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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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Sie fand ihn auf die harte Tour, als die linke Seite ihres Kopfes gegen den Türrahmen schlug. Phoebe stöhnte vor Schmerz.
    Tief durchatmend, korrigierte sie ihre Position und betrat den Flur. Ihre Augen begannen, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, und sie konnte ein wenig mehr sehen. Jetzt mit beiden Händen vor sich ausgestreckt, tastete sie sich den Flur entlang bis zum Eingang von Duncans Büro. Sie stand einen Augenblick im Türrahmen, um sich zu orientieren. Schließlich fanden ihre Augen den dunklen Umriss des Sessels, und sie bewegte sich ungeschickt in diese Richtung. Erst als sie die Stuhl berührte und den Bezug fühlte, erkannte sie, dass sie gar nicht in Duncans Büro war. Sein Sessel war aus Leder gewesen.
    Frustriert fluchend zog sie sich wieder in den Flur zurück und bahnte sich ruckartig ihren Weg in das nächste Büro. Dieses hier war eindeutig Duncans. Sogar im Dunkeln konnte sie das gedämpfte Schimmern der gelben Post-its am Computerbildschirm sehen. Sie bewegte sie sich zu dem Sessel, und tastete an seinem Fuß herum, bis sie ihre Handtasche berührte.
    Als sie sich bückte, um sie aufzuheben, hörte Phoebe draußen im Flur ein Geräusch. Sie wirbelte in diese Richtung herum.
    »Duncan?«, rief sie. Gott sei Dank, dachte sie.
    Aber niemand antwortete. Phoebe schlich hinaus in den Flur und lauschte. Von außerhalb des Gebäudes, vermutlich vom Weg, der davor verlief, hörte sie gedämpft die Stimme eines Jungen, der ausgelassen einem Freund »Max, hey!«, und dann »Warte auf mich, okay?« zurief. Im Inneren jedoch war nichts als Schweigen. Doch dann dachte Phoebe, dass sie irgendwo ganz in ihrer Nähe jemanden seufzen hörte – ein tiefes, raues Seufzen, wie Hunde es ausstoßen, wenn sie schlafen. Ihre Beine wurden weich vor Furcht.
    »Wer ist da?«, sagte sie. Die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie drehte sich um und sah hinter sich, wo neben Duncans Büro mehrere andere lagen, und dann zurück in Duncans Büro. Sie hatte keine Ahnung, wo das Seufzen hergekommen war. Die Dunkelheit schien Geräusche zu produzieren, wie ein Bauchredner. Dann hörte sie es erneut. Es war nah, aber sie konnte nicht sagen, ob es hinter oder vor ihr war.
    Hektisch stolperte Phoebe in Richtung des Empfangsbereichs. Sobald sie den Hauptkorridor betreten und die Notausgangszeichen zur Orientierung hatte, rannte sie in Richtung der Treppenhaustüren und dann die Stufen hinab ins Erdgeschoss. Nachdem sie die Tür aufgerissen hatte, die nach draußen führte, wäre sie beinahe im Dunkeln mit einem Mann zusammengeprallt. Es war Bruce Trudeau. In dem Augenblick, als sie ihn erkannte, gingen alle Lichter im Gebäude an.
    »Was geht hier vor?«, wollte Bruce wissen, als sie beide an dem Gebäude hinaufblickten. Er war außer Atem, als wäre er gerannt.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Phoebe, selbst atemlos. »Jemand … wo ist Duncan?«
    »Duncan?«, fragte Bruce. »Ich habe keine Ahnung. Ich war im tiefer gelegenen Bereich des Campus und sah, dass hier oben die Lichter ausgingen. Dachte, ich sollte besser nachsehen.«
    »Sie waren nicht mit Duncan zusammen?«, fragte sie. Sie begann, sich zu fühlen, wie am Ende eines Traumes, wenn alles sogar noch absurder wird und sich Pferde an den Esstisch setzen.
    »Nein, warum?«
    Sie konnte die Neugier in seinen Augen sehen. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war, dass die ganze Welt erfuhr, dass sie und Duncan zusammen waren.
    »Äh, er wollte mir die Ratten zeigen«, sagte Phoebe. »Er dachte, es würde mich interessieren. Er musste vorher noch auf eine andere Etage – ich dachte, es wäre, um Sie zu treffen – und während ich in seinem Büro wartete, gingen alle Lichter in dem Gebäude aus.«
    »Wie seltsam«, sagte Bruce. »Lassen Sie mich nachsehen, was los ist. Wollen Sie hier warten, oder mit zurück hineinkommen?«
    »Ich warte hier«, sagte sie und zwang sich zu lächeln.
    Während die Vordertür des Gebäudes sich hinter Bruce schloss, atmete Phoebe tief durch. Wenn Duncan nicht weggegangen war, um Bruce zu treffen, wo in Gottes Namen war er dann? Sie fing an, in ihrer Tasche nach ihrem Telefon zu wühlen.
    Doch wie als Antwort auf ihre Frage schwang die Vordertür auf, und Duncan kam hinausgestürmt.
    » Hier bist du«, erklärte er und drückte ihren Arm, als er sie erreicht hatte. »Bruce sagte, du wärst hier draußen.«
    »Ich?«, sagte sie. »Was ist mit dir passiert?« In ihrer Stimme lag Schärfe, aber sie konnte es nicht ändern.
    »Es tut mir leid

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