Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
Vom Netzwerk:
weiß und wächsern, und ihre Augen waren blutunterlaufen, sie sahen genauso aus, wie sie wirken würden, falls sie gerade damit beschäftigt gewesen war, ihr Frühstück in die Toilettenschüssel zu würgen.
    »Aber danke der Nachfrage«, sagte Val und drehte sich wieder zum Spiegel um. Sie nahm die Kappe von dem Lippenstift ab und schmierte einen Pflaumenton auf ihre Lippen. »Übrigens, wie geht es Ihnen? Erholen Sie sich noch von diesem schrecklichen Zwischenfall?«
    »Viel besser, danke.«
    Val warf den Lippenstift zurück in ihre Handtasche. »Einen schönen Tag noch«, sagte sie.
    »Ihnen auch«, sagte Phoebe, als Val an ihr vorbeifegte. Val war heute ein wenig dezenter angezogen, bemerkte Phoebe – schwarze Hosen und ein enger schwarzer Rollkragenpullover aus Jerseystoff. Einfache silberne Ohrhänger. Sie war eindeutig nicht in Bestform.
    Obwohl sie noch zehn Minuten hatte, bevor ihr nächster Kurs anfing, positionierte Phoebe sich im Korridor vor dem Unterrichtsraum. Sie hoffte, dass Jen früh kommen würde und sie sie überrumpeln und einen Zeitpunkt ausmachen konnte, an dem sie sich noch einmal unterhalten konnten. Doch zu dem Zeitpunkt, als der Kurs offiziell begann, war Jen immer noch nicht eingetroffen. Als der Kurs bereits seit zehn Minuten lief, wurde Phoebe klar, dass sie definitiv nicht mehr kommen würde. Aber ihre Freundin Rachel war da und hatte ihre Augen auf ihren Laptop geheftet.
    Phoebe benutzte dieselbe Methode, die sie in dem früheren Kurs benutzt hatte – eine Diskussion im Nachrichtenredaktionsstil über die Situation auf dem Campus und wie darüber berichtet werden sollte, gefolgt von Aufgaben für alle. Diese Gruppe von Studenten schien von dem Prozess genauso in Anspruch genommen zu sein. Ich habe eine Reihe von Tragödien gebraucht, um herauszufinden, wie ich einen Draht zu ihnen bekommen kann, dachte sie, aber wenigstens habe ich es geschafft.
    »In Ordnung, das Mittagessen ruft«, sagte sie, als der Kurs vorbei war. »Auch Journalisten müssen essen.«
    Phoebe packte schnell ihre Sachen zusammen und zog ihren Mantel an. Mied Jen sie absichtlich, fragte sie sich. Oder versteckte sie sich irgendwo, weil sie in Panik war wegen Blairs und Gwens Verhaftung?
    Phoebe eilte zu ihrem Auto. Sie wollte unbedingt die Stelle an der Straße finden, wo Hutchs Mörder geparkt hatte, und das war endlich eine gute Möglichkeit. Alecs Worte lasteten noch auf ihr und beanspruchten ihre Aufmerksamkeit, aber sie musste sich konzentrieren. Etwas, das mit Hutchs Tod zu tun hatte, nagte weiterhin an ihr, und sie musste herausfinden, was es war. Die Stelle zu sehen, wo der Mörder geparkt hatte, könnte ihr einen Hinweis liefern, dachte sie, oder eine zündende Idee.
    Sie wusste, dass es hart für sie sein würde, an Hutchs Haus vorbeizufahren, aber als sie sich seiner Auffahrt näherte, war sie überrascht davon, wie stark ihre Reaktion ausfiel. Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf, und sie musste Tränen unterdrücken.
    Sie brauchte nicht lange, um die Stelle zu finden, nach der sie gesucht hatte – oder den Ort, von dem die Polizei vermutete, dass der Wagen dort geparkt hatte. Das lag an dem gelben Polizeiabsperrband. Der abgesperrte Bereich war ein tief gelegener, unbefestigter Randstreifen etwa eine halbe Meile hinter Hutchs Einfahrt. Phoebe parkte gleich daneben, unter zwei Nadelbäumen, und stieg aus dem Auto. Michelson sollte in den nächsten fünf Minuten besser nicht vorbeifahren, sagte sie sich, oder er könnte sie in ein Fass mit siedendem Öl werfen.
    Nachdem sie die Stelle erreicht hatte, schlich sie sich an das Absperrband heran und suchte mit ihren Augen. Innerhalb des Bandes war Platz genug, um ein Auto zu parken und sicher zurück auf die Straße zu gelangen, und obwohl das Auto nicht versteckt gewesen wäre, würde jeder, der nachts daran vorbeifuhr, nur seinen dunklen Umriss gesehen haben.
    Sie senkte ihren Blick auf den Boden. Es gab keine Reifenspuren, aber der Boden war aufgewühlt worden – beinahe so, als hätte jemand die Erde gefegt. Auf den ersten Blick erschien es so, als wären die Mädchen, nachdem sie zum Wagen zurückgekehrt waren, ein wenig die Straße hinaufgefahren, zu Fuß zu dem Randstreifen zurückgekehrt und hätten schnell den Boden hier gefegt. Ziemlich schlau. Aber wären Blair und Gwen wirklich schlau genug gewesen, so etwas zu tun?
    Phoebe hob den Blick und ließ ihn über den Wald jenseits des Randstreifens schweifen. Ihr wurde klar, dass sie ziemlich nah

Weitere Kostenlose Bücher