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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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versucht«, sagte sie. »Ich konnte mich die ganze Zeit an den Sommer erinnern, als du dir die Haare hast wachsen lassen, so dass sie im Wind wehten beim Reiten. Die ganze Zeit habe ich dein Gesicht so im Gedächtnis behalten, wie es damals aussah. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie du aussehen würdest, wenn du nach Hause kommst: derselbe Arn, nur älter.«
    »Auch ich habe lange dein Gesicht in Erinnerung behalten, wie es damals war«, sagte er. »Dein Haar, deine Augen und jede noch so winzige Sommersprosse auf deiner Nase. Als die Jahre vergingen, versuchte ich mir vorzustellen, wie du jetzt wohl aussehen würdest: dieselbe
Cecilia, nur älter. Das war nicht leicht, und das Bild wurde undeutlicher. Aber als ich dich an der Burg Näs wiedersah, ging mir auf, dass du viel schöner bist, als ich gewagt hatte mir vorzustellen. Die kleinen Fältchen um die Augenwinkel machen dich schöner und lassen dich klüger aussehen. Oh, das würde ich gerne auf Fränkisch sagen! Verzeih mir, dass meine Worte wie grobe Holzschuhe klingen, wenn ich unsere Sprache spreche, die mir nicht mehr vertraut ist.«
    »Das waren schöne Worte, und ich habe sie gut verstanden, obwohl ich noch nie von Worten gehört habe, die wie Holzschuhe klingen«, antwortete sie lachend.
    Ihr Lachen erleichterte sie beide, und sie atmeten tief durch, wie man es tut, wenn man zeigen will, dass einem eine Last von der Seele genommen ist. Und darüber lachten sie dann beide, und Cecilia rückte in dem großen Bett vorsichtig näher.
    »Und mein Gesicht?«, fragte Arn und lächelte glücklich. »Manchmal habe ich gefürchtet, dass mich meine Liebste im entscheidenden Augenblick vor lauter Narben nicht mehr erkennt. Aber das hast du doch?«
    »Dich habe ich auf eine Pfeilschusslänge Entfernung wiedererkannt, noch ehe ich dein Gesicht aus der Nähe gesehen hatte«, antwortete sie eifrig. »Wer dich je zu Pferde gesehen hat, weiß, dass du angeritten kommst und kein anderer. Als hätte mich der Blitz aus einem vollkommen wolkenlosen Himmel getroffen. Den Augenblick, in dem ich dich sah und wiedererkannte, werde ich nie richtig beschreiben können, mein Liebster, oh, es ist so süß, diese beiden Worte sagen zu dürfen.«
    »Aber als du mein Gesicht aus der Nähe sahst, hast du da keine Angst bekommen?«, beharrte Arn. Er lächelte dabei, aber Cecilia ahnte dennoch seine Unruhe.

    Sie zog ihre andere Hand hervor, die sie hinter dem Rücken verborgen gehalten hatte, trocknete den Schweiß am Leintuch ab und fuhr ihm dann über die Narben in seinem Gesicht, ohne etwas zu sagen.
    »Du hast gesagt, dass unsere Seelen die gleichen sind«, sagte sie schließlich nachdenklich. »Es heißt auch, dass die Augen der Spiegel der Seele sind, und deine milden blauen Augen sind immer noch so, wie ich sie im Gedächtnis hatte. Die Sarazenen haben dich verletzt und mit Schwert und Lanze auf dich eingeschlagen, und das hat Spuren hinterlassen. Welch friedliche Stärke doch aus deinem Antlitz spricht, mein Liebster. Deine Wunden erzählen vom ewigen Kampf gegen das Böse und von Opfern, die nur die besten Männer, die im Glauben gefestigt sind, erbringen können. An deiner Seite werde ich stets hoch erhobenen Hauptes gehen, denn einen so schönen Mann gibt es in unserem ganzen Reich kein zweites Mal.«
    Arn beschämten diese Worte so sehr, dass er nicht antworten konnte. Cecilia merkte es und hatte Angst, dass sich das Schweigen wieder über sie senken würde. Sie lehnte sich vor und küsste ihn mit trockenen, furchtsamen Lippen, erst auf die Stirn, dann auf die Wangen, und schließlich suchte sie mit geschlossenen Augen seinen Mund.
    Er versuchte, ihre Küsse zu erwidern, und wünschte sich, wieder siebzehn Jahre und völlig unbefangen zu sein. Aber so leicht wie früher war ihm dabei nicht, und er hielt mit einer seltsamen und zunehmenden Verzweiflung seine Lippen auf ihren und versuchte gleichzeitig, ihr seine raue Hand auf die Brust zu legen.
    Cecilia bemühte sich, nicht steif wie ein Brett dazuliegen und nicht ängstlich zu wirken. Aber sie hielt so lange
die Augen geschlossen, dass es nach dem vielen Wein in ihrem Kopf zu kreisen begann. Plötzlich musste sie sich losreißen, und sie erbrach sich, ohne sich beherrschen zu können, lautstark im Treppenhaus.
    Arn blieb erst wie gelähmt vor Scham liegen. Bald sah er jedoch ein, dass er nicht tatenlos liegen bleiben konnte, wenn seine geliebte Cecilia Not litt. Er taumelte aus dem Bett, ging hinaus auf die Treppe und

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