Der Kreis der Sechs
auf die Unterhaltung vorzubereiten. Phoebe kramte ihr Mobiltelefon aus ihrer Handtasche, um anzurufen.
»Wir müssen über Thanksgiving sprechen«, sagte Margaret abrupt, sobald Phoebe ihren Namen genannt hatte. »Ich bin die ganze Woche weg – bei meiner Tochter. Wenn Sie selbst wegfahren, brauchen Sie mich vielleicht nicht. Aber ich habe eine Freundin, die, wenn nötig, einspringen könnte.«
Thanksgiving, dachte Phoebe. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass es sich bedrohlich am Horizont abzeichnete. Als ihre Mutter vor mehreren Jahren gestorben war, hatte sie aufgehört, am Feiertagswochenende nach Massachusetts zu reisen, und sie und Alec waren in der Regel zum Abendessen in der Wohnung seines Bruders in der City gelandet. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie in diesem Jahr tun würde.
»Tatsächlich habe ich noch nicht so weit vorausgedacht«, sagte Phoebe. »Ich werde es Sie wissen lassen.«
»Dann tun Sie das sobald wie möglich«, sagte Margaret brüsk. »Wenn Sie meine Freundin wollen, muss ich ihr vorher Bescheid sagen.«
»Natürlich.«
»Dann gute Nacht.«
»Gute Nacht. Oh, und vielen Dank für die Äpfel.«
»Äpfel?«
Phoebe zögerte verwirrt.
»Die Schüssel mit Äpfeln auf meinem Tisch. Sie haben Sie nicht dagelassen?«
»Nein, das war ich nicht.«
Wer dann, dachte Phoebe, als sie auflegte. Sie hatte keine Freunde in Lyle, die einfach vorbeigekommen wären. Außerdem war das Haus abgeschlossen gewesen.
Sie blickte wieder auf die Äpfel, und ihr Gehirn begann unbewusst zu zählen. Es waren sechs.
8
Sie waren das, dachte sie, und ihr Herz begann zu klopfen. Die Sechsen. Sie sind hier gewesen, sie haben die Äpfel dagelassen.
Sie wirbelte herum und warf beinahe einen der Küchenstühle um. Wie waren sie hereingekommen? Ihre Augen schossen zur Küchentür mit dem Fenster in der oberen Hälfte. Jede Woche hinterließ sie den Schlüssel für die Putzfrau unter einem Blumentopf auf der hinteren Veranda. Vielleicht hatten sie das Haus beobachtet und gesehen, wie Margaret ihn hervorgeholt hatte.
Phoebe konnte nicht glauben, dass sie die Frechheit besessen hatten, sich in ihr Haus zu schleichen.
Sie knipste das Verandalicht an, öffnete die Hintertür und trat hinaus. Als sie in das Zwielicht spähte, fragte sie sich, ob jemand da draußen sein und sie beobachten könnte. Sie drehte schnell den Blumentopf um und griff nach dem Schlüssel, der immer noch darunter lag. Phoebe ging wieder hinein und verschloss die Tür. Sie legte außerdem die Kette vor. Als Nächstes überprüfte sie die Vordertür. Sie war noch verschlossen. Sie drehte eine schnelle Runde durch die Räume, stellte sicher, dass nichts durcheinandergebracht worden war, und stieg dann zögernd die Stufen hinauf. Sie bezweifelte, dass noch jemand im Haus sein würde, und doch beschleunigte sich ihr Puls, während sie jede der beiden Schlafzimmertüren öffnete und die Räume absuchte. Nichts Ungewöhnliches.
Wieder unten betrachtete sie den Tisch in ihrem Büro. Es gab kein Anzeichen dafür, dass etwas auf ihrem Schreibtisch berührt worden war. Aber sie sind in diesem Raum gewesen, dachte sie. Sie konnte es spüren.
Sie kehrte in die Küche zurück, stand neben dem Tisch und starrte auf die Äpfel. Ich benehme mich paranoid, schalt sie sich. Sie wusste nicht einmal, ob die Sechsen tatsächlich existierten, und außerdem konnte es eine andere Erklärung geben. Vielleicht hatte Duncan die Äpfel dagelassen, als ein Dankeschön. Er könnte vorbeigekommen sein und, als er sie zu Hause nicht vorfand, nach einem Schlüssel gesucht haben. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er uneingeladen eintreten würde.
Phoebe kippte die Äpfel polternd in den Abfalleimer, nahm wieder ihr Mobiltelefon in die Hand und rief Glenda an. Sie war überrascht, als ihre Freundin tatsächlich abnahm.
»Hey, ich wollte dich gerade wegen der neuesten Entwicklungen anrufen«, sagte Glenda. »Hast du dich von gestern erholt?«
»Teilweise. Aber gerade ist etwas Seltsames passiert. Ich denke, die Sechsen könnten mir zu Hause einen Besuch abgestattet haben.«
»Was meinst du?«, fragte Glenda drängend. Phoebe beschrieb, wie sie die sechs Äpfel in ihrer Küche gefunden hatte.
»Verdammt, das glaube ich nicht«, sagte Glenda. »Ich komme vorbei.«
»Sei nicht albern, ich bin sicher, dass du alle Hände voll zu tun hast.«
»Warum kommst du dann nicht zum Abendessen bei mir vorbei? Wir haben einen Gedenkgottesdienst für Lily für morgen
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