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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Kochen.
    Der Eintopf war genau die Art von Hausmannskost, die sie brauchte, und sie verschlang ihn. Während des Abendessens fragte sie nach Duncans Vorgeschichte, etwas, das zu erforschen sie noch nicht viel Zeit gehabt hatte. Er stammte aus den Vororten von Chicago, sagte er. Er hatte sein Studium bis zum ersten Abschluss an der UCLA absolviert, hatte aber den Mittleren Westen vermisst und war für seinen Doktortitel nach Michigan gegangen – wie sie auf seiner Urkunde gesehen hatte – bevor er schließlich an der Northwestern unterrichtet hatte.
    »Hast du dort deine Frau getroffen?«, fragte Phoebe. »An der Northwestern?« Sie fand das Thema seiner Ehe leicht beunruhigend, aber auch total fesselnd, und sie hatte bereits seit ihrem ersten Abendessen mit ihrer Neugier gekämpft.
    »Ich traf sie, als ich mit dem Unterrichten anfing, aber nicht an der Schule.« Dann räumte er die Teller ab, und sie fragte sich, ob das ein Terrain war, das er vermeiden wollte.
    »Was ist mit dir?«, sagte er und kam mit Salat und einer Käseplatte zurück. »Mir ist klar geworden, dass ich angenommen hatte, du wärest von der Ostküste, aber ich habe nie gefragt.«
    »Eine kleine, uncharmante Stadt in Massachusetts. Seit meine Mutter vor ein paar Jahren starb, war ich nur einmal wieder dort – zur Hochzeit einer Cousine.«
    »Nicht gerade dein liebster Ort auf der Welt?«
    »Nein. Ich habe ein paar glückliche Erinnerungen – meine Mom hat sich viel Mühe gegeben, die Dinge für mich besonders zu machen – obwohl mein Vater wegging, als ich zwei war, und nie wieder auftauchte. Aber ich hasste die Stadt. Ich wollte hinaus in die Welt und mir ein neues Leben erarbeiten.«
    »Warum hast du dann das Internat verlassen und bist dorthin zurückgegangen?«, fragte er ruhig.
    Phoebe schmunzelte reumütig. Sie fühlte sich wie eine Zeugin in einem Gerichtsfilm, die gerade eine falsche Antwort gegeben und aus Versehen die Tür zu einer Reihe von Fragen geöffnet hat, die ihr Anwalt sie gewarnt hatte, um jeden Preis zu vermeiden. Sie begegnete kurz Duncans Blick und sah weg, nahm sich ein Stück Brot aus dem Korb.
    »Also hast du mir vorletzte Nacht meine Antwort nicht abgekauft, dass ich Heimweh hatte?«, sagte sie.
    »Ich habe gespürt, dass da etwas ist, das du mir nicht gesagt hast«, sagte er. »Wenn du dich damit wohlfühlst, darüber zu reden, würde ich es gerne hören.«
    »Tatsächlich wirst du es ziemlich ironisch finden«, sagte sie und sah ihm wieder in die Augen. Sie zögerte. »Ich wurde von einem Haufen Mädchen schikaniert. Sie gehörten zu einer geheimen Gesellschaft, den Sechsen nicht unähnlich.«
    Sei vorsichtig, warnte sie sich selbst. Du willst nicht wirklich darüber sprechen. Glenda wusste natürlich alles darüber. Aber nur wenige andere. Selbst Alec hatte in ihren vier Jahren miteinander nur oberflächliche Einzelheiten zu hören bekommen.
    »Okay«, sagte Duncan. »Das erklärt, warum du so leidenschaftlich versuchst, die Sechsen aufzustöbern. Also erzähl mir von diesen Schikanen.«
    Sie berührte mit den Fingerspitzen ihre Stirn und strich sich leicht das Haar weg. Gott, dachte sie, warum habe ich damit angefangen?
    »Da gibt es nicht so viel zu erzählen. Sie haben gemeine Briefchen geschickt und derartige Dinge. Glenda war damals mein Fels in der Brandung, und ich denke, das ist der Grund, warum unsere Verbindung in all diesen Jahren so stark geblieben ist.«
    Phoebe wurde klar, dass sie gesprochen hatte, ohne Atem zu holen. Sie atmete jetzt, versuchte, nicht auszusehen, als würde sie nach Luft schnappen, und nahm dann einen langen Schluck Wein.
    »Es ist schwer, sich Phoebe Hall vorzustellen, wie sie aus der Stadt flieht, nur wegen ein paar gemeiner Briefchen.«
    »Tja, es wurde schlimmer. Sie schlossen mich von Sachen aus, zu denen ich dazugehören wollte. Es war sinnlos, an der Schule zu bleiben, wenn ich nicht partizipieren konnte. Und es ist nicht lustig, von anderen Mädchen gemieden zu werden.«
    »Es muss eine sehr schwierige Zeit gewesen sein.«
    »Ich denke, niemand kommt ohne Blessuren durch die Pubertät. Lass uns das Thema wechseln, okay? Ich hasse es, bei etwas zu verweilen, was so lange zurückliegt. Es ist reine Zeitverschwendung.«
    »Klar«, sagte er. »Ich erinnere mich, dass ich dir vorhin eine Nackenmassage versprochen hatte, und jetzt scheint der perfekte Zeitpunkt dafür zu sein.«
    »Ja, das würde mir gefallen«, sagte Phoebe, froh, von dem Thema befreit zu sein. Sie stand vom

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