Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White

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spürte, durch die schnelle Pause in ihrer Unterhaltung, dass sie sie bemerkt und Blicke ausgetauscht hatten. Viele in der Fakultät mussten wissen, wer sie, die berühmte Plagiatorin in ihrer Mitte, war.
    »Phoebe, kennen Sie Bruce Trudeau bereits?« Es war Jan, die Geschenke mitbrachte, einen Mann mit einem Bierbauch, der so groß war, dass es aussah, als würde er einen Basketball unter seinem Hemd tragen. »Er ist in Miles Fachbereich.«
    »Nein, noch nicht. Wie geht es Ihnen?« Phoebe schüttelte Bruce Trudeaus Hand und wandte sich dann wieder Jan zu. »Es war so nett von Ihnen, das heute Abend zu machen. Und Ihr Haus ist zauberhaft.«
    »Ich dachte, alle könnten einen Drink gebrauchen«, sagte Jan. »Wir sind alle aufgewühlt. Miles hatte Lily im letzten Semester in einem Kurs, und sie war in einem von Bruce in diesem Herbst.«
    »Oh«, sagte Phoebe überrascht. »Ich nahm an, sie hätte Englisch als Hauptfach gehabt.«
    »Ja, aber Psychologie als Nebenfach«, sagte Bruce. »Und sie war sehr klug.«
    »Von dem, was Sie über sie wissen, denken Sie, sie könnte Selbstmord begangen haben?«, fragte Phoebe.
    »Nein«, sagte Trudeau unverblümt. »Sie war ein wenig abgelenkt in den vergangenen Wochen, aber überhaupt nicht trübsinnig. Und doch kann man das schwer sagen, bei Kids in dem Alter. Sie verstecken es gut, sehr gut.«
    »War Ihnen bewusst, dass sie mit jemandem ausging?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Bruce. »Warum interessiert Sie das so? Denken Sie daran, darüber zu schreiben?«
    »Nein, nein«, sagte Phoebe. »Mein Spezialgebiet sind Berühmtheiten. Ich bin nur neugierig.«
    »Was ist mit all diesem Gerede über einen Serienmörder«, fragte Jan. »Glauben Sie irgendetwas davon, Bruce?«
    Also war diese Theorie nun im Umlauf, dachte Phoebe. Sie wettete, dass sie sich wie ein Buschfeuer über den Campus verbreitete – und sie fragte sich, ob es Tom Stockton gewesen war, der das Streichholz angezündet hatte.
    »Es scheint mir furchtbar weit hergeholt«, sagte Bruce. »Aber ich weiß, dass ein Reporter von der New York Post eine Menge Fragen stellt, und wenn er von dieser Theorie hört, wird er durchdrehen deswegen. Und dann werden sich die Medien wie die Geier auf uns stürzen.«
    »Wussten Sie, dass es tatsächlich eine Alterszielgruppe für Serienmörder gibt?«, sagte Jan. »Ich habe gelesen, dass weibliche Opfer gewöhnlich zwischen sechszehn und achtunddreißig sind. Als ich das erfuhr, setzte ich es auf meine Liste von Gründen, warum ich es nicht hasse, über vierzig zu sein.«
    »Und was bitte sind die anderen Gründe?«, sagte jemand hinter ihnen. Es war Duncans Stimme.
    »Tatsächlich ist das der einzige, den ich bisher gefunden habe«, sagte Jan. »Phoebe, kennen Sie Duncan Shaw?«
    »Äh, ja, hallo«, sagte Phoebe.
    »Kann ich Ihnen Nachschub holen?«, fragte Duncan und nickte in Richtung ihres Weinglases. Sie blickte hinab und sah, dass das Glas fast leer war.
    »Sicher«, sagte Phoebe.
    Während Duncan sich zwischen mehreren Gruppen von Leuten in Richtung Bar hindurchmanövrierte, fragte Jan Bruce nach einer Studie über Belohnungsaufschub, an der er arbeitete. Phoebe hörte nur halb hin. Ihr Blick schweifte im Raum umher und suchte nach Vals jetzigem Aufenthaltsort. Sie sah nicht aus, als würde sie zu der Sorte Frau gehören, die einen Mann aus den Augen ließ.
    »Bitte sehr«, sagte Duncan, als er ein paar Minuten später zurückkehrte. Phoebe wandte sich von Jan und Bruce ab, die jetzt in ihre Unterhaltung vertieft waren, und nahm den Wein. Als ihre Hand das Glas umfasste, streiften ihre Finger die von Duncan, und sie fühlte kurzzeitig die Funken fliegen. Er sah ihr in die Augen, hielt ihren Blick fest.
    »Waren Sie heute Abend bei dem Gottesdienst?«, fragte sie. »Ich habe Sie nicht gesehen.«
    »Ja, obwohl ich ein wenig zu spät kam«, sagte er. »Aus irgendeinem Grund dachte ich, er würde um halb acht anfangen. Wie fanden sie ihn?«
    »Sehr gut gemacht. Aber natürlich war es sehr traurig. Ich habe gehört, dass Lily Psychologie im Nebenfach hatte.«
    »Ja, anscheinend«, sagte er, gezwungen, einen wenig näher an Phoebe heranzurücken, als mehr Leute den Raum betraten. »Miles sagte, er hätte sie in ein paar Kursen gehabt, aber ich nie. Irgendwelche Neuigkeiten über die Polizeiuntersuchungen?«
    »Ich bin nicht in viel eingeweiht. Ich habe aber gehört, dass ihr Tod durch Ertrinken verursacht wurde.«
    Sie zuckte zusammen, sobald die Bemerkung ihr entschlüpft war.