Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Mahndyr bin, Mein Lord«, sagte nun Black Water zu Sharpfield. »Ich gebe gerne zu, dass ich mich deutlich wohler fühlen würde, wenn wir irgendwelche unabhängigen Bestätigungen für diesen einen Bericht erhalten könnten. Dennoch scheint es mir, als sollten wir in jedem Fall erkunden, ob Haarahlds Galeonen nun zusammen mit dem Rest seiner Flotte auslaufen oder eben nicht.
    Sollte sich herausstellen, dass dem so ist, dann ist unser ›Informant‹ ganz offensichtlich einem Irrtum aufgesessen. Wenn sich hingegen herausstellt, dass sie sich nicht bei den Galeeren befinden, dann spricht, so denke ich, einiges für den Vorschlag des Grafen Mahndyr. Auch wenn es wohl richtig ist, dass der ursprüngliche Plan vorgesehen hatte, auf das Eintreffen der Geschwader aus Tarot und Dohlar zu warten, so ist es ebenso richtig, dass der wahre Grund dafür, auf sie zu warten, doch die sich daraus ergebende entscheidende zahlenmäßige Überlegenheit den Charisianern gegenüber ist. Wenn alles, womit wir es hier zu tun haben, die achtzig Galeeren sind, die Haarahld in Friedenszeiten im aktiven Dienst hält, dann haben wir diese entscheidende zahlenmäßige Überlegenheit bereits jetzt.«
    Kurzes Schweigen legte sich über den Tisch, und dann, fast gegen seinen Willen, nickte Sharpfield langsam.

.VII.
    Vor dem Triton-Kap, in der Charis-See
    »Sie kommen nach Süden, Euer Majestät.«
    Captain Tryvythyn warf König Haarahld einen recht eigentümlichen Blick zu. Es war die Sorte Blick, so sinnierte Haarahld, die eigentlich Propheten oder Wahnsinnigen vorbehalten waren … oder Seijin.
    »Tatsächlich, Dynzyl?«, gab er mit ruhiger Stimme zurück und blickte von seinem Mittagessen auf.
    »Ja, tatsächlich, und das mit beträchtlicher Truppenstärke«, erwiderte sein Flag Captain. »Laut der Blitz sieht es ganz so aus, als wäre es sogar ihre vollständige Flotte.«
    »Ich verstehe.«
    Haarahld griff nach dem Weinglas und nippte daran, dann wischte er sich mit einer schneeweißen Serviette über die Lippen.
    »Also, Dynzyl«, sagte er dann, »wenn die so erpicht darauf sind, in die Schlacht zu ziehen, dann haben sie wohl auch einen Grund dafür. Für uns hingegen gilt das ja nun nicht.«
    »Zumindest keinen unmittelbaren Grund, Euer Majestät, nein«, stimmte Tryvythyn zu. Die Betonung lag auf dem Adjektiv, nicht übermäßig stark, aber doch unverkennbar, und Haarahld lächelte.
    »Dynzyl, Dynzyl!« Der König schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass es Ihnen widerstrebt, vor diesen … Leuten zurückzuweichen. Und ich weiß, dass Bryahn ihnen das letzte Mal, als sie so weit nach Süden gekommen sind, ordentlich in den Hintern getreten hat. Aber wir wissen doch beide, dass wir jetzt nicht hier wären, wenn Black Water nicht sehr zuversichtlich davon ausginge, dass es dieses Mal nicht wieder geschehen wird. Und was auch immer sie wollen mögen, wir wollen weiterhin Zeit schinden, bis Cayleb endlich zurückkehrt.«
    »Das wohl, Euer Majestät«, gab Tryvythyn zu.
    Haarahld bemerkte, wie er es unterließ darauf einzugehen, dass niemand in der ganzen charisianischen Flotte wusste, ob Cayleb überhaupt zurückkehren würde. Plötzlich hatte der König das fast übermächtige Bedürfnis, seinem Flag Captain zu erzählen, was er selbst wusste – doch es gelang ihm, dieses Bedürfnis zu unterdrücken.
    »Sagen Sie Bryahn Bescheid«, wies er ihn stattdessen an. »Tragen Sie ihm auf, den Plan in die Tat umzusetzen, den wir gestern besprochen haben.« »Na ja, das kommt jetzt unerwartet«, kommentierte Black Water, und Sir Kehvyn Myrgyn, der neben ihm stand, lachte leise.
    »Ich wusste gar nicht, wie begnadet Ihr darin seid, Dinge zu untertreiben, Euer Durchlaucht«, sagte der Flag Captain, als Black Water ihn fragend anschaute, und zur Antwort lächelte der Herzog. Doch dann schwand das Lächeln wieder und wich einem sorgenvollen Stirnrunzeln, als er noch einmal über den Bericht nachdachte.
    »Nach Süden«, murmelte er und rieb sich die Nasenspitze, während ein kräftiger Nordostwind ihm das Haar zerzauste. »Wieso nach Süden?«
    »Das erscheint tatsächlich sonderbar, Euer Durchlaucht«, merkte Myrgyn an. »Ich hätte damit gerechnet, dass sie sich in Richtung Rock Shoal Bay zurückziehen werden, wenn es ihm darum ging, einen Kampf zu vermeiden.«
    »Ich auch«, stimme Black Water zu.
    Dann neigte er den Kopf zur Seite und verschränkte die Hände hinter dem Rücken; so stand er vor dem Steuerbord-Schanzkleid der Corisande und wippte

Weitere Kostenlose Bücher