Der Kreis der Sechs
des Semesters angeworben. Ich bin nur ein Juniormitglied.«
»Und Blair hatte definitiv die Verantwortung, bevor sie verhaftet wurde?«
»Ja, ich schätze schon.« Jen nagte an ihrer Unterlippe.
»Was meinen Sie mit, Sie schätzen schon?«
»Es gibt da diese Art Rat der oberen Semester, der die Dinge leitet, und Blair war die Anführerin dieses Rats. Aber manchmal schien es so, als würde sie sich noch mit anderen Leuten beraten. Ich weiß nicht, mit wem.«
Phoebe erinnerte sich daran, dass Alexis auch gespürt hatte, dass da noch jemand hinter den Kulissen operierte.
»Sie sagten, zuerst einmal. Was ist der andere Grund, der Sie denken lässt, dass sie Hutch nicht ermordet haben?«, fragte Phoebe.
»Die Polizei fand Blairs Schal am Tatort, aber ich weiß, dass er gestohlen worden war«, sagte Jen. »Jemand will sie hereinlegen. Die Leute sind neidisch auf Blair, und sie wollen sie zu Fall bringen.«
Also hatte die Polizei Kleidung am Tatort entdeckt.
»Warten Sie, fangen Sie von vorne an«, sagte Phoebe. »Woher wissen Sie, dass sie etwas gefunden haben?«
»Ich hörte von diesem anderen Mädchen, das mit Blairs Mutter gesprochen hatte, dass die Cops Blair diesen grauen Schal zeigten und fragten, ob er ihr gehört, und ihr erzählten, dass sie ihn am Tatort gefunden hatten. Ich bin sicher, dass Blair versucht hat, ihnen zu sagen, dass der Schal gestohlen worden war, und sie dachten wahrscheinlich, sie hätte das einfach erfunden, um sich zu schützen. Aber ich weiß, dass es die Wahrheit ist. Denn ich bin neulich mit ihr unterwegs gewesen, und sie erzählte mir, dass jemand ihn genommen hatte.«
»Aber sehen Sie denn nicht, dass ihr klar geworden war, dass sie den Schal fallengelassen hatte, als sie bei Hutch war und versuchte, ihren Arsch zu retten, indem sie Ihnen erzählte, dass sie ihn verloren hatte?«
Jen schüttelte den Kopf. »Aber sie hat es mir Sonntag beim Mittagessen erzählt. Das war viel früher, als der alte Kerl ermordet wurde. Sie war gerade von ihrem Haus gekommen. Ich weiß, dass sie einiges Zeug unten im Eingangsbereich lässt, der nicht abgeschlossen ist. Ein paar Mädchen waren in der Wohnung im Erdgeschoss gewesen und hatten die Typen besucht, die dort leben, und Blair dachte, dass eine von ihnen ihn gestohlen hatte, nur um gemein zu sein.«
Hier schimpft doch ein Esel den anderen Langohr, dachte Phoebe abfällig, aber sie wusste, dass das Szenario möglich war. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Mäntel von der Reihe mit Haken in dem schäbigen Eingangsbereich in der Ash Street hängen. Wurde Blair wirklich hereingelegt, fragte sie sich. Doch wie konnte der Mörder wissen, dass sie eine brauchbare Verdächtige abgeben würde?
»Übrigens, besitzt entweder Blair oder Gwen ein Auto?«, fragte Phoebe.
»Nein – warum?«
»Hätten sie Zugang zu einem Wagen gehabt haben können?«
Jen biss sich wieder auf ihre Lippe und zuckte die Achseln. »Ja, ich schätze, sie hätten sich einen borgen können.«
»Sie müssen der Polizei von Ihrer Unterhaltung mit Blair erzählen«, sagte Phoebe. »Ich kann Ihnen den Namen des Detectives geben, mit dem Sie sprechen sollten.«
»Ich kann nicht«, heulte Jen beinahe. » Verstehen Sie denn nicht? Sie werden dann wissen, dass ich zu den Sechsen gehöre. Und sie werden mich ebenfalls verdächtigen.«
Das war also der wirkliche Grund für den Besuch, wurde Phoebe klar. Es ging gar nicht darum, Blair und Gwen zu beschützen – es ging darum, Jens eigene Haut zu retten.
»Aber die Spur könnte am Ende ohnehin zu Ihnen führen – alle, die bei den Sechsen sind, könnten unter Verdacht geraten. Sie sollten sofort Ihre Eltern anrufen und sich rechtlich beraten lassen, wie damit umzugehen ist.«
In Jens Augen traten Tränen. »Meine Eltern werden es nicht verstehen«, sagte sie. Da war eine Spur von Gereiztheit in ihrer Stimme. »Können Sie nicht vorher versuchen, mir zu helfen?«
»Aber wie soll ich Ihnen helfen?« Phoebe hatte nicht einen Funken Mitleid für das Mädchen.
»Ich weiß nicht. Können Sie nicht herausfinden, wer sie hereinlegen will?«
»Ich bin keine Detektivin, Jen. So etwas ist Aufgabe der Polizei.«
»Aber Sie schreiben diese Bücher. Sie finden alle möglichen Sachen heraus.«
Phoebe erhob sich aus dem Sessel und holte ein Taschentuch für Jen aus ihrer Tasche. Sie brauchte einen Moment, um nachzudenken. Sie musste diese Situation zu ihrem eigenen Vorteil für sich arbeiten lassen – versuchen, Jens Insiderwissen über
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