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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Jemand, höchstwahrscheinlich Mark, spähte nach draußen.
    Hatte er sie erkannt? Falls es so war, könnte er sich denken, dass sie gelauscht hatte, und würde jetzt einen weiteren Grund haben, sie auf seiner Abschussliste zu behalten. Doch was ihr noch mehr Sorgen bereitete, waren die Worte, die sie gehört hatte. Warum sollte die Person ihn nicht über den Festnetzanschluss anrufen? Und was war es, das Mark liefern sollte?
    Sie fuhr zum Campus und parkte auf dem Parkplatz hinter dem Studentenwerk. Es regnete jetzt stärker, und die Ärmel ihres Pullovers und die Schlinge waren durchnässt, bis sie die Vorderseite des Gebäudes erreicht hatte. Auf der Plaza standen ein paar Tische, die mit Plastikplanen abgedeckt waren, aber das meiste, so wurde ihr klar, war offensichtlich wegen des Wetters abgebaut worden, und jetzt lief nur noch ein halbes Dutzend Leute umher. Auf einem tropfenden Schild, das an einen Stuhl gelehnt war, stand in Schreibschrift: »Ausweichtermin: Freitag«. Phoebe versuchte es noch einmal mit Glendas Mobiltelefon, aber sie erreichte nur die Voicemail. Sie wartete fünfzehn Minuten lang unter einer Auskragung, da sie dachte, dass Glenda noch auftauchen könnte, weil sie nicht wusste, dass die Messe abgesagt worden war. Schließlich, nachdem der letzte Tisch weggeschleppt worden war, marschierte Phoebe zurück zu ihrem Auto. Die Schmerzen in ihrem Ellenbogen waren mit aller Macht zurückgekehrt.
    Als sie zu Hause war, warf sie zwei Ibuprofen ein und machte sich einen grünen Tee, in der Hoffnung, dass das ihre angespannten Nerven beruhigen würde. Mit dem Becher in der Hand drehte sie Runden durch ihre Räume, ging die Unterhaltung mit Jen noch einmal durch. Sie musste herausfinden, in welchem Komitee Lily gewesen war und in wen sie sich verliebt hatte. Das konnte durchaus der Mörder sein. Doch es gab verwirrende Aspekte. Und wie passte der Tod von Trevor Harris in dieses Szenario? Hatte Lilys Liebhaber ihn aus Eifersucht getötet? Doch das konnte nicht der Grund sein: Es hatte geklungen, als hätte Lily sich erst in diesem Herbst verliebt, nachdem Trevor eindeutig von der Bildfläche verschwunden gewesen war. Phoebe griff nach ihrem Telefon und wählte Jens Nummer.
    »Besteht die Möglichkeit, dass Lily die Beziehung zu dem älteren Mann bereits einging, als sie noch mit Trevor zusammen war?«, fragte Phoebe, als das Mädchen abnahm.
    »Nein, es begann in diesem Herbst«, sagte Jen. »Und außerdem liebte sie diesen Typen, Trevor. Sie wollten zusammenziehen, und sie war wirklich sauer, als sie dachte, er wäre abgehauen.«
    »Also hat sie niemals vermutet, ihm wäre etwas Schlimmes zugestoßen?«
    »Nein, weil er viel darüber geredet hatte, wie satt er Lyle hatte und dass er hier schikaniert wurde.«
    »Schikaniert?«
    »Wegen seiner Zensuren. Und von den Campuspolizisten. Er erzählte Lily, sie hätten es auf ihn abgesehen.«
    Das war interessant. Phoebe fragte, ob Jen wusste, warum, aber das Mädchen sagte, dass sie keine Ahnung hatte. Phoebe legte auf, nachdem sie versprochen hatte, am nächsten Tag wieder anzurufen.
    Es war jetzt dunkel draußen und auch neblig, und die Räume schienen zu schrumpfen, hielten sie gefangen. Sie wusste, dass sie Grund dazu hatte, nervös zu sein, aber das schwindende Licht war nicht gerade hilfreich. Ihr graute vor der kommenden Nacht, und sie wünschte, sie hätte niemals dieses Stück Karton geöffnet. Warum, fragte sie sich, hatte Glenda sie nicht angerufen? Und wo war Duncan? Warum zur Hölle meldete sich niemand bei ihr?
    Und dann war es, als hätte sie ihn heraufbeschworen. Sie hörte ein Klopfen an der Vordertür, und als sie sich umdrehte, sah sie Duncan durch das Fensterglas.
    »Hey«, sagte er, als sie die Tür öffnete. Sein schwarzer Trenchcoat glitzerte vor Nässe. »Ich war so vertieft, dass ich vergessen habe, mein Telefon zu überprüfen, und als ich deine Nachricht erhielt, beschloss ich, einfach herbeizueilen.«
    »Oh Gott«, sagte Phoebe. »Ich bin so froh, dass du da bist. Hier geht etwas total Komisches vor sich.«
    Während er seinen Mantel auszog, begann sie, ihm von der Tarotkarte zu erzählen.
    »Lass mich mal Advocatus Diaboli spielen«, sagte Duncan, als sie fertig war. »Könnten es nicht einfach die Sechsen gewesen sein, die ihre eigene spezielle Warnung für dich hinterlassen haben – dass dein Schicksal eine Wendung nehmen wird?«
    »Sicher, ich schätze schon«, sagte Phoebe und warf ihre Arme hoch. »Doch je mehr ich darüber

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