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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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daran hatte er das Gefühl, sein Mund sei voller kalter Asche. Auf dem Turm rührte sich nichts. Er zog sein Schwert und lief die Hafenmauer entlang.
    » Gebt Acht«, flüsterte er, als sie die Eingangspforte erreichten, die ins Innere führte. Er schlich weiter, tauchte in die Düsternis des Turms ein.
    Eine Gestalt sprang vor, schrie aus vollem Hals und schlug mit einer Axt nach ihm. Nur seine Instinkte retteten ihn, seine Klinge lenkte die Axt zur Seite, sie traf die Wand und sandte scharfe Steinsplitter durch die Luft. Mehr Feinde warfen sich auf ihn, versuchten ihn durch die Pforte zurückzudrängen.
    Er drehte sich halb, schlug dem Axtkämpfer mit der Faust ins Gesicht, nutzte die Lücke, als dieser zurücktaumelte. Ein Schwert erwischte ihn an der Seite, aber der Hieb war schwach, kratzte nur über seine Rüstung. Natiole parierte den nächsten Angriff, drehte sein Handgelenk, ließ die Klinge an seiner ablaufen und zog die Schneide mit einer geschmeidigen Bewegung über die Kehle des Angreifers. Der sterbende Körper fiel durch die Wucht des Hiebs auf Natiole. Der junge Voivode griff zu, bekam ein Stück Lederrüstung zu fassen und warf den Toten von sich, ehe er noch aus der Bewegung heraus einen schnellen, harten Stich gegen den Axtkämpfer führte. Dieser hatte den scheinbaren Moment der Schwäche ausnutzen wollen und sprang direkt in die Klinge. Sein Gesicht verzerrte sich, seine Knie gaben unter ihm nach, die Axt fiel scheppernd auf den Boden.
    Natioles Krieger strömten durch die nun freie Pforte herein und machten mit den letzten drei Feinden kurzen Prozess.
    Weiter hinten im Raum lagen zwei Leichen – Soldaten, vermutlich einstige Wachen. Natiole hatte keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Er lief zu der Treppe, die in den Keller des Turms hinabführte.
    Der große Raum unterhalb des Eingangs nahm die gesamte Grundfläche des Turms ein und wurde von einer verwirrenden Vielzahl von mächtigen stählernen Zahnrädern, Metallstangen, kleinen und großen Ketten und Vorrichtungen, die Natiole nicht einmal zu bezeichnen wusste, beherrscht.
    » Wie, bei den Geistern, funktioniert das?«, flüsterte eine Soldatin verwirrt.
    Natiole hätte ihr gern geantwortet, doch er konnte es nicht. Der Mechanismus war alt, von Zwergen gefertigt. Er hatte ihn schon mehrfach gesehen, aber noch nie beobachten können, wie er benutzt wurde.
    » Das dort müsst ihr drehen«, sagte Artaynis und wies auf ein großes, horizontal liegendes Rad, dessen stählerne Speichen über das eigentliche Rad hinausragten.
    Natiole sah sie verblüfft an. » Bist du dir sicher?«
    » Es ist eine Frage der Hebelwirkung«, erklärte sie kurz angebunden.
    Als Natiole sie noch immer verständnislos anblickte, schüttelte sie bloß den Kopf. » Glaub mir einfach. Du wirst sehen, dass es funktioniert. Also?«
    Er wusste nicht, ob er ihr glauben sollte, aber da er keine Alternative sah, rief er: » Los!«, packte selbst eine der Speichen und warf sich dagegen.
    Artaynis ging zu einem Hebel und zog ihn mit aller Kraft zur Seite. Die Soldaten gesellten sich zu Natiole. Mit ihrer Hilfe ließ sich das Rad überraschend leicht drehen. Ein regelmäßiges metallisches Klacken ertönte, und die gewaltige Kette, deren Glieder aus einem schmalen Fenster hinausführten, bewegte sich langsam.
    Natiole löste sich von dem Rad und lief zu dem Fenster hinüber. Stück für Stück wurde die Kette von dem Mechanismus eingeholt.
    Von seiner Warte aus konnte er nur ein schmales Stück des Magy überblicken, das zwischen den beiden Türmen lag. Ein Kettenglied rutschte durch das Fenster, es gab einen Ruck. Wasser rann herab, tropfte auf Natiole.
    Ein Kahn kam in Sicht, nahe der Hafenmauer.
    » Schneller«, rief Natiole drängend und hörte, wie sich hinter ihm die Soldaten noch mehr ins Zeug legten.
    Jetzt konnte er sehen, wie die Kette an den Türmen aus dem Wasser auftauchte, aber in der Mitte hing sie noch tief in den Fluss, und der Lastkahn glitt bedächtig auf diese Lücke zu. Natiole fluchte.
    Mehr und mehr von der Kette wurde sichtbar, riesige eiserne Glieder, dunkel vom Wasser, mit Algen bewachsen. Ein zweiter Kahn umrundete den Turm, steuerte auf den Hafen zu.
    Der vordere Lastkahn trieb weiter auf das ruhigere Wasser des Hafenbeckens zu, und für einen Moment glaubte Natiole, er würde es schaffen. Aber dann stockte er plötzlich, als sei er auf Grund gelaufen. Die Kette spannte sich unter ihm, ihre Bewegung erstarb.
    » Macht weiter!«, brüllte Natiole. Er

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