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Der Kreuzfahrer

Der Kreuzfahrer

Titel: Der Kreuzfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angus Donald
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eleganten Hals, ihren prachtvoll schwellenden Busen unter dem dünnen Kleidchen. Ich wurde steif in meiner Hose, wenn ich sie nur da knien sah, und ich war sicher, dass diesen großen Rehaugen nicht entging, wie mein Schwanz sich vor Begierde füllte. Da hüstelte William hinter mir, und mir wurde klar, dass ich sie viel zu lange angestarrt hatte. Schuldbewusst wandte ich den Blick ab und stellte fest, dass Teller und Weinkelch schon geleert, abgewaschen und getrocknet worden waren. Entschlossen tat ich einen Schritt auf sie zu – und als ich stehen blieb, war mir peinlich bewusst, dass mein vollständig aufgerichtetes Glied sich nur wenige Fingerbreit vor ihrem Gesicht befand. Ich streckte den Arm aus, um ihr aufzuhelfen, doch sie ergriff meine Hand, drehte sie um und küsste zart meine Handfläche. Mein Glied zuckte unübersehbar unter meiner Kleidung. Es war ein unglaublich erotischer Augenblick. Ihre weichen Lippen berührten kaum spürbar meine schwielige Hand, doch sie fühlten sich an wie ein heißes Eisen, und ich fuhr unwillkürlich zusammen.
    Ich zog sie auf die Füße, und William hüllte sie in seinen Umhang – wenn sie in diesem hauchdünnen Unterkleid durch die Flure des Klosters gegangen wäre, wäre augenblicklich Krieg ausgebrochen. Barsch befahl ich William, sie zum Frauenquartier zu begleiten und dafür zu sorgen, dass Elise sie aufnahm. Dann ging ich ins Lavatorium, zog mich nackt aus und übergoss mich eimerweise mit kaltem Wasser, um die sündigen Gedanken auszutreiben, die mir unablässig durch den Kopf schossen.
    Drei Tage später war ich haltlos, unrettbar, närrisch verliebt in Nur. Ich vermisste ihr Antlitz, ihre Nähe, ich wünschte mir nichts so sehr wie ihre Gesellschaft. Ständig dachte ich daran, sie zu berühren, ihr Gesicht zu streicheln. In meinen Träumen liebten wir uns unablässig, ineinander verschlungen bildeten wir wundersame Muster und Formen. Wenn ich aufwachte, war ich schweißgebadet und mein Glied so hart wie ein Schwertheft …
    Nur kam jeden Morgen zu mir und brachte mir Brot, Käse, Bier, einen Krug Wasser und eine Schüssel zum Waschen. Manchmal, wenn ich früh aus einem erotischen Traum erwachte und die langen, grauen Morgenstunden sich wie eine Ewigkeit hinzogen, konnte ich es kaum erwarten, ihr schüchternes Klopfen zu hören und ihr bezauberndes Gesicht im Türspalt zu sehen. Dann kam sie herein, lächelte zur Begrüßung und sammelte meine Kleider ein, um sie zu waschen und zu flicken. Ich hatte mein Herz an sie verloren – und doch berührten wir einander nie. Seit jener ersten Nacht, als sie meine Handfläche geküsst hatte, hatte ich sie nicht ein Mal angefasst.
    Ich traute meiner Selbstbeherrschung nicht. Ich fühlte mich sterbenselend und himmelhoch jauchzend. Ich war unendlich glücklich, wenn ich nur ihre Schönheit betrachten konnte, und niedergeschlagen, wenn sie mich verließ, um ihren Pflichten nachzugehen. Und dann waren da die Schuldgefühle, die völlig grundlose Scham. Pater Simon suchte mich auf und hielt mir eine Predigt über die Begierden junger Männer, der zufolge Gott sich abwandte von jugendlichen Sündern, die Schindluder mit armen Dienstmädchen trieben, und seien diese auch Ungläubige. Was wusste er schon, der kinnlose alte Narr? Er warnte mich, das gesamte Hauptquartier zerreiße sich das Maul über mich, und Little John erginge sich in derben Scherzen über Nur und mich – und ich errötete in heißem Zorn über diese Ungerechtigkeit. Dennoch konnte ich mich eigentlich nicht beklagen, denn ich hatte Nur in meiner Nähe, und jeden Morgen, wenn sie mich begrüßte, erfüllte sie meine Seele mit Freude.
    In diesem Herbst und Winter versah ich meine Pflichten wie ein Schlafwandler. Wenn ich mich mit Little John im Schwertkampf übte, besiegte er mich mit Leichtigkeit und schalt mich wegen meiner mangelnden Konzentration. Das war mir gleich. Ich dachte an nichts anderes als Nur und ihren Körper: ihre tiefen schwarzen Augen, ihre cremeweißen Brüste, ihre zarte Taille; daran, wie es sich anfühlen würde, sie mit beiden Händen zu umfassen, ihre Lippen auf meinen zu spüren oder ihr Hinterteil, das sich in die Kurve meines Beckens schmiegte. Wie es wäre, in sie einzudringen …
    Aber genug von diesem Unsinn. Ihr, geduldiger Leser, habt die Liebe gewiss schon selbst erlebt und kennt ihre Freuden und Leiden zur Genüge. Also sei hier nur gesagt, dass ich ein junger Mann und zum ersten Mal wahrhaftig verliebt war.
    Ich versuchte,

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