Der Kreis der Sechs
Sie fragte sich, ob es problematisch für Duncan war, das Wort Ertrinken zu hören.
»Wie sieht es übrigens mit Ihrer Situation aus?«, fragte Duncan. Falls das Thema unangenehm für ihn war, gab seine Stimme keinen Hinweis darauf. »Irgendwelche Probleme?«
»Ich hatte heute ein seltsames Gespräch mit einer Person, von der ich vermute, dass sie zu den Sechsen gehört«, sagte sie. Sie erzählte ihm ein paar Highlights ihrer Unterhaltung mit Blair. »Sie war sehr ausweichend. Und ich kann mir absolut vorstellen, dass sie sich in mein Haus geschlichen hat.«
»Ist es nicht eine Ironie?«, sagte er, »Sie verlassen New York, und dann bricht jemand hier in Ihr Haus ein.«
»Ich weiß. Das Schlimmste, was mir in Manhattan jemals widerfahren ist, war, dass mein Auto zerkratzt wurde.«
Genau in diesem Augenblick rempelte sie jemand von hinten an, und sie wurde vorwärts geschoben, ihre Brüste drückten gegen Duncans Arm. Sie richtete sich auf, versuchte, lässig auszusehen, aber sie fühlte, wie sich ihre Wangen röteten.
»Sie werden doch nicht das Handtuch werfen und zurück nach New York gehen, oder?«, fragte er.
»Warum?«, fragte sie. »Haben Sie Angst davor, was das für ein Schlag für den Englisch-Fachbereich wäre?«
Der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich, war nicht länger ernst.
»Tatsächlich denke ich dabei nicht an den Fachbereich für Englisch.«
Oh bitte, dachte sie. Wenn er eine Beziehung mit Val hatte, warum machte er dann ihr gegenüber kleine verbale Flirtversuche?
Bevor ihr eine Antwort einfiel, spürte sie, wie ein langer, dünner Arm den ihren streifte. Sie wusste, wer es war, bevor sie die tiefe Stimme hörte.
»Hallo Phoebe«, sagte Val. Sie trug eine schwarze, fließende Hose und ein schwarzes Jersey-Oberteil, tief ausgeschnitten. Um ihren Hals waren ein halbes Dutzend Silberketten, an jeder hing ein anderes Objekt – ein antikes Kreuz, eine polierte Silberphiole, ein Haizahn – in ihren Ausschnitt. Wenn ich ihr fünf Dollar geben würde, dachte Phoebe, würde sie mir wahrscheinlich meine Zukunft vorhersagen.
Phoebe nickte zur Begrüßung.
»Was für eine Überraschung«, sagte Val. »Ich habe Sie vorher noch nie bei einem zwanglosen Fakultätstreffen gesehen.« Dann legte sie ihre langen, schlanken Finger auf Duncans Arm.
»Ich habe einen Acht-Uhr-Kurs, also sollten wir jetzt gehen«, sagte sie und wandte sich an Duncan. »Bist du fertig?«
»Äh, ja, ich schätze schon«, sagte er. »Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit nach Hause, Phoebe?«
»Nein, danke«, sagte sie. »Ich komme schon klar.«
Sie sagte Gute Nacht und stellte ihr fast volles Glas ab, dankte Jan für die Einladung und schlängelte sich durch die Menge, in der Hoffnung, vor Duncan und Val an der Tür anzukommen.
Der Spaziergang nach Hause machte ihr nichts aus. Die frische Oktoberluft war belebend. Sie hatte Lampen in ihrem Haus angelassen, und als sie es erreichte, sah sie, dass es vom Bürgersteig aus gemütlich und einladend wirkte.
Phoebe öffnete die Vordertür, und nachdem sie sich umgesehen hatte, um sicherzugehen, dass nichts berührt worden war, warf sie ihren Mantel auf einen Stuhl im Wohnzimmer. Sie zog ihre Stiefel aus, fiel auf die Couch und legte ihre Füße auf den hölzernen Schrankkoffer, den sie als Couchtisch benutzte.
Soll Val doch Duncan haben, dachte sie und ließ ihren Körper tiefer in das Sofa sinken. Es war nicht zu leugnen, dass sie Duncan attraktiv fand, aber keine romantische Verwicklung hier bedeutete, keine Möglichkeit für Bedauern. Außerdem hatte sie im Moment andere Dinge, auf die sie sich konzentrieren musste – wie herauszufinden, was die Sechsen vorhatten und Tobias aus dem Weg zu gehen.
Draußen näherte sich ein Auto, sein Motor verursachte ein dumpfes Brummen, und schien dann langsamer zu werden, als es ihr Haus erreichte. Sie spürte, wie ihr Körper sich in Alarmbereitschaft anspannte, aber das Auto fuhr weiter. Sei nicht paranoid, schalt sie sich selbst.
Aber dann war da ein anderes Geräusch, dieses Mal viel näher. Sie setzte sich kerzengerade auf und spitzte die Ohren. Es war ein Kratzgeräusch – beinahe so, als würden Zweige vom Wind über eine Fensterscheibe hin und her bewegt. Es kommt aus der Küche, wurde ihr erschreckt klar, oder direkt von der Hintertür. Versuchte jemand, herein zu gelangen?
Von dort, wo sie auf der Couch saß, konnte sie einen Teil der Küche einschließlich der Hintertür sehen. Vor Anspannung wie eingefroren,
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