Der Kreis der Sechs
erzählt?«, sagte er.
»Das kann ich im Moment nicht sagen.«
»Herrgott nochmal, Phoebe«, blaffte Duncan. »Warum kannst du das alles nicht der Polizei überlassen? Du bringst dich immer wieder in Gefahr.«
Sie wusste seine Besorgnis zu schätzen, aber sie brauchte es nicht, dass er ihr sagte, was sie tun sollte – und bestimmt nicht in diesem Ton.
»Ich will, dass dieser Fall abgeschlossen wird, genau wie jeder andere«, sagte Phoebe fest. »Aber ich will nicht, dass die Auflösung auf einer Lüge basiert. Die Polizei hat vielleicht nicht alle Antworten.«
»Es tut mir leid, dass ich so mit dir geredet habe«, sagte er seufzend. »Ich mache mir nur Sorgen um dich.«
Sie nahm seine Entschuldigung an und begann, das Frühstücksgeschirr abzuräumen. Die nächsten paar Minuten waren unbehaglich und holperig. Sie konnte spüren, wie seine Gedanken herumwirbelten und seine Stimmung sich verdüsterte. Doch als er sich ein paar Minuten später verabschiedete, schien er wieder mehr er selbst zu sein.
»Warum gehen wir heute Abend nicht zum Essen aus?«, sagte er. »Mir ist in letzter Zeit ein wenig die Decke auf den Kopf gefallen, und ich bin sicher, dass es dir auch so geht.«
Sie stimmte zu, und er küsste sie zum Abschied. Sie schloss die Tür hinter ihm ab und spähte aus dem Fenster. Während sie beobachtete, wie er die Vorderstufen hinabstieg, war es schwer, nicht seine verdrossen herabhängenden Schultern zu bemerken. Ihr gefiel nicht, was gerade passiert war.
Phoebe sah auf die Uhr. Es waren noch zwei Stunden bis Hutchs Neffe ankommen sollte, und sie beabsichtigte, die Zeit zu nutzen, um Stockton ausfindig zu machen. Sie wollte ihn über das Komitee befragen und sehen, was für eine Schwingung sie in seiner Antwort auffing. Sie rief sein Büro an, und ihr wurde gesagt, dass er an diesem Morgen ein Meeting nach dem anderen hatte.
»Es ist ziemlich dringend«, sagte Phoebe, nachdem sie sich mit Namen gemeldet hatte. »Können Sie mir sagen, wo er so um zehn herum sein wird?«
»Nun, ich bin mir nicht sicher, ob …« Und dann, als würde sie spüren, dass es albern klang, die Information zurückzuhalten, verriet die Assistentin ihr, dass Stockton gerade in einem Neun-Uhr-Meeting im Kellerkonferenzraum der Bibliothek war.
Dieses Mal ging Phoebe die kurze Strecke zum Campus zu Fuß. Es hatte aufgeklart, aber es war unter zehn Grad, mit einer steifen Brise, die die Flaggen auf dem Campus so hart knallen ließ, dass es sich anhörte, als würden sie in der Mitte durchgerissen. Die Studenten waren heute eingemummelt, manche hatten sogar Parkas an. Da sie ihren Mantel nur über ihre Schultern legen konnte, fröstelte Phoebe, als sie die Bibliothek erreichte.
Die Frau am Empfangstisch der Bibliothek sagte, dass sie keine Ahnung hätte, wo Stocktons Meeting abgehalten wurde, aber dass es im Keller mehrere Konferenzräume gab. Phoebe flog beinahe die Treppe hinunter, da sie Angst hatte, ihn zu verpassen. Zu dieser Stunde war das Kellergeschoss nahezu verlassen, und als sie in den Korridoren suchte, kam sie an leeren Magazinen, Arbeitsnischen und dem mit Glaswänden abgetrennten Bereich vorbei, der eine Sammlung von Briefen aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges beherbergte, die dem College vor Jahren von einem ehemaligen Studenten geschenkt worden waren.
Schließlich hörte sie vor sich Stimmengemurmel, und das Echo von Schritten auf dem Betonboden. Zwei Frauen bogen um eine Ecke in den Korridor ab, den Phoebe entlangging.
»Guten Morgen«, sagte Phoebe. »Haben Sie vielleicht Dekan Stockton gesehen?«
»Tatsächlich kommen wir gerade von einem Meeting mit ihm«, sagte eine. »Biegen Sie nach links ab, und Sie finden ihn weiter hinten auf der rechten Seite.«
Stockton war dort, wo sie gesagt hatten, und packte im Konferenzraum Papiere in eine Aktentasche aus weichem Leder. Sein kamelhaarfarbener Mantel und sein Schal mit Schottenkaromuster lagen noch auf einem der Stühle. Er drehte sich um, als er hörte, wie Phoebe den Raum betrat.
»Sieh mal an«, sagte er, eindeutig überrascht. »Sie gehören nicht zu den Leuten, die ich in den Eingeweiden der Bibliothek zu sehen erwartet hätte.«
Phoebe lächelte freundlich. Sie musste locker bleiben, obwohl sie fühlte, wie ihr Herz für einen Moment aufhörte zu schlagen.
»Ich hoffe, das ist ein Kompliment, Tom.«
»Natürlich. Übrigens, geht es Ihnen besser?«
»Ja. Danke der Nachfrage.«
»Ich vermute, dass es ein bisschen so wie mit dem Reiten sein
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