Der Kreis der Sechs
für Ihren Anruf. Mein Onkel hat Sie sogar erwähnt. Er hetzte am Sonntag zurück nach Hause, um mit Ihnen zu plaudern.«
»Ich weiß. Ich fühle mich einfach furchtbar wegen dem, was passiert ist. Wird es irgendeine Art von Gottesdienst geben?«
»Ja, auf jeden Fall. Er hat sich verzögert, weil der Gerichtsmediziner die Leiche eine Weile behalten hat. Ich werde Ihnen die Einzelheiten mailen, wenn ich sie habe.«
»Danke«, sagte sie und gab ihm ihre Adresse. »Übrigens, geht es Ginger gut? Haben Sie sie?«
»Ja, wir haben sie – obwohl sie furchtbar verängstigt zu sein scheint. Ich wünschte, wir könnten sie behalten, aber meine Frau hat eine Allergie. Wir fragen herum, um zu sehen, ob Freunde sie eine Weile nehmen können, während wir nach einem dauerhaften Zuhause suchen.«
»Hm, warten Sie mal«, sagte Phoebe, beinahe ohne nachzudenken. »Warum passe ich nicht auf Ginger auf, bis Sie ein Zuhause für sie gefunden haben? Ich kann sogar auf dem Campus herumfragen.«
Ein Hund war das Letzte, was sie brauchte, aber sie wollte es für Hutch tun.
»Meine Güte, das würde uns das Leben retten«, sagte Dan. »Ich muss morgen nach Lyle fahren, um einigen Papierkram zu unterzeichnen. Ich könnte sie sogar bei Ihnen abgeben.«
Sie einigten sich auf Mittag, und sie gab ihm ihre Adresse.
Es war nach zwei, als sie das Haus betrat, und genau wie gestern spürte sie, wie eine nachmittägliche Müdigkeit sie überfiel. Aber sie konnte kein Nickerchen machen, sagte sie sich, sie hatte zu viel zu tun. Sie machte sich einen doppelten Espresso und nahm ihn mit in ihr Büro.
Sie öffnete ihren Laptop und checkte ein paar Webseiten, um zu sehen, ob von irgendwelchen Neuigkeiten in dem Fall berichtet wurde. Sie fand nichts. Danach machte sie sich Notizen darüber, wo sie mit ihren Kursen als Nächstes hinwollte. Sie hatte massenhaft Zeit bis zum kommenden Montag, aber es gefiel ihr, wie die Dinge heute gelaufen waren, und sie wollte sicherstellen, dass sie darauf aufbaute. Vielleicht würde sie den Nachrichtenredaktionsansatz beibehalten.
Schließlich wandte sie ihre Aufmerksamkeit den Heftern zu, die sie auf ihrem Schreibtisch abgelegt hatte, nachdem sie von Duncan zurückgekehrt war. Während sie mehrere Hefter in Ordnung brachte, wanderte ihr Blick zum hinteren Teil des Tisches. Er fiel auf das Stück Kartonpapier, das um die sechs Löffel gewickelt gewesen war, und ihr wurde klar, dass sie in ihrem benommenen Zustand neulich versäumt hatte, es der Polizei gegenüber zu erwähnen. Sie würde Michelson anrufen müssen.
Das Gesicht verziehend, hob sie das Kartonstück auf, glättete es und starrte darauf. Als sie es vorher betrachtet hatte, hatte sie angenommen, dass es von einer Art Verpackung stammte, wahrscheinlich von den Löffeln selbst. Aber nun war sie sich nicht mehr so sicher. Sie warf einen näheren Blick darauf. An jeder der oberen Ecken befand sich ein Fleck verblasstes Gelb mit kurzen schwarzen Streifen darüber. Von der Größe und der Dicke her, so wurde ihr klar, könnte es eine übergroße Spielkarte sein. Und dann wusste sie es plötzlich. Es war eine Tarotkarte. Sie atmete tief durch. Also war es vielleicht doch als Botschaft für sie gedacht gewesen.
Es war vermutlich noch genug Farbe übrig, entschied sie, um herausfinden zu können, um welche Tarotkarte es sich handelte. Sie öffnete wieder ihren Laptop, googelte »Tarotkarten« und begann dann, ihren Blick über die Bilder wandern zu lassen.
Es dauerte nicht lange, die richtige Karte zu finden. Da war ein Mann mit gelben Flügeln in der oberen linken Ecke und ein riesiger Vogel auf der rechten Seite – die schwarzen Striche stellten die Federn dar – und zwischen und gleich unter ihnen befand sich eine Sphinx. Ihr Blick fiel auf den unteren Teil der auf dem Bildschirm sichtbaren Karte: »Rad des Schicksals«.
Sie taumelte auf ihrem Stuhl zurück, sodass er über den Boden schabte. Nein, nein, nein, dachte sie. Das ist nicht möglich. Es war dasselbe Rad, wie das winzige Silberrad an den Armbändern vor Jahren.
Sie blickte hinab und starrte noch einmal die Karte auf dem Tisch an. Ganz am unteren Ende der Karte sah sie jetzt den verblassten unteren Rand des Rs.
Blut war ihr in den Kopf geschossen, und sie konnte kaum noch klar denken. Es muss ein Zufall sein, dachte sie und versuchte, die Panik zu unterdrücken. Es sind nur die Sechsen, die eine Art Botschaft geschickt haben. Schnell suchte sie nach der Bedeutung der Karte: »Ein
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