopf festgesteckt und stellten diese silbernen Strähnen um ihr Gesicht zur Schau. »Was in aller Welt ist passiert?«
    »Ich hatte einen üblen Sturz von meinem Rad«, antwortete Phoebe. Sie hatte sich diese Erklärung ausgedacht, als sie noch in ihrem Bett im Krankenhaus lag.
    »Oh je, es tut mir so leid. Ich wette, es ist schmerzhaft.«
    »Ja, ein wenig.«
    »Doch es scheint so, als würde Duncan sich gut um Sie kümmern. Mir war nicht klar, dass Sie beide eine Beziehung haben.«
    »Ich schätze, selbst an einer Schule, die so klein ist wie Lyle, verbreiten sich Nachrichten nicht immer schnell. Wie kann ich Ihnen helfen, Val? Sie sagten, Sie wollten etwas abgeben?«
    »Oh, richtig. Tut mir leid«, sagte sie mit einer Spur von Herablassung. Sie wühlte in der braunen Ledertasche, die sie trug, zog ein Buch aus der Tasche und zögerte dann.
    »Eigentlich«, sagte sie, »sollte ich ihm das wirklich persönlich geben. Warum komme ich nicht einfach ein anderes Mal bei ihm vorbei?«
    »Sicher«, sagte Phoebe.
    Val lächelte erneut verschlagen und steckte das Buch zurück in ihre Tasche. Sie blickte sich anerkennend im Raum um.
    »Er hat einen wundervollen Ort geschaffen, nicht wahr?«, sagte sie zu Phoebe mit einer Vertrautheit, die andeutete, dass sie schon einmal hier gewesen war.
    »Ja, sehr nett«, sagte Phoebe. Ein Alarm der höchsten Stufe ging in ihrem Kopf los.
    Val blickte zurück zu Phoebe und hielt mit ihren Augen ihren Blick fest. »Das mit seiner Frau ist tragisch, nicht wahr?«, sagte sie. »Aber wenigstens hat sie ihm genug Geld hinterlassen, sodass er all die Dinge tun kann, die er wirklich tun wollte, wie dieses Haus.«
    Gegen ihren Willen konnte Phoebe spüren, wie sich auf ihrem Gesicht ein Ausdruck – von Verblüffung, von Überraschung – breitmachte, aber sie kämpfte dagegen an und versuchte, einfach zurückzustarren.
    »Ist da noch irgendetwas anderes, was ich für Sie tun

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