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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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genug. Aber du blutest ja.« Sie hob vorsichtig die Hand und berührte seine Stirn.
    » Radu glaubt, ich habe mich absichtlich schlagen lassen, um mit der Narbe besser auszusehen.«
    Das entlockte ihr ein leises Lachen. Doch dann wurde sie sofort wieder ernst. » Wie schlimm ist es dort oben?«
    » Ich weiß nicht, wie viele Sturmangriffe wir noch überstehen«, sagte er ehrlich. » Wenn wir keine Hilfe bekommen, sind wir verloren.« Die letzten Worte flüsterte er in ihr Ohr, um zu vermeiden, dass jemand anders sie hörte und seine Leute die Hoffnung verloren.
    » Sie kommen!« Radu lehnte sich über die Brüstung und gestikulierte mit den Armen. » Sie kommen wieder!«
    Natiole zögerte.
    » Geh«, sagte Camila sanft.
    Er biss sich auf die Unterlippe, sah zu Radu empor.
    » Ich komme wieder«, versprach er.
    Sie nickte. » Ich weiß.« Als er sich abwenden wollte, hielt sie seine Hand einen Augenblick lang fest. » Da draußen … ist etwas, wovor du dich in Acht nehmen musst. Da war eine Magie, die ich noch nie gespürt habe. Ein seltsamer, alter Fremder begleitet deinen Bruder. Ich glaube, dass er gefährlicher ist als die ganze Armee, die uns angreift, zusammen. Der Alte hat Macht über die Menschen da draußen, mehr Macht, als ich je gesehen habe.«
    » Artaynis hat gesagt, dass die Zwerge glauben, dass ein Drache in Wlachkis erwacht ist und dass er hinter all den Angriffen steckt.«
    Sie schwieg. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und Natiole fühlte, wie sie sich von ihm zurückzog. Er wusste, dass sie unendlich viele Fragen haben musste, aber ihnen blieb keine Zeit. Er wollte etwas sagen, erklären, doch da hallte das Angriffssignal durch die Stadt.
    Der Voivode trat einen Schritt zurück und blickte Camila an, versuchte in diesen Blick alles zu legen, was er fühlte.
    Dann rannte er zurück zur Treppe und hinauf auf den Turm, zurück in die Schlacht um Teremi.

50
    V om höchsten Turm der Feste Remis konnte Artaynis die ganze Stadt überblicken. Vor allem jedoch sah sie die beiden Abschnitte der Stadtmauer, an der die Angreifer einen Sturmangriff nach dem anderen auf Natioles Krieger starteten. Sie konnte nicht erkennen, wer oder was sie lenkte, doch die Angriffe kamen stets gleichzeitig, zwangen die Verteidiger, ihre Posten wieder und wieder zu halten, gönnten ihnen keine Verschnaufpause, und jeder Angriff schien die Stadt der Erstürmung etwas näher zu bringen.
    Als die Sonne zur Mittagszeit den höchsten Stand erreicht hatte, waren es bereits vier Sturmangriffe gewesen, jetzt, da sie nur noch eine Handbreit über dem Horizont stand, waren es neun. Der heutige Tag war heiß gewesen. Unbarmherzig hatte die Sonne den ganzen Tag vom wolkenlosen Himmel geschienen und den Verteidigern ihre furchtbare Aufgabe noch weiter erschwert. Artaynis konnte sich von dem blutigen Schauspiel nicht abwenden. Obgleich sie nichts tun konnte, um in die Schlacht einzugreifen, schien es ihr unmöglich, den Aussichtspunkt zu verlassen.
    Im Westen, wo Natiole seine Soldaten selbst anführte, erklommen mehr und mehr Angreifer die Mauer. Aus der Entfernung sah es fast wie ein aberwitziges Spiel aus, aber Artaynis wusste, dass jeder winzige Körper, der dort fiel, dem Tod geweiht war. Die Angreifer drängten zu der schmalen Pforte des Torhauses, während die Verteidiger versuchten, sie von den Mauern zu stürzen. Einige gelangten auf den Torturm, und Natioles Banner wankte, dann fiel es.
    Artaynis hielt den Atem an. Der Kampf wogte immer wieder hin und her, mal wurde eine Seite zurückgetrieben, mal war die andere in der Defensive. Dann gelang es einem der Krieger, das Banner aufzuheben und es hoch in die Luft zu halten, ein gut sichtbares Zeichen für die Verteidiger – und mit einem Mal war Artaynis sicher, dass es Natiole selbst war, der versuchte, seinen Kämpfern Mut zu machen.
    Und es schien zu funktionieren. Mit neuer Kraft warfen sich die Verteidiger in die Schlacht, und die Moral der Angreifer brach endlich. Sie ließen sich zurückdrängen, ihre Formation löste sich auf, viele flohen von den Mauern, so gut sie konnten, und kurz danach ertönte im Osten ein Rückzugssignal, und auch das Gefecht endete.
    Erst jetzt bemerkte Artaynis, dass sie die Luft angehalten hatte, und stieß zitternd den Atem aus. Vielleicht war es der letzte Angriff für heute, versuchte sie sich selbst Mut zuzusprechen. Die Sonne würde bald untergehen, und einen Sturmangriff in der Dunkelheit hielt sie für kaum möglich.
    Die

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