Der Kreis der Sechs
denn er scheint zu wollen, dass ich versage.«
»Ich bin so erleichtert, G.«
»Oh, da ist eine interessante Neuigkeit, die ich dir mitteilen wollte. Nachdem ich dich bei dem Fußballspiel sah, ging ich zurück in mein Büro, und Val Porter stattete mir einen Besuch ab. Sie hatte etwas zu beichten.«
»Oh, wow. Erzähl.«
»Sie sagte, dass sie im letzten Frühling eine Studentin geküsst hatte. Sie hatten beide getrunken. In diesem Herbst landete die junge Frau in einem von Vals Kursen, und sie fing an, sich ein wenig von dem Mädchen unter Druck gesetzt zu fühlen. Nachdem du Tom über die Kreise informiert hattest, erzählte er Val davon, und sie fing an zu vermuten, dass das Mädchen zu den Sechsen gehörte und Val als Zielperson für den fünften Kreis ausgewählt hatte. Val schwört, dass sie nie die Zensuren des Mädchens verändert hat. Aber sie war panisch, weil sie dachte, sie hätte vielleicht ihren Job aufs Spiel gesetzt.«
»Das könnte erklären, warum ich hörte, wie sie in der Damentoilette ihr Mittagessen von sich gab«, sagte Phoebe. Sie blickte nachdenklich in die andere Richtung. »Denkst du, dass sie dir nur einen Teil der Geschichte erzählt hat? Ich habe gehört, dass Blair sich mit jemandem beraten hat, dass es da jemanden geben könnte, der für die Sechsen die Strippen zieht. Denkst du, es könnte Val gewesen sein? Es würde einen Sinn ergeben, wenn man an ihr Interesse für die Frauenförderung denkt.«
Glenda schüttelte langsam den Kopf.
»Ich denke nicht. Val wirkte auf mich, als stände sie kurz vor einem hysterischen Anfall.«
»Was ist mit den Mädchen, die bei den Sechsen mitmachen?«, fragte Phoebe. »Hast du schon Namen gesammelt?«
»Wir können immer noch nicht mit Sicherheit nachweisen, wer überhaupt Mitglied ist – selbst bei Blair und Gwen nicht. Es gibt keine Beweise. Eine von ihnen wird gewillt sein müssen, zu petzen.«
»Verdammt. Es gibt da ein Mädchen, das ich vielleicht unter Druck setzen könnte, aber zuerst brauche ich sie für etwas anderes.«
»Lass das fürs Erste sein. Du musst an deine Genesung denken. Ich sollte dich wieder ausruhen lassen. Ich sehe doch, dass du schläfrig bist.«
»Okay, Mom.«
»Da ist nur noch eine andere Sache, die ich dir sagen wollte. Duncan rief mich an, sobald er die Neuigkeiten über dich gehört hatte.«
»Wirklich?«, sagte Phoebe ruhig.
»Er sagte mir, dass ihr zwei nicht länger zusammen seid, aber er wollte sichergehen, dass du in Ordnung bist. Und er wollte, dass ich dir erzähle, dass er nach dir gefragt hat.«
Phoebe legte ihren Kopf zurück auf das Kissen und zögerte.
»Ja, er hat es nicht allzu gut aufgenommen, dass ich ihm unterstellte, er könnte ein Mörder sein. Ich schätze, das ist nichts, was man in einem Cosmopolitan -Artikel über ›Neun Möglichkeiten, deinen Kerl in einen Softball zu verwandeln‹ findet.«
Glenda lächelte matt. »Es tut mir leid, Fee«, sagte sie. »Obwohl, vielleicht ist es so am besten. Immerhin gehst du möglicherweise im Dezember zurück. Und jetzt kann ich dich kaum noch anflehen zu bleiben.«
Nachdem Glenda gegangen war, zwang sich Phoebe, die suppige Eiscreme in dem Behälter auf dem Tablett zu essen. Eine Krankenschwester kam herein und überprüfte ihre Vitalfunktionen. Phoebe legte sich zurück, bereit einzuschlafen, aber sie schien innerlich zu unruhig zu sein.
Wesley war im Gefängnis. Sie hatte nichts mehr von ihm zu befürchten. Aber es gab keinen wirklichen Abschluss. Die Sechsen liefen da draußen immer noch frei herum. Da Blair und Gwen wieder dabei waren, könnten sie erneut Kraft sammeln, um verheerenden Schaden anzurichten.
Und irgendwo auf dem Campus wusste jemand über Fortuna Bescheid.
32
In den nächsten Tagen verkroch sich Phoebe in ihrem Haus, versuchte sich auszuruhen, und aß Sachen, die Glenda oder ihre Haushälterin vorbeibrachten. Ihre Geschichte hatte es dieses Mal in die örtliche Zeitung gebracht, was beinahe überall Berichte hervorbrachte. Sie wurde mit E-Mails überschwemmt – sowohl von Kollegen auf dem Campus, als auch von Freunden in Manhattan und L. A. Sie beantwortete ein paar davon, hatte aber nicht die Kraft für mehr als das. Es gab auch Unmengen von Anfragen für Interviews. Durch ihre Agentin sagte sie fürs Erste zu allen Nein, außer zu der von Peter Tobias. Seiner würdigte sie keiner Antwort.
Ein paar Mal am Tag nahm Phoebe Ginger zu einem Spaziergang mit hinaus und ging bei jedem Ausflug ein wenig weiter. Sie war so
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