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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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der Gasse, wo er einmal auf der Lauer gelegen hatte, nicht nur er, alle drei, ehe die Stiefsöhne das Haus in Brand gesteckt hatten.
    Er kannte sich hier aus, weil er hier gewohnt hatte, genau wie die beiden anderen. Und er kannte auch das ungeschriebene Gesetz hier, das anders lautete als die Gesetze Kadakithis, Molin Fackelhalters oder irgendeiner Regierung Rankes. Das Gesetz wurde hier in Mama Bechos Schenke gemacht. Es hatte mit dem Handel von allem möglichen zu tun, das teuer auf der anderen Seite war, mit Dingen, mit denen die meisten gar nicht daran dächten, Handel zu treiben. Er erinnerte sich an den Gestank hier, der an den Kleidern haftete, an den ekligen Geruch von Mama Bechos Gebräu.
    Haught hielt an, denn die Hexe war stehengeblieben, und eine zweite, schattenhafte Gestalt hatte sich ihr angeschlossen.
    »Jetzt könnt ihr euch eure Belohnung verdienen«, erklärte Ischade, als sie nähergekommen waren. Dunkelheit umgab sie, die Häuser lehnten sich aneinander, ihre Bewohner könnten ihnen zuhören, sie taten es vielleicht auch, doch das scherte Ischade offenbar nicht. »Es gibt etwas zu besprechen. Es handelt sich um einen Mann, den gewisse Leute auf jeden Fall zurückhaben möchten. Mor-am weiß Bescheid. Ich spreche von dem zweiten Stiefsohn. Stilcho heißt er.«
    »Moruth!« murmelte Mradhon.
    »O ja, Moruth hat ihn, da bin ich ganz sicher. Aber mir gegenüber wird er vernünftig sein.«
    »Wartet!« Mradhon hielt sie zurück, als sie sich daran machte, sie wieder zu verlassen. Diesmal drehte sie sich um und blickte ihn, in der Dunkelheit scheinbar gesichtslos, an.
    »Was ist?« fragte sie.
    »Was sollen wir tun - das Ihr nicht könnt?«
    »Mitleid mit ihm haben. Der Mann muß befreit werden. Das ist eure Sache«, antwortete Ischade.
    Schon ging sie weiter und war nur noch ein Schatten.
    »Bechos«, sagte Mor-am heiser und hielt sicheren Abstand von ihnen. »Folgt mir.«
    Doch sie alle kannten die Straßen hier, jeden Weg, der zu jenem Ort führte, dieser Nabe der Hölle.
    »Kein Glück«, gestand der Mann an der Tür zur Stube des Kommandanten. »Alle haben sich in den Untergrund zurückgezogen. Zu dieser nächtlichen Stunde .«
    Schritte waren zu hören. Die Außentür schwang auf, und der Luftstoß wirbelte die losen Seiten auf dem Schreibtisch auf. Hastig griff Dolon danach und legte die Hand darauf. »Find irgend jemanden«, befahl er. »Es ist mir egal .«
    Sein Adjutant tauchte hinter dem Mann auf und machte mit einem Kopfnicken auf sich aufmerksam. »Was gibt es?« fragte Dolon.
    »Erato läßt ausrichten«, meldete der Adjutant, »daß die Frau nach Abwind gegangen ist. Den Spitzel hat sie mitgenommen.«
    Dolon stand auf. »Wen hat er geschickt? Er soll hereinkommen!«
    »Entschuldigt Ihr mich?« Der andere versuchte sich zurückzuziehen.
    »Du bleibst!« Dolon ging um seinen Schreibtisch herum, dem Neuankömmling entgegen. Es war Eratos Partner. »Wo ist Erato jetzt?«
    »Er beobachtet das Uferstück, denn früher oder später wird sie heimkommen, was immer sie auch erreicht hat.«
    Dolon atmete zum erstenmal seit Stunden auf. Wenigstens etwas Positives. Jemand war, wo er sein sollte, und nutzte die Gelegenheit. »Gut. Kehr sofort zurück ... Tassi.«
    »Sir?« Der andere blickte ihn an.
    »Nimm zehn Mann. Postier sie unten am Ufer. Ich möchte, daß jeder Zugang aus beiden Richtungen beobachtet wird. Ich will keine Überraschungen erleben. Kümmere dich darum. Sperr die Straßen dort. Wenn die Hexe auftaucht, erwarte ich einen Bericht von ihr. Ich will Namen, genaue Ortsangaben. Es ist mir gleichgültig, wie ihr sie bekommt. Wenn sie mit uns zusammenarbeitet, schön. Wenn nicht, müßt ihr sie aufhalten. Tötet sie! Verstanden?«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Sir«, warf Eratos Partner ein.
    »Verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Man sagt, Feuer wirkt bei ihresgleichen. Tut, was ihr könnt.«
    »Sie ist ...«
    Dolon lief rot an. Die Adern am Kopf quollen hervor. »Wenn sie unzuverlässig geworden ist - falls sie je verläßlich war! - bestraft ihr sie. Habt ihr gehört? Holt aus ihr heraus, was ihr könnt, dann macht Schluß mit ihr! Ich will Stilcho ohne Aufsehen zu erregen zurück, kapiert? Ich ziehe es vor, ihn wieder hierzuhaben, aber wenn etwas nicht stimmt mit ihm, braucht ihr ihn gar nicht zu bringen. Ihr kennt die Regeln. Und jetzt los!«
    Hastig verschwanden die beiden Männer. Aus dem Korridor war noch eine unvorsichtige Verwünschung zu hören. Dolon holte tief Atem, um sich

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