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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Abend angesetzt, und ich muss die Pläne besprechen, aber ich werde in zwei Stunden zu Hause sein. Mark ist bei einem Meeting, und Brandon wird früh essen, was bedeutet, dass wir uns hinsetzen und reden können.«
    Phoebe nahm das Angebot an. Sie war nicht nur auf die Gesellschaft begierig, sondern auch auf die Möglichkeit, die Dinge mit Glenda durchsprechen zu können. Bis es Zeit war, aufzubrechen, nahm Phoebe ihre E-Mails in Angriff, aber es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Sie versuchte immer wieder, sich vorzustellen, wer in ihr Haus gekommen war. Eine Person? Eine Gruppe von ihnen? Waren es die Sechsen? Lass dich nicht von ihnen entnerven, sagte sie sich. Du bist nicht mehr fünfzehn Jahre alt. Doch als es schließlich Zeit war, zu Glenda zu gehen, ließ sie wenigstens in jedem der Räume im Erdgeschoss ein Licht brennen.
    Glenda öffnete die Vordertür ihres Hauses nur Sekunden, nachdem Phoebe den schweren, altmodischen Türklopfer losgelassen hatte, und zu ihrer Überraschung sah sie, dass ihre Freundin im Foyer mit einem Mann stand, den sie undeutlich wiedererkannte. Da war etwas Militärisches an ihm – die stocksteife, aufrechte Haltung, das kurz geschnittene Haar – und sofort dachte Phoebe: Das ist ein Cop.
    »Phoebe Hall, das ist Detective Michelson«, sagte Glenda. »Er leitet die Untersuchung zu Lilys Tod.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Phoebe und streckte ihre Hand aus. Michelson ergriff sie fest, aber seine Augen nahmen sie kaum wahr, als hätte er sie augenblicklich als unwichtig für seine Bemühungen eingestuft.
    »Danke, dass Sie vorbeigekommen sind«, sagte Glenda zu ihm. »Es ist sehr wichtig, dass die Schule und die Stadt in dieser Sache zusammenarbeiten.«
    Nachdem Glenda die Tür hinter ihm geschlossen hatte, kickte sie ihre smaragdgrünen Highheels auf den verblassten Orientläufer. Sie trug ein Wollkleid und ein Jackett – in derselben Farbe wie die Schuhe – das sie, wie Phoebe vermutete, den ganzen Tag getragen hatte.
    »Ist das nicht dieser General, den Obama feuern musste, weil er dazwischengeredet hatte?«, fragte Phoebe sarkastisch. »Aus der Armee ausgeschieden und jetzt Cop in Pennsylvania?«
    Glenda schnaubte. »Weißt du, ich dachte mir doch, dass er mir bekannt vorkam. Komm, folge mir. Ein Brathähnchen erwartet uns.«
    Glenda führte Phoebe in den hinteren Teil des Hauses. Die Küche war ein höhlenartiger Raum mit meterlangen Arbeitsplatten, die auf Gästebewirtung ausgerichtet waren, aber es gab auch eine kleine Essnische mit einer gepolsterten Sitzbank in einer Ecke. Phoebe schlüpfte aus ihrem Mantel und glitt auf die Sitzbank. Der Tisch war bereits für zwei Personen gedeckt.
    »Also erzähl mir, was passiert ist«, sagte Glenda und holte eine Flasche Weißwein aus dem riesenhaften, wuchtigen Kühlschrank.
    »Bring mich zuerst auf den neusten Stand, was Lily betrifft«, sagte Phoebe. »Was hatte dieser Detective zu sagen?«
    »Ich habe nicht viel zu berichten«, sagte Glenda. Sie entkorkte die Flasche, füllte zwei Weingläser zur Hälfte und reichte Phoebe eines. »Laut Michelson war die Todesursache eindeutig Ertrinken. Sie hatte das Äquivalent zweier alkoholischer Drinks in ihrem Blutkreislauf. Das könnte dafür gesorgt haben, dass sie beschwipst war, aber es ist schwer vorstellbar, dass sie so neben der Spur war, dass sie, nachdem sie einen Teil der Bridge Street hinaufgegangen war, umdrehte, den Hügel wieder hinabging und in den Fluss fiel. Die einzige andere Sache, mit der er herausgerückt ist, war, dass es kein Zeichen für einen sexuellen Übergriff gab.« Sie seufzte. »Jedes Mal, wenn ich ihm eine Frage stelle, kommt er mit der Phrase: ›Vertrauliche Polizeiangelegenheit‹.«
    »Sie müssen irgendeine Theorie darüber haben, was ihr zugestoßen ist. Konntest du etwas zwischen den Zeilen lesen?«
    »Nein, aber Tom hat sich mit einigen von den Studenten unterhalten, mit denen die Cops geredet haben, und es sieht so aus, als würde die Polizei einen Typen verdächtigen, der involviert sein könnte. Sie haben immer wieder gefragt, ob Lily mit jemandem zusammen war oder ob sie jemals Jungs in der Stadt aufgegabelt hat. Es ist möglich, dass sie auf dem Nachhauseweg vom Cat Tails einen Typen getroffen hat oder auf der Straße jemandem über den Weg gelaufen ist, den sie kannte. Dann sind die beiden hinuntergegangen zu einer Stelle am Fluss, um zu fummeln. Als Lily entschied, nicht so weit zu gehen, wie der Kerl wollte, wurde er wütend

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