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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Land aufhalten dürfe.
    Gleichzeitig schickte er einen Reiter, um die ankommende Gruppe der Unterhändler zu warnen, damit sie nicht in die Klauen der Feinde gerieten.
    Vor Nazareth holte Graf Raimunds Bote die Unterhändler ein und teilte ihnen die Warnung mit. Der Großmeister der Templer Gérard de Ridefort dankte freundlich für diese Nachricht, aber nicht aus dem Grund, der zu vermuten gewesen wäre.
    Gérard de Ridefort hielt das Ganze für eine glänzende Gelegenheit, eine von Saladins Truppen zu schlagen. Er schickte einen Boten zur Burg La Fève, auf der sich der neue Meister von Jerusalem, James de Mailly, mit neunzig Tempelrittern aufhielt. In Nazareth gelang es ihnen, vierzig Ritter und einige Fußsoldaten zusammenzutrommeln. Als sie von Nazareth loszogen, um al Afdal und seine syrischen
Reiter zu suchen, wiegelte Gérard de Ridefort die Einwohner der Stadt auf, ihnen zu Fuß zu folgen. Es würde viel zu plündern geben, versicherte er.
    Bischof Josias von Tyrus war so weise, in Nazareth zu bleiben, schließlich sei er nur wegen der Verhandlungen mitgekommen. Diesen Beschluss sollte er nie bereuen.
    Die christliche Truppe, die aus hundertvierzig schweren Rittern, in der Mehrzahl Templer, und etwa hundert Fußsoldaten bestand, war eine ziemlich imponierende Streitmacht. Aber als sie wie erwartet bei den Quellen von Cresson auf den Feind stießen, trauten sie kaum ihren Augen. Was sie dort sahen, konnte kaum eine Kundschaftertruppe genannt werden. Bei den Quellen tränkten siebentausend mameluckische Lanzenreiter und berittene syrische Bogenschützen ihre Pferde.
    Um die Lage abzuschätzen, genügte die simpelste Mathematik. Wenn man über hundertvierzig Ritter, die meisten von ihnen Templer und Johanniter, verfügte, konnte man unter günstigen Voraussetzungen siebenhundert Mamelucken und syrische Bogenschützen angreifen. Siebenhundert, nicht siebentausend.
    Der Großmeister der Johanniter schlug deswegen gelassen vor, man solle sich zurückziehen. Derselben Meinung war der militärische Befehlshaber der Templer, James de Mailly.
    Aber Großmeister Gérard de Ridefort war ganz anderer Auffassung. Er geriet außer sich und beschuldigte die anderen der Feigheit. James de Mailly habe bloß Angst um seinen blonden Schopf und wolle ihn nicht für Gott riskieren, spottete er, Roger des Moulins sei ein unwürdiger Großmeister, und noch mehr dieser Art.
    Arn, der mittlerweile einen zu niedrigen Rang bekleidete, um überhaupt noch gefragt zu werden, saß in einiger
Entfernung auf seinem fränkischen Hengst Ardent, konnte aber der lautstarken Unterhaltung mühelos folgen. Er war überzeugt, dass Gérard de Ridefort wahnsinnig war. Ein Angriff am helllichten Tag und unter solchen Kräfteverhältnissen konnte nur mit dem Tod enden. Die Feinde hatten außerdem die Gefahr bereits entdeckt, waren aufgesessen und hatten begonnen, sich zu formieren.
    Gérard de Ridefort zeigte sich jedoch uneinsichtig. Er wollte in jedem Fall angreifen. Somit mussten sich auch die Johanniter und alle anderen an der Attacke beteiligen. Ihre Ehre ließ ihnen keine andere Wahl.
    Als sie sich in Schlachtordnung aufstellten, rief Gérard Arn zu sich und bat ihn, als sein Confanonier zu reiten. Für diesen Auftrag benötigte man einen besonders kühnen und begabten Reiter. Arn würde mit der Fahne der Templer neben dem Großmeister herreiten und gleichzeitig als dessen Schild fungieren. Ständig musste er bereit sein, sein eigenes Leben zu opfern, um den höchsten Ordensbruder zu schützen. Der Großmeister und die Fahne sollten im Kampf als Letzte untergehen.
    Von den widerstreitenden Gefühlen, die Arn erfüllten, als er sich mit den anderen Brüdern in gerader Angriffslinie aufstellte, war nicht Angst das stärkste, sondern Enttäuschung. Er war der Freiheit so nahe gewesen. Jetzt würde er für die Laune eines Verrückten sterben. Das war ebenso sinnlos wie der Tod aller anderen Menschen, die im Heiligen Land wahnsinnigen oder untauglichen Führern gehorchten. Zum ersten Mal streifte ihn der Gedanke an Flucht. Aber dann erinnerte er sich an seinen Eid.
    Der Großmeister gab ihm den Angriffsbefehl, und er hob und senkte dreimal die Fahne. Damit donnerten hundertvierzig
Ritter, ohne zu zögern, geradewegs in den Tod.
    Gérard de Ridefort ritt jedoch etwas langsamer als alle anderen. Da Arn neben ihm bleiben musste, blieb auch er zurück. Gerade als die ersten Ritter auf das Meer von mameluckischen Reitern

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