Der Kreis der Sechs
braunen Hosen, einem beigen Wildlederjackett und einem dünnen braunen Schal um den Hals.
»Oh, hallo Mark«, sagte Phoebe und begrüßte ihn mit einem Lächeln.
»Da hat es aber jemand eilig«, war seine Antwort. Er zwang sich nach dieser Bemerkung zu einem Lächeln, aber sie hatte etwas Höhnisches in seinem Tonfall bemerkt. Sie wusste, dass sie sich das nicht einbildete. Seit sie in Lyle war, schien er sie definitiv vor den Kopf zu stoßen.
»Ich wollte gerade zwischen meinen Kursen Glenda erwischen. Sie ist dort oben, richtig?«, sagte Phoebe.
»Du meinst, statt überall auf dem Campus Feuer zu löschen? Ja, die Präsidentin hat sich niedergelassen.«
Nun, das tropfte definitiv nur so vor Sarkasmus, dachte Phoebe. Aber sie konnte nicht sagen, ob sie oder Glenda der Auslöser dafür war.
»Tja, ich sehe dich dann später«, sagte sie, bemüht, sich herauszuwinden, bevor die Unterhaltung sich verschlimmerte. »Einen schönen Tag noch.«
»Dito«, rief er, während er die Treppe hinabstieg. Dito, dachte sie. Was zur Hölle war los mit ihm?
Phoebe wartete darauf, dass Glendas Assistentin ihre Ankunft ankündigte, bevor sie das Büro betrat. Genau wie beim ersten Mal, als sie hier gewesen war, fiel ihr die Polarität im Charakter des Raumes auf. Die Zierkissen auf der Couch und der zitronige Duft aus den Potpourrischalen machten den Raum einladend, doch zur selben Zeit vermittelte der eindrucksvolle Schreibtisch deutlich, dass jemand Mächtiges hier Hof hielt.
Bevor Phoebe auch nur Hallo sagen konnte, warf Glenda auf ihrem Platz hinter dem Schreibtisch ihren Kopf zurück und lachte.
»Du siehst aus, als wärest du bereit für den roten Teppich. Du wirst eindeutig nicht zulassen, dass ein paar Ratten dich davon abhalten, dich richtig zu entfalten.«
Phoebe trug einen engen Bleistiftrock, eine frische weiße Bluse und einen Gürtel mit Leopardendruck, doch sie wusste, dass Glenda mehr als das mitbekommen hatte. Die Nacht mit Duncan hatte dafür gesorgt, dass sie sich verjüngt fühlte.
»Das ist nett, dass du das sagst, in Anbetracht der Tatsache, dass die Wirkung der letzten Botoxbehandlung, die ich in Manhattan bekommen habe, vor etwa drei Wochen nachgelassen hat«, sagte Phoebe.
Glenda erhob sich von ihrem Stuhl, kam um den Schreibtisch herum und hockte sich dann auf seinen Rand.
»Vielleicht bekommt dir das Leben im lieblichen Lyle, Pennsylvania – trotz einiger Störungen in letzter Zeit«, sagte Glenda.
»Lass uns noch keine voreiligen Schlüsse ziehen«, sagte Phoebe lächelnd, und beschloss, dass dies der Zeitpunkt sein könnte, die Sache mit Duncan anzusprechen. »Wo wir gerade vom Leben im lieblichen Lyle reden, ich bin auf der Treppe hier mit Mark zusammengestoßen.«
»Er hat mir mein BlackBerry vorbeigebracht«, sagte Glenda. »In meinem hektischen Zustand heute Morgen habe ich es zu Hause liegen gelassen.« Sie blickte auf den Schreibtisch und schob ein paar Papiere beiseite, als wollte sie nicht Phoebes Blick begegnen.
»Okay, rede mit mir G«, sagte Phoebe. »Etwas ist los zwischen euch beiden – das kann ich sehen.«
Glenda warf einen Blick zur Bürotür, um sicherzustellen, dass sie geschlossen war. »Dann kannst du es vielleicht mir erklären«, sagte sie, »denn ich haben keine Ahnung, was los ist. In letzter Zeit scheinen die Dinge zwischen uns einfach schlecht zu laufen, und ich bin nicht sicher, warum.«
»In welchem Sinne schlecht? «
»Er ist mir gegenüber sehr oft mürrisch. Du hast es an jenem Tag mit Brandon erlebt. Und wenn er nicht mürrisch ist, dann ist er nur kühl, reserviert.«
»Könnte es an deinem Job liegen? Bisher ist deine Karriere nie ein Problem für ihn gewesen, aber andererseits warst du auch noch niemals so weit oben. «
»Das ist das Erste, was ich mich gefragt habe, sogar noch bevor ich mich fragte, ob er vielleicht mit jemand anderem schläft. Aber ich bin jetzt seit fast drei Jahren Präsidentin, also warum sollte das jetzt ein Problem werden? Natürlich besteht die Möglichkeit, dass das Leben in Lyle letztendlich seinen Tribut fordert.«
»Wie läuft sein Geschäft?«
»Ziemlich gut, schätze ich. Ich sollte wahrscheinlich öfter danach fragen, aber du kennst mich – ich bin nicht der extrem ehefrauliche Typ.«
» Könnte er mit jemand anderem schlafen?«
»Ich habe keine offenkundigen Anzeichen dafür gefunden«, sagte Glenda und verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Und ich werde mich nicht dazu herablassen, seine Textnachrichten zu
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