Der Kreuzfahrer
den kühlen Rand an meinen Mund und stützte meinen Kopf, der mir seltsamerweise schwerer als ein Felsbrocken vorkam. Ich nippte an der widerlichen Flüssigkeit und bekam mit einiger Mühe das meiste davon herunter. Die Anstrengung erschöpfte mich. Ich ließ den Kopf auf das Kissen sinken und fiel in ein bodenloses Loch.
Als ich wieder aufwachte, graute der Morgen, Nur war gegangen. Ich drehte den Kopf und sah mich um: Ich befand mich in einem großen, kühlen Raum mit steinernen Wänden. Mein Bett stand in einer Reihe von vielen, und bis auf eines waren alle von schlafenden Männern belegt. An einem Ende der Bettenreihe war ein großes, schlichtes Holzkreuz an der Wand angebracht. Darunter saß ein alter Mann, der nichts außer einem Nachthemd trug, aufrecht auf seinem Lager. Er war dünn wie ein Skelett und fast kahlköpfig. Nur ein paar dünne, weiße Strähnen zogen sich über seine rosige Kopfhaut. Als er sah, dass ich wach war, nickte er mir lächelnd zu, sagte jedoch nichts. Ich lächelte zurück und wandte dann den Blick ab. Mein Kopf war klarer: Akkon, dachte ich. In der Obhut der Johanniter, eines Mönchsordens, der berühmt dafür war, im Namen Christi die Kranken zu heilen und die Heiden zu bekämpfen. Ich war in Sicherheit.
Bruchstückhafte Erinnerungen wirbelten in meinem Kopf herum. Ich erinnerte mich an Sir Richard Malbête und sein raubtierhaftes, grausames Grinsen, als er mit der Armbrust auf mich schoss. An ein schaukelndes Lager im Bauch eines widerlich stinkenden Schiffes, starke Schmerzen in meinem rechten Arm, und ein Gefühl, als würde mein Magen brennen. Und daran, wie ich Reuben verfluchte und beschimpfte, auf ihn einzuschlagen versuchte, als er meine Wunden versorgte. Ich erinnerte mich an ein großes Zelt aus weißem Segeltuch auf einer zugigen Anhöhe und an verwundete und sterbende Männer um mich herum, deren Schreie sich mit dem Gekreische der Möwen vermischten. An Robin, der mit besorgtem Blick auf mich herabschaute und sagte: »Dass du mir ja nicht stirbst, Alan. Das ist ein Befehl.« Daran, dass die Schmerzen stärker wurden und ich mich schämte, weil ich mich übergeben musste und mich selbst beschmutzte – und Nur, die immer da war. An meinen süßen Engel, der mich versorgte wie ein Kleinkind, mich säuberte und wusch, mich zu füttern versuchte und mich fest in den Armen hielt, wenn ich mich im Fieber herumwarf. Vor allem aber ist mir in Erinnerung, wie meine Geliebte um mich weinte. Und wie ich mir deswegen den Tod wünschte.
Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, war es heller Morgen, und Little John stand am Fußende meines Bettes. Er erschien mir ungefähr zehn Fuß groß und so breit wie ein Haus. Sonnengebräunt und strotzend vor Gesundheit, grinste er mich an. Er hielt einen drachenförmigen Gegenstand hoch – ein solider hölzerner Rahmen um dünne, schichtweise überlagerte Bretter, mit gefärbtem Leder ausgekleidet, oben rund und nach unten spitz zulaufend. Das Ding war viereinhalb Fuß lang und maß an der breitesten Stelle nahezu zwei Fuß. Ein vertrauter, schwarz-grauer Wolfskopf auf weißem Grund zeigte mir die gefletschten Zähne.
»Das hier«, sagte Little John und klopfte mit den Fingerknöcheln an den Gegenstand, »ist ein Schild. Er ist ziemlich altmodisch, aber früher haben sie diese Dinger für die Ewigkeit gebaut. Du sollst eines davon tragen, wenn du in eine Schlacht ziehst. Wie oft muss ich dir das noch sagen – dein kunstvolles Getänzel mit Schwert und Dolch ist ja gut und schön in einem Kampf Mann gegen Mann, wenn einem so etwas gefällt. Aber in einer richtigen Schlacht brauchst du einen Schild.«
Er sprach besonders langsam und laut mit mir, als wäre ich ein Kind oder schwachsinnig. »Wenn du einen schönen, großen Schild trägst, haben böse Menschen es nicht so leicht, dich mit ihren bösen Armbrüsten zu treffen.« Mit einem dumpfen Knall stellte er den Schild am Fuß meines Bettes ab. »Ich habe dir auch ein neues Schwert mitgebracht, denn das alte hast du offenbar verloren. Bei Gottes verschwitzten Achselhöhlen, als Nächstes werdet ihr grünen Burschen noch splitternackt in die Schlacht ziehen!«
Ich wollte lachen, aber mein Bauch schmerzte noch immer zu sehr. Also grinste ich nur zurück und erwiderte: »Das sagt der Richtige: Ich habe schon gesehen, wie du dir das Hemd vom Leib gerissen hast, als dich in der Schlacht die Raserei packte. Wie dem auch sei, ich kann mit dem Schild nicht viel
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