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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eine andere meinte, dass die Bischöfe eine Versammlung abhalten wollten und dafür einfach einen neutralen Ort gewählt hätten. Mutter Rikissa und die Nonnen, die es wussten oder wissen mussten, zeigten mit keiner Miene, was sie wussten und was nicht.
    Im Vestiarium, wie die alte Webkammer inzwischen feierlich genannt wurde, in der die Cecilien und Sverkertöchter jetzt mehr Zeit verbrachten, als die Arbeitsordnung vorsah, kam bald die Vermutung auf, dass eine von ihnen verheiratet werden solle, ein Gedanke, bei dem alle hofften und bebten. Es schien die plausibelste Erklärung zu sein, denn alles deutete auf ein Gastmahl hin. Eifrigst wurde darüber spekuliert, wer von ihnen wohl den Tattergreis aus Skara abbekommen würde. Mit dieser Version drohten die Cecilien den Sverkertöchtern, die daraufhin mit einem Tattergreis aus Linköping konterten, der dem König unter der einzigen Bedingung Treue geschworen habe, dass er mit einer Jungfrau das Bett teilen dürfe. Je mehr sie diese Möglichkeit erwogen, desto aufgeregter wurden sie, denn die Vorstellung eines Lebens außerhalb der Mauern war großartig, wenn auch der fürchterliche Gedanke an einen Tattergreis, ob nun aus
Skara oder Linköping, die Vorstellung etwas trübte. Das Ereignis, das zugleich Befreiung wie auch Strafe bedeutete, konnte ebenso gut die rote Sverkerseite wie auch die blaue Seite treffen. Halb im Scherz hatten sich alle einen Faden um das rechte Handgelenk geknotet, die Sverkerstöchter einen roten und die zwei Cecilien einen blauen.
    Wenn sich ein verdienter Mann der siegreichen Seite eine Frau nehmen sollte, würde er dann eine der Cecilien wählen? Oder durfte jemand von der Verliererseite eine der beiden heiraten? Vielleicht würde sich auch einer der Sieger mit einer Sverkertochter vermählen, um den Frieden zu stärken? Oder würden sich alle an die eigenen Freunde und Verwandten halten? Alles war möglich.
    Als die Sprache darauf kam, spürte Cecilia Rosa, wie ihr Herz sich zusammenkrampfte, als würde es von einer eiskalten Hand umklammert. Sie atmete schwerfällig, der kalte Schweiß brach ihr aus, und sie ging eine Weile im Kreuzgang auf und ab, während sie krampfhaft atmete. Wenn beschlossen worden war, sie zu verheiraten, was sollte sie dann tun? Sie hatte ihrem geliebten Arn die Treue versprochen, und dieses Versprechen war gegenseitig gewesen. Aber was bedeuteten Männern, die nach einem Krieg Frieden schließen wollten, schon solche Versprechen? Was bedeuteten schon ihre Wünsche oder ihre Liebe? Darauf nahmen die Mächtigen nicht die geringste Rücksicht.
    Sie tröstete sich damit, dass sie zu vielen Jahren Buße verurteilt war und dass die Strafen der heiligen römischen Kirche von keinen Folkungern, Erikern oder anderen Männern, die gerade gesiegt hatten oder unterlegen waren, aufgehoben werden konnten. Dieser Gedanke beruhigte sie sofort, obwohl es ihr seltsam vorkam, dass ihre lange Strafe tatsächlich Trost spenden konnte. Wie auch immer, man konnte sie jedenfalls nicht verheiraten.

    »Ich liebe dich in alle Ewigkeit, Arn, möge die heilige Muttergottes ihre schützende Hand immer über dich halten, wo auch immer im Heiligen Land du dich befindest und welchen gottlosen Feinden du auch begegnest«, flüsterte sie.
    Sie betete drei Ave-Maria und wandte sich anschließend mit einem eigenen Gebet an die Muttergottes und bat um Vergebung dafür, dass sie sich von der weltlichen Liebe hatte überwältigen lassen. Sie versicherte ihr, dass ihre Liebe zu ihr, der Muttergottes, alles andere übertreffe. Beruhigt gesellte sie sich daraufhin zu den anderen.
    Am folgenden Tag nach dem Prandium und der Danksagung, als es eigentlich Zeit für die Mittagsruhe war, kam in Gudhem Unruhe auf. Ein Bote erschien und klopfte laut an die Pforte, Schwestern eilten hin und her, Mutter Rikissa rang die Hände und verließ besorgt die Kirche. Alle Frauen wurden zur Prozession gerufen. Kurz darauf traten sie gemessenen Schritts und in der vorgeschriebenen Ordnung durch das große Portal, zogen dann unter Singen dreimal um das Kloster, ehe sie vor seinem südöstlichen Teil stehen blieben und sich in Gruppen aufstellten. Mutter Rikissa bildete die Spitze, hinter ihr kamen die geweihten Nonnen und die Laienschwestern. Bemerkenswert war jedoch, dass sich die Jungfrauen auf gleicher Höhe mit den Nonnen aufstellten, jedoch etwas abseits.
    Im Zeltlager räumten Männer in braunen Arbeitskleidern geschwind alles Herumliegende weg. Dann holten sie Stangen

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