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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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arabische Inschriften darstellten, befanden sich Silberschalen, die mit unterschiedlichen Ölen in hellen Farben gefüllt waren. Hier standen auch zwei brennende Öllampen, ebenfalls aus Silber. Auf einer Bank aus Mandelbaumholz
mit Intarsien aus schwarzem, afrikanischem Holz und rotem Rosenholz waren große, weiße Tücher ausgebreitet.
    Armand zögerte. Er wiederholte halblaut die Anweisungen, die er bekommen und zu befolgen hatte. Mit unsicheren Schritten ging er auf eines der beiden Becken zu und stieg einige Stufen hinab. Das bereute er sofort. Das Wasser war viel zu heiß. Erst jetzt sah er, dass über der Wasseroberfläche Dampf aufstieg. Daraufhin ging er zum anderen Bassin und hinterließ auf dem warmen Gold des Fußbodens nasse Fußabdrücke. Er stieg von Neuem ins Wasser hinab. Es war angenehm kühl wie das eines Baches, und er stand eine Weile lang unentschlossen da und dachte darüber nach, was er als Nächstes tun sollte. Vorsichtig betrachtete er seinen Körper. Die Hände waren bis zu den Handgelenken braun gebrannt. Alles andere war vollkommen weiß wie die Federn der Möwen am Fluss in der Gascogne, wo er aufgewachsen war. In den Hautfalten seiner Arme hatten sich Salz und Schmutz abgelagert. Er dachte daran, dass die Regeln jeden Genuss verboten, aber dass er trotzdem gehorchen musste. Deswegen stieg er auch noch die verbleibenden Stufen hinab und tauchte, ohne zu zögern, seinen Körper in das kühle Nass. Er glitt in die Mitte des Bassins, ließ sich treiben und erinnerte sich daran, wie er zu Hause in der Gascogne im Fluss unterhalb der Burg gebadet hatte. Damals hatte er nichts als das Spiel im Kopf gehabt, und der Himmel war wolkenlos gewesen. Der Krieg hatte nicht existiert. Es überkam ihn die Lust zu tauchen, dabei bekam er jedoch Wasser in die Nase, und er richtete sich schnaubend mitten im Bassin auf. Er schwamm ein paar vorsichtige Züge, aber kam sofort an eine blau dekorierte Kachelkante. Dann tauchte er unter und stieß sich mit den
Füßen zur anderen Wand ab. Da er die Augen geschlossen hielt, stieß er mit dem Kopf ziemlich hart an die gegenüberliegende Seite. Er jammerte etwas, fluchte aber nicht, weil das gegen die Regeln verstoßen hätte, stand auf und rieb sich den Kopf. Plötzlich überwältigte ihn ein unerklärliches Glücksgefühl. Mit den Händen schöpfte er Wasser und hatte es bereits im Mund, als er sich plötzlich besann und es entsetzt wieder ausspuckte. Auch noch die letzten Tropfen versuchte er mit dem Zeigefinger von der Zunge zu wischen. Er durfte nichts trinken.
    Dann untersuchte er die verschiedenen Öle auf dem Tisch zwischen den beiden Bassins und rieb vorsichtig alle Körperteile ein, die man berühren durfte, ohne sich zu versündigen. Er probierte die verschiedenen Öle durch, bis er das gefunden hatte, was er für Haaröl hielt. Schließlich hatte er seinen ganzen Körper eingerieben. Dann senkte er sich erneut in das kühle Becken hinab und wusch sich, Haare und Bart eingeschlossen. Dann ließ er sich eine Weile im Wasser treiben und starrte auf das sarazenische Muster, das die Deckenkuppel schmückte. Wie das Vorzimmer zum Paradies, dachte er.
    Nach einer Weile kam ihm das Wasser kalt vor, und er versuchte es mit dem wärmeren Bassin, das jetzt eine so behagliche Temperatur hatte, dass es ihm überhaupt nichts ausmachte hineinzusteigen. Er schüttelte sich wie ein Hund oder eine Katze und lag dann ganz still in diesem lauen Nichts. Schließlich wusch er die unreinen Stellen, die man nicht berühren durfte. Und ohne dass er etwas dagegen hätte unternehmen können, versündigte er sich. Das würde er als Erstes beichten müssen, wenn er zurück nach Gaza kam.
    Lange lag er im Wasser und träumte vor sich hin. Er befand sich hier im Vorzimmer des Paradieses, aber
gleichzeitig auch weit weg - zu Hause am Fluss seiner Kindheit in der Gascogne, als die Welt noch gut gewesen war.
    Die schrillen Rufe der Ungläubigen, die in der Dämmerung zum Gebet aufforderten, holten ihn mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. Entsetzt und erfüllt von schlechtem Gewissen stürzte er aus dem Wasser und griff nach den weichen, weißen Tüchern, mit denen er sich vermutlich abtrocknen sollte.
    Als er wieder in den kleinen Vorraum trat, waren alle seine alten Kleider fort, sogar der Filz, den er direkt unter dem Panzer getragen hatte. Stattdessen lagen dort ein schwarzer Umhang, wie er ihn getragen hatte, als er nach Jerusalem kam, und Kleider, die ihm alle wie angegossen

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