Der Kreis der Sechs
interessanter herausgestellt hat, als die, von der man uns glauben machen wollte, dass sie wahr ist. Dass Studenten hier beschlossen, Ihnen etwas anzuhängen. Warum denken Sie, sollte irgendjemand das tun wollen?«
»Vielleicht waren sie sauer, weil ich nicht nach einer vorher festgelegten Notenverteilung benote«, blaffte Phoebe. »Aber ich überlasse es Ihnen, das herauszufinden, da Sie ja so ein guter Reporter sind.«
Er räusperte sich. »Das werde ich tun. Übrigens, ich bin überrascht, dass Sie mir bei der größeren Story hier keine Konkurrenz machen.«
»Ich verstehe nicht.«
»Die ständig steigende Zahl von Leichen im guten alten Lyle. Es mögen keine von Ihren umschwärmten Stars darin verwickelt sein, aber es ist genau die Art von schlüpfriger Story, die Phoebe Hall gerne in die Hände bekommt.«
»Oh, ich könnte nie mit Ihnen konkurrieren, Pete«, sagte sie. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss anderswo hin.«
Sobald sie in ihrem Büro war, und die Tür hinter ihr geschlossen war, fiel Phoebe auf ihrem Schreibtisch zusammen und schloss ihre Augen. Sie überlegte, warum Lily Duncan für das Verführen und Ausnutzen ausgewählt haben könnte. Sie hatte Psychologie im Nebenfach. Sie hatte noch keine Kurse bei ihm belegt, aber vielleicht hatte sie das im nächsten Semester vorgehabt.
Doch dann verknallte sie sich in ihn. Und vielleicht ging etwas schief. War Duncan der Schlamassel, auf den Lily sich bezogen hatte, während sie mit Phoebe durch den Regen raste?
Doch nichts davon bedeutete, dass er Lily getötet hatte. Doch was war, wenn er es getan hatte, dachte Phoebe. Das bedeutete, dass er vermutlich auch Hutch getötet hatte. Gott, fragte sie sich, war es Duncan gewesen, der sie in jener Nacht durch den Wald gejagt hatte?
Da war eine Sache, die ihr klar war: wie einfach es für Duncan gewesen sein musste, Blair etwas anzuhängen. Dank Phoebe wusste er alles über die Sechsen und das Haus in der Ash Street.
Als sie sich auf ihrem Stuhl zurücklehnte und versuchte, ihre Atmung zu beruhigen, drängte sich ein äußerst unerquicklicher Gedanke in ihren Kopf: Lily und Trevor waren ertrunken – genau wie Duncans Frau.
Es musste eine Möglichkeit geben, mehr zu erfahren. Sie musste noch einmal mit Amanda sprechen, beschloss sie. Lilys Mitbewohnerin hatte nicht viel über den neuen Kerl in Lilys Leben gewusst, aber wenn man ihr ein paar gezielte Fragen stellte, würde sie vielleicht mit einer Einzelheit herausrücken. Phoebe rief die Nummer des Mädchens an und hinterließ eine Nachricht auf ihrer Voicemail.
Sie hinterließ außerdem eine Nachricht für Wesley. Sie wollte eine bessere Beschreibung des Mannes an der Jukebox bekommen, der Hutch anscheinend so interessiert hatte.
Phoebe versuchte danach, ihre Aufmerksamkeit dem Papierkram zuzuwenden, aber ihr war schlecht, und sie war zu aufgeregt, um sich zu konzentrieren. Alles schien über ihr zusammenzustürzen. Sie sammelte ihre Habseligkeiten zusammen und schloss ihr Büro ab. Als sie sich umdrehte, sah sie Jan Wait durch den Flur auf sie zukommen.
»Hi, Phoebe, ich hoffe, Sie haben meine Nachricht bekommen. Wie geht es Ihnen?«
»Viel besser als am Montag«, sagte Phoebe. »Und ich bin dankbar für Ihren Anruf, Jan.«
Sie wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, Jan über Duncan auszuquetschen. Sie musste wegen seiner Freundschaft mit Miles eine ganze Menge über ihn wissen. Aber wie sollte sie das machen, ohne ein große, rote Leuchtkugel abzufeuern? Sie stellte sich Jans Reaktion auf eine Bemerkung wie: »Ich habe mit Duncan in wilder Ehe gelebt – wissen Sie zufällig, ob er ein psychopathischer Mörder ist?« vor.
»Gibt es irgendetwas, das ich für Sie tun kann?«, fragte Jan. »Sie sehen nicht aus, wie eine Frau, der man mit Aufläufen aushelfen kann, aber ich würde gerne einen vorbeibringen, wenn Sie ihn gebrauchen können.«
»Das ist lieb von Ihnen, aber ich komme jetzt ganz gut zurecht. Man muss sich nur erst daran gewöhnen.«
»Ich weiß. Miles brach sich letztes Jahr den Fuß, und das stellte sich als eine solche Belastung heraus.«
»Wie geht es übrigens seiner Angina? Fühlt er sich besser?«
»Angina? Warum sagen Sie das?«
»Oh, hatte er keine …«
»Miles hat keine Angina«, sagte Jan.
Da war wieder der Schubs, als würde jemand Phoebe zwischen die Schulterblätter stoßen. Sie suchte nach einer Antwort.
»Äh, tut mir leid. Ich hatte gehört, dass ein Psychologieprofessor einen Anginaanfall hatte. Aus
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