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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Schmerz auf.
    »Wo zur Hölle denken Sie, dass Sie hingehen?«, brüllte Wesley. Er war immer noch hinter ihr, und er wickelte ihr Haar grob mit seiner Faust auf.
    »Wesley, bitte tun Sie das nicht«, sagte sie. »Sie haben die Chance, das jetzt alles zu beenden.«
    »Und erwischt zu werden?« Er kicherte. »Warum sollte ich das tun wollen?«
    »Sie werden es herausfinden. Ich – ich habe es Leuten erzählt. Der Mann, mit dem ich zusammen bin, weiß es.«
    »Das bezweifle ich. Ich weiß, mit wem Sie sich getroffen haben – dem Kerl von ihrem Telefon. Vor zehn Minuten dachten Sie noch, er wäre der Mörder.«
    Sie fing an, sich zu wehren, versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch er zerrte sogar noch fester an ihrem Haar. Dann zog er seine andere Hand zurück und schlug sie hart ins Gesicht. Ihr Kopf flog zurück. Er ließ ihr Haar los, und sie fiel auf den Boden, wobei sie auf ihrem gebrochenen Ellenbogen landete. Es fühlte sich an, als hätte gerade jemand ein Feuer an ihrem Arm entzündet.
    Und dann hielt er sie wieder an den Haaren und schleifte sie über die staubigen Bodenbretter.
    »Sie werden mich entschuldigen müssen«, sagte Wesley keuchend. »Doch es würde seltsam wirken, wenn ich heute Abend nicht diese Leute treffe. Ich werde mich später um Sie kümmern müssen.«
    Schließlich ließ er sie fallen. Sie sah, dass sie an der hölzernen Barriere lehnte, die die Grube umgab. Würde er sie festbinden und später wiederkommen, fragte sie sich verzweifelt. Wenn er sie festband, hatte sie vielleicht eine Chance, sich zu befreien.
    Doch dann hob er sie hoch, seine dicken Arme unter ihren.
    »Nein, Wesley, bitte«, flehte sie. »Bitte nicht.«
    Sie trat mit beiden Füßen gegen die Barriere, aber es war sinnlos.
    Mit einer leichten Bewegung hob er sie noch höher. Und dann flog sie durch die Luft.

31
    Bevor sie auch nur einen Gedanken fassen konnte, knallte die Hinterseite ihres Körpers gegen etwas Hartes. Sie hörte ein schlagendes Geräusch, als ihr Schulterblatt mit der Oberfläche in Kontakt kam, und die Luft wurde aus ihr herausgepresst. Dann fiel sie erneut, prallte von dem ersten Ding ab, das sie getroffen hatte. Sekunden später schlug sie mit dem Kopf nach unten auf dem Grund der Grube auf, und ihr gebrochener Ellenbogen bohrte sich in den Boden. Der Schmerz breitete sich blasenförmig aus und explodierte dann in jedem Zentimeter ihres Körpers.
    Sie versuchte es, konnte aber nicht einmal Atem holen. Es fühlte sich an, als hätte eine Schlange sich um ihren Oberkörper gewunden und angefangen zuzudrücken. Aber sie war am Leben. Sie wusste, dass über ihr Wesley nach ihr Ausschau hielt, in der Hoffnung, dass sie tot war.
    Nach einer Minute hörte sie, wie er sich bewegte. Da war ein schnelles, schabendes Geräusch von Schritten, das sich allmählich in Richtung der Vorderseite des Gebäudes entfernte. Er geht jetzt, wurde ihr klar. Irgendwie würde sie versuchen zu entkommen.
    Sie öffnete ihre Augen nur ein klein wenig und spähte durch die Düsternis zu der Wand. Irgendwo mussten sich Fußhalterungen befinden, die sie benutzen konnte, um herauszuklettern.
    Und dann gingen auf einmal alle Lichter über ihr aus. Sie lag in pechschwarzer Finsternis. Nein, nein, bitte nicht das, dachte Phoebe. Es war, als wäre sie wieder in jenem dunklen Raum von vor so vielen Jahren. Doch dieses Mal würde niemand kommen, um sie zu retten.
    Nimm dich zusammen, sagte sie sich. Du bist keine fünfzehn mehr.
    Zwei Minuten später hörte sie das gedämpfte Geräusch eines Autos, das vorbeifuhr. Und dann war es still. Wesley würde alles in seiner Macht Stehende tun, um zurückzukommen, sobald er konnte. Sie wusste, dass sie sich beeilen musste, um jetzt abzuhauen.
    Sie befahl ihrem Gehirn, ihre Beine zu bewegen, aber nichts passierte. Was, wenn sie gebrochen oder gelähmt sind, dachte sie entsetzt. Doch nach ein paar Versuchen wurde ihr klar, dass sie sie bewegen konnte. Es war nur ihr Ellenbogen, der wirklich Schaden genommen zu haben schien. Der Schmerz war jetzt schneidend, als würde jemand mit einem Schneidbrenner ein Loch in den Knochen brennen.
    Mit ihrer rechten Hand versuchte Phoebe, ihren Körper aufzurichten. Als es ihr gelungen war, ihren Oberkörper vom Boden anzuheben, zog sie ihr rechtes Knie unter ihren Bauch, um eine Hebelwirkung zu erzielen. Von dort rollte sie sich langsam herum und zog sich in eine sitzende Position hoch. Dann kämpfte sie sich ganz nach oben. Als sie eine stehende Haltung

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