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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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bei der Stelle stehen musste, wo sie gestürzt und ohnmächtig geworden war. Sie schauderte, als sie sich an ihre verzweifelte Kletterei im Dunkeln erinnerte.
    Sie kehrte zu ihrem Auto zurück und glitt auf den Fahrersitz, wobei sie versuchte, nicht ihren Ellenbogen zu erschüttern. Da war noch eine Station, die sie anfahren wollte.
    Sie fuhr zurück in die Stadt, umrundete das College und fuhr dann nach Norden zu dem Antiquitätenladen Big Red Barn. An diesem Nachmittag waren nur wenige Kunden da. Als sie aus ihrem Wagen stieg, bemerkte Phoebe, dass der größte Teil der Halloweendekoration entfernt worden war, aber ein paar müde Maisstängel lehnten immer noch an dem Gebäude.
    Der Verkehr brauste auf der Schnellstraße vorbei, und nachdem sie auf eine Lücke gewartet hatte, eilte Phoebe hinüber zur Flussseite der Straße und wandte sich nach rechts, in Richtung der Stelle, wo sie letzte Woche gestanden hatte. Sie war heute verlassen, abgesehen von einem Rotbauch-Kardinalspecht, der einen Zweig entlanghüpfte, der seiner Blätter beraubt worden war. Das hier, so wurde ihr klar, war der letzte Ort gewesen, an dem sie Hutch lebend gesehen hatte.
    Sie hatte vorgehabt, sich ihren Weg durch Bäume und Unterholz zu bahnen, um sich einen genaueren Blick auf die Stelle zu sichern, wo Trevor Harris’ Leiche gefunden worden war, doch als sie sich dem bewaldeten Bereich direkt am Fluss näherte, sah sie, dass da immer noch gelbes Polizeiband um die Bäume gewickelt war. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Dinge sich entwickelten, dachte Phoebe, würden die Cops bald den ganzen Vorrat des Bezirks aufgebraucht haben.
    Sie kehrte zu dem Bereich gegenüber der Big Red Barn zurück und hockte sich an einen der grauen, verwitterten Picknicktische. Auch hier gab es Polizeiband, das ein Gebiet weiter vorne am Flussufer absperrte. Der schlammige Winamac wälzte sich ruhig vorbei, eindeutig ohne Notiz von all dem Elend zu nehmen, das er verursacht hatte.
    Phoebe blickte sich nach den anderen Tischen und den zwei geschwärzten Standgrills um. Sie fragte sich, wie lange es her war, seit einer der Grills angeheizt worden war. Und doch war aufgrund des aufgewühlten Bodens klar, dass der Bereich häufig von Picknickern und Naturliebhabern genutzt wurde. Und von jemand anderem – es bestand durchaus die Möglichkeit, wurde ihr bewusst, dass dies der Ort war, wo Trevor in den Fluss geworfen wurde. Der Zugang zum Wasser war hier viel besser als in dem bewaldeten Bereich. Seine Leiche wäre kurzzeitig weitergetrieben worden und hätte sich dann an den Baumwurzeln weiter unten verfangen.
    Und Lily ebenfalls, erkannte Phoebe. Ihre Leiche könnte sich in der Nähe der Stelle verfangen haben, an der Trevors Leiche lag, womit die beiden im Tode kurz vereint gewesen wären, bevor sie sich zwei Tage später losriss und flussabwärts getrieben wurde.
    Wenn man jemanden in den Fluss werfen wollte, war dies der perfekte Ort, um es zu tun, dachte Phoebe. Es war total abgeschieden. Niemand würde Schreie oder die Geräusche eines Kampfes hören. Baumreihen säumten die Straße, sodass der Radweg und der Picknickbereich von vorbeifahrenden Autofahrern nicht eingesehen werden konnte. Falls Lily und Trevor ermordet worden waren, bedeutete das, dass ein Auto beteiligt gewesen war, genau wie bei Hutch – und dass der Mörder sich in der Gegend ziemlich gut auskannte. Und doch, so wurde ihr klar, war Wesley nicht zu dieser bestimmten Stelle gebracht worden.
    Wieder einmal fragte sie sich, ob die Todesfälle wirklich das Werk der Sechsen waren. Sie konnte sich nicht vorstellen, was das Motiv gewesen sein sollte oder wie es eine Verbindung zu den beiden letzten Kreisen der Mitgliedschaft herstellen sollte.
    Es hatte leicht zu nieseln begonnen, und Phoebe flüchtete vom Picknicktisch. Es würde sogar noch schwieriger werden, bei diesem Wetter zu fahren, und sie wollte jetzt nach Hause kommen. Sobald sie im Auto saß, schickte sie Glenda eine E-Mail und bat sie, herauszufinden, in welchem Studentenwohnheim Jen wohnte. Sie würde einfach dort hingehen und das Mädchen beim Kommen oder Gehen erwischen. Als Phoebe ihr Telefon in ihre Tasche fallen lassen wollte, klingelte es in ihren Händen.
    »Ms Hall?«, fragte die Person, als sie dranging. Es war eine männliche Stimme, die sie nicht kannte.
    »Ja?«
    »Hier spricht Dan Hutchinson. Ed Hutchinsons Neffe.«
    »Oh, Dan, danke, dass Sie zurückgerufen haben«, sagte sie. »Mein herzliches Beileid.«
    »Danke

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