Der Kreis der Sechs
zu einem Bereich mit dichtem Gebüsch hinaufreichte. Phoebe taumelte aus dem Fluss, ihre nassen Kleider klebten ihr am Körper, und kämpfte sich die Böschung hinauf. Jeder Schritt erschütterte ihren Ellenbogen und ließ sie vor Schmerz stöhnen.
Als sie oben ankam, wurde ihr klar, dass die Kleinstadt Springville hinter ihr lag, in entgegengesetzter Richtung, doch da waren zwei Häuser vor ihr, beide gleich neben der Straße. Eins war dunkel, abgesehen von einer Lampe, die an der Vorderveranda brannte, aber im anderen waren überall Lichter an. Phoebe stolperte darauf zu. Sie zitterte jetzt stark, und ihr Herz schlug heftig von der Anstrengung des Kletterns. Wasser rann ihr in die Augen. Sie hob die Hand, um ihr Gesicht abzuwischen und roch, dass es in Wirklichkeit Blut war.
Als sie sich dem Haus näherte, konnte Phoebe hören, dass drinnen ein Fernsehen lief, und durch das Fenster sah sie ein älteres Paar, das auf der Couch saß, die Gesichter dem Fernseher zugewandt, ihre Gesichtsausdrücke teilnahmslos. Sie schleppte sich die Stufen der Veranda hinauf und pochte an die Tür. Du musst vernünftig wirken, sagte sie sich selbst. Sonst werden sie dich niemals reinlassen. Durch das Fenster sah sie die Umrisse der beiden von der Couch aufstehen und sich zur Tür bewegen, zögerlich und unsicher.
»Wer ist da?«, rief der Mann, ohne die Tür zu öffnen.
»Ich bin Lehrerin am Lyle College«, rief Phoebe durch die Tür. »Und jemand hat versucht, mich zu töten. Ich brauche Ihre Hilfe.«
Es kam keine Antwort, obwohl sie hören konnte, wie das Paar sich zankte. Schließlich öffnete die Tür sich einen Spalt, wobei die Kette immer noch an ihrem Platz war. Alles, was sie sehen konnte, waren zwei stachelige weiße Augenbrauen.
»Wir werden neun-eins-eins anrufen«, sagte die Stimme eines Mannes. »Warten Sie einfach hier auf der Veranda.«
Die Straße war nur fünf Meter hinter ihr, und Phoebe hörte, wie ein Auto vorbeischoss. Wenn Wesley zurückkam und das Wasser in der Grube sah, wäre der erste Ort, wo er nach Phoebe suchen würde, entlang der Straße.
»Bitte«, bettelte Phoebe. »Ich habe Angst, dass er mich hier draußen findet. Können Sie mich hereinlassen?«
Sie hörte, wie die Frau zu dem Mann Nein sagte, aber der Mann widersprach, und schließlich war da das Geräusch der Kette, die gegen den Türrahmen schlug. Die Tür schwang auf, und der Mann führte sie hinein. Phoebe stolperte in den Flur. Die Frau keuchte vor Schreck, und Phoebe sank langsam zu Boden. Im Licht konnte sie sehen, dass ihr linker Ärmel blutdurchtränkt war.
Der Mann befahl der Frau, 911 anzurufen, und griff dann nach einer Decke. Er beugte sich zu Boden und suchte Phoebes Körper mit den Augen ab.
»Hat Ihr Ehemann Ihnen das angetan?«, fragte er ernst.
Einen Augenblick lang hatte sie das Bedürfnis zu lachen. Sie war versucht, ihm mit klappernden Zähnen zu sagen: Ja, wir hatten einen häuslichen Wortwechsel, bei dem wir einen Gartenschlauch benutzt haben, aber sie wusste, dass sie Glück gehabt hatte, dass er sie hereingelassen hatte und sie keinen Ärger machen sollte.
»Nein«, sagte sie. »Es war nicht mein Ehemann.«
Ein paar Minuten später wieselte die Frau mit einer weiteren Decke herein und legte sie über sie. Das Zittern begann langsam zurückzugehen. Es dauerte etwa fünfzehn Minuten bis der Krankenwagen kam. Bis dahin lag Phoebe im Flur, mit geschlossenen Augen, während das Paar sich in der Nähe unaufhörlich murmelnd unterhielt. Sie fragten sie nie, ob sie sich auf einen Sessel oder eine Couch setzen wollte. Soweit es sie betraf, dachte Phoebe, könnte ich eine Wahnsinnige sein. Sie fragte sich ständig, ob Wesley zurückgekehrt war und herkommen und an die Tür hämmern würde, da er vermutete, dass das der Ort war, an den sie entkommen war.
Erst als sie im Krankenwagen war, fühlte sie sich sicher. Sie ließ ihren Kopf beinahe leer werden, außer, um an den Schmerz zu denken.
Es schienen Unmengen von Leuten zu warten, als sie das Krankenhaus erreichten, aber ihre Gesichter verschwammen zum größten Teil vor ihren Augen. Phoebe dachte, es könnte dasselbe Krankenhaus sein, zu dem sie zuvor gebracht worden war. Nachdem sie aus dem Krankenwagen gehoben worden war, blickte sie eine der Krankenschwestern an, die sich jetzt neben ihrer Krankenbahre her bewegten.
»Bitte rufen Sie Glenda Johns an«, murmelte Phoebe, »vom Lyle College.«
»Hey«, sagte jemand. Phoebe zwang sich, ihre Augen zu öffnen und
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