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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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nachdenke, desto mehr scheint mir das ein zu großer Zufall zu sein. Fortuna hat immer das Zeichen des Rades hinterlassen. Und da ist ein Rad direkt im Vordergrund der Karte.«
    Duncan sah sie mitfühlend an, aber sie vermutete, dass er dachte, sie würde viel Lärm um nichts machen. »Selbst wenn jemand das mit Fortuna herausgefunden hat – mal angenommen Glenda hat es jemandem gegenüber erwähnt –, solltest du nicht zulassen, dass es dir Kummer bereitet, Phoebe. Welchen Unterschied macht es, wenn jemand von deiner Vergangenheit weiß?«
    »Was ist, wenn es mehr ist als das?«, platzte sie heraus. Zu ihrem Missfallen hörte sie, dass ihre Stimme zitterte, da ihr etwas bewusst wurde, das sie vorher nicht in Betracht gezogen hatte. »Was, wenn jemand von Fortuna hier ist – an der Schule? Ich wusste nie genau, wer alles Mitglied war.«
    »Unwahrscheinlich, oder? Doch selbst wenn, warum solltest du solche Angst vor ihnen haben? Sie haben dich schikaniert, aber das war es dann auch, oder?«
    »Nein«, sagte sie, aus ihren Augen quollen Tränen. »Es war schlimmer als das. Schlimmer, als ich dir jemals erzählt habe.«
    Nachdem ihre Kleider zerfetzt worden waren, vertraute sie sich schließlich einem Lehrer an, der sie zur Schulleiterin brachte. Die Frau hatte zugehört, genickt, ihre Beunruhigung zum Ausdruck gebracht und gesagt, dass die Schule das nicht nur untersuchen, sondern ihr auch einige der Kleidungsstücke erstatten würde. Doch gleichzeitig hatte die Schulleiterin, mit ihrer hoch erhobenen, zu vorwitzigen Nase verständnislos gewirkt, als wäre sie gezwungen worden, über etwas zu sprechen, das ihr trivial erschien, das Problem einer Schülerin, die zu schwach war, um ihre eigenen Kämpfe auszufechten und sich um sich selbst zu kümmern.
    Später dachte sie über die Wahl des Wortes untersuchen nach. Dieses Wort legte niemals nahe, dass die Übeltäter von Fortuna – denn ganz sicher waren sie es – vor Gericht gebracht werden würden. Und nach allem, was sie wusste, war das auch nie geschehen.
    Doch wenigstens war danach alles ruhig. Der Frühling kam. Sie lernte einen Jungen von der gemischten Privatschule in der Nähe kennen, und sie gingen zweimal zusammen in der Stadt Kaffee trinken. Zu ihrer Erleichterung schienen die Dinge wieder normal zu verlaufen. Vielleicht, dachte sie, hatte Fortuna sich jemand anderen gesucht.
    Am Osterwochenende blieb sie auf dem Schulgelände, um zu arbeiten – sie hatte im Vorfeld der Abschlussprüfung so viel zu tun. Die Tatsache, dass das Schulgelände beinahe völlig verlassen war, war für sie eigentlich eine Erleichterung. Und dann, am Freitagabend, als sie zurück zu ihrem Schlafsaal ging, hatten die Jungen sie sich gegriffen.
    Sie sah nie ihre Gesichter. Sie tauchten hinter ihr auf und warfen ihr eine Kapuze über den Kopf. Weil sie sich untereinander murmelnd verständigten, wusste sie, dass es drei waren, und sie waren noch nicht so alt. Sie führten sie zu einem Wagen und warfen sie auf den Rücksitz.
    Sie dachte, sie würde vergewaltigt werden, und sie war außer sich vor Furcht. Doch nach einer zehnminütigen Fahrt zerrten sie sie aus dem Wagen und zwangen sie in eine Art Kriechraum. Und dann verschlossen sie ihn hermetisch.
    Sie konnte kaum atmen. Es war kalt und feucht, und sie dachte, dass sie Ratten hörte, die irgendwo in ihrer Nähe herumhuschten. Obwohl sie wusste, dass sie weggefahren sein mussten, rief sie, wieder und wieder, ohne Erfolg. Sie versuchte auch, sich gegen das zu stemmen, von dem sie dachte, dass es die Öffnung war, aber sie war zu eingekeilt, um genug Kraft aufzubringen.
    In den nächsten vierundzwanzig Stunden lag sie einfach in der totalen Finsternis da, weinte manchmal, machte sich nass. Sie tat so, als wäre ihre Mutter bei ihr und sagte ihr, sie sollte durchhalten, stark sein. Sie wusste, dass die Leute anfangen würden, nach ihr zu suchen, aber wie sollten sie jemals erraten, dass sie sich an diesem Ort befand? Sie war sich sicher, dass sie sterben würde.

28
    Duncan legte seinen Arm um Phoebe, nahm dabei Rücksicht auf ihren schlimmen Arm und führte sie zur Couch, legte sie auf eines der Kissen.
    »Erzähl mir, was passiert ist«, sagte er und setzte sich neben sie.
    Da strömte die ganze Geschichte aus ihr heraus – über die Briefe und die zerfetzten Kleider und dann schließlich die Entführung und wie man sie in den Kriechraum des Lagerhauses gezwungen hatte. Einmal fing sie an zu weinen, wischte die Tränen aber

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