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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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großen Schritten und wehendem weißen Mantel auf den Turm zu, und alle wichen ihm aus.
    Oben auf der höchsten Zinne fand er seinen Vater in elender Verfassung, aber mit glücklicher Miene. Er stand mit einem Diener als Stütze gegen die Mauer gelehnt und hielt einen groben Stock in seiner gesunden Hand. Arn beugte schnell sein Haupt und küsste die gesunde Hand seines Vaters. Dann umarmte er ihn. Sein Vater war mager wie ein Kind, und sein gesunder Arm war ebenso
dünn wie sein kranker. Er roch schlecht. Arn wusste nicht, was er sagen sollte, doch da beugte sich sein Vater unter großer Anstrengung und mit wackelndem Kopf vor und flüsterte: »Die Engel des Herrn … sollen frohlocken … und das gemästete Kalb … soll geschlachtet werden.«
    Arn hörte diese Worte ganz deutlich, und verständig waren sie, da sie sich auf die Geschichte von der Rückkehr des verlorenen Sohnes in der Heiligen Schrift bezogen. Das ganze Gerede davon, dass der Vater seinen Verstand verloren hätte, war also Unsinn. Erleichtert hob Arn ihn auf seine Arme und drehte dann eine Runde um den Zinnenkranz, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie sein Vater hier oben lebte. Als er das dunkle Turmzimmer in Augenschein nahm, sah es dort schlimmer aus, als er befürchtet hatte. Er runzelte bei dem Gestank nach Urin und verdorbenen Lebensmitteln die Stirn, machte auf dem Absatz kehrt und ging auf die Treppe zu, während er mit seinem Vater sprach, als sei dieser ein Mann mit Verstand wie alle anderen auch. So hatte schon seit mehreren Jahren niemand mit ihm geredet. Arn meinte, der Herr von Arnäs solle nicht länger in einem Schweinestall hausen müssen.
    Auf der engen Wendeltreppe traf er Eskil, der langsam nachgekommen war, denn die Treppe war nicht für Männer mit Bauch gebaut. Eskil musste murrend umkehren und wieder nach unten gehen. Arn, der ihren Vater wie ein Bündel über der einen Schulter trug, folgte Eskil und ordnete in strengem Ton an, was jetzt zu tun sei.
    Auf dem Hof hob Arn seinen Vater herunter, da es entwürdigend gewesen wäre, ihn noch länger wie ein Bündel herumzutragen. Eskil befahl den Dienern, einen Tisch, Kissen und einen mit geschnitzten Drachen verzierten Stuhl in eines der kleineren Kochhäuser an der Südmauer
zu bringen, das nur bei großen Gelagen verwendet wurde. Arn rief, das Turmzimmer des Vaters müsste von oben bis unten geschrubbt werden, und viele verwunderte Augen folgten dem Weg der drei Herren über den Burghof.
    Der Stuhl mit den Drachenornamenten kam sofort ins Kochhaus, und Arn setzte seinen Vater vorsichtig nieder und ließ sich auf das eine Knie sinken. Er nahm das Gesicht seines Vaters zwischen die Hände, sah ihm in die Augen und sagte, er wisse gut, dass er mit einem Vater spreche, der alles so gut verstehe wie früher. Eskil stand schweigend hinter ihm.
    Der alte Herr Magnus wirkte so überwältigt und atmete so schwer, dass die Gefahr bestand, dass ihn erneut der Schlag treffen würde. Arn nahm die Hände von den Wangen seines Vaters, stand auf und ging mit großen Schritten an seinem ratlosen älteren Bruder vorbei auf den Burghof und befahl etwas in einer Sprache, die niemand verstand.
    Bald kamen zwei der Fremden aus Arns Gefolge herbei. Sie trugen dunkle Mäntel und ein blaues Tuch um den Kopf geschlungen. Der eine war jung, der andere alt, und beide hatten rabenschwarze Augen.
    »Diese beiden Männer«, sagte Arn zögernd zu seinem Bruder, aber auch seinem Vater, »heißen Abraham und Josef. Beide sind Freunde aus dem Heiligen Land und Meister der Heilkunst.«
    Er erklärte den beiden rabenäugigen Männern etwas in der unbegreiflichen Sprache, und diese nickten und begannen Herrn Magnus vorsichtig, aber ohne übertriebene Ehrfurcht zu untersuchen. Sie betrachteten das Weiß seiner Augen, lauschten seinem Atem und seinem Herzen, schlugen mit einer kleinen Keule auf sein rechtes Knie, so dass der Fuß hochschnellte, und versuchten dann dasselbe mehrere Male mit dem linken Bein, brachten aber
nur eine leichte Zuckung zustande. Diese schien sie aber besonders zu interessieren. Dann gingen sie dazu über, seinen schwachen linken Arm zu heben und fallen zu lassen, während sie sich die ganze Zeit über flüsternd unterhielten.
    Eskil, der hinter Arn stand, kam sich übergangen vor. Außerdem wusste er nicht, was er davon halten sollte, dass zwei Fremde mit dem Herrn von Arnäs so umgingen, als gelte es, einen beliebigen Leibeigenen zu untersuchen. Aber Arn bedeutete ihm, dass das seine

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