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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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blicken sollte …«
    Er zuckte mit den Schultern, und Haarahld nickte.
    »Ich weiß, und Ihr habt recht«, sagte der König dann. »Aber eines Tages, wenn niemand sonst in der Nähe ist, dann werde ich gewiss noch einmal auf dieses ›Vielleicht‹ zurückkommen!«
    »Irgendwie bin ich mir sogar sicher, dass Ihr das tun werdet, Euer Majestät«, sagte Merlin und lachte, dann verschwand er mit einem leisen Platschen in der Nacht.

.VI.
    Galeere Corisande, Eraystor Bay
    Herzog Black Water saß in seinem Sessel am Kopfende des Tisches in der Großen Kabine der Corisande; seine Miene war völlig ausdruckslos, als er Sir Kehvyn Myrgyn zuhörte. Nach reiflicher Überlegung war er zu dem Schluss gekommen, es sei ratsam, lieber seinem Flag Captain zu gestatten, seinen Verbündeten die neuen Informationen vortragen zu lassen, statt es selbst zu übernehmen. Er konnte die Tatsache nicht ändern, dass diese Informationen von einem von Prinz Hektors Spionen gekommen war, aber er konnte zumindest versuchen, es nicht so wirken zu lassen, als wolle er sie ihnen persönlich aufzwingen.
    Nicht dass er glaubte, irgendjemanden damit täuschen zu können.
    Nun schaute er seine beiden Admiral-Kollegen an. Sharpfield wirkte äußerst skeptisch, doch andererseits wirkte Sharpfield immer skeptisch. Keiner der Spione in Black Waters Diensten war in der Lage gewesen, die Depeschen abzufangen, die Königin Sharleyan ihrem Flottenkommandeur hatte zukommen lassen, so sehr sie sich auch bemüht hatten, doch insgeheim glaubte der Herzog schon zu wissen, was er dort vorgefunden hätte, wenn es ihm gelungen wäre. Und, um ehrlich zu sein, verübelte er das Sharleyan keineswegs. An ihrer Stelle hätte er auch alles in seiner Macht Stehende getan, um die eigene Gefährdung zu minimieren, und ebenso die Verluste –, ohne dabei den ›Verbündeten‹ negativ aufzufallen. Schließlich stand sie ja im Dienst ihres erbittertsten Feindes. Nicht, dass es die Konsequenzen angenehmer machte, wenn er ihre Motive verstand.
    Dennoch war Sharpfield ein deutlich erfahrenerer Flottenkommandeur als Graf Mahndyr, der diese Aufgabe für Prinz Nahrmahn erfüllte. Und wie unwillig seine Königin auch gewesen sein mochte, diesen ganzen Feldzug zu unterstützen, war Sharpfield doch viel zu intelligent, um offen irgendetwas zu unternehmen, was die ›Vierer-Gruppe‹ ihm vielleicht verübeln könnte.
    Mahndyr hingegen war etwas völlig anderes. Im Gegensatz zu Sharleyan hatte Nahrmahn jeden nur erdenklichen Grund, diesen Feldzug zu einem erfolgreichen Abschluss führen zu wollen. Nun ja, zumindest keine Niederlage zu wollen, was nicht genau das Gleiche war. Jetzt, nachdem er den Prinzen von Emerald kennengelernt hatte, war Black Water zu dem Schluss gekommen, sein eigener Regent habe ihn unterschätzt. Nahrmahn war gewiss nicht der Narr, mit dem zu rechnen Black Water gewarnt worden war, und er hatte – dessen war sich der Herzog ebenso sicher – eigene Vorkehrungen getroffen, sich vor den Konsequenzen eines Sieges durch Prinz Hektor zu beschützen. Ob diese Vorkehrungen auch funktionieren würden, war wieder etwas ganz anderes. Aber Black Water war fest davon überzeugt, dass Nahrmahn es lieber vorziehen würde, sich gegen einen siegreichen Hektor zur Wehr zu setzen als gegen einen siegreichen – und erzürnten – Haarahld.
    Zumindest wollte es genau so scheinen, wenn man bedachte, wie Nahrmahns Navy in den zwei Monaten seit der Zerstörung des Geschwaders unter dem Kommando von Baron Tanlyr Keep auf Black Waters Befehle reagiert hatte. Mahndyr hatte sich regelrecht ins Zeug gelegt und seine eigenen Captains und Mannschaften zu einer energischen – wenn auch vielleicht nicht gerade übermäßig enthusiastischen – Zusammenarbeit mit Black Water überredet – der wahrlich rigorose Übungsmanöver angeordnet hatte.
    Sharpfield hatte noch weniger enthusiastisch kooperiert als Mahndyr, doch andererseits waren dessen Captains auch von vorneherein besser ausgebildet als die der anderen Flotte. Und Black Water hatte auch Sharpfields eigene Erfahrung berücksichtigt und stets dessen Rat gesucht, wenn er die einzelnen Übungsmanöver für die Flotte ersann, und das wiederum hatte den ranghöchsten Offizier von Chisholm sehr aktiv mit einbezogen. Zudem hatte der Herzog sorgfältig darauf geachtet, während dieser vergangenen zwei Monate nahe seiner Heimat zu bleiben, um nur nicht den Charisianern eine Gelegenheit zu bieten, eine weitere Einheit in die Falle zu locken, bis

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