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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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hier verkaufen wollen.«
    » Ihr könnt gern noch in der Burg bleiben«, sagte Natiole. » Seid meine Gäste. Und wenn ihr nach Balati zurückkehrt, ist der Troll schon längst wieder unter der Erde.«
    Bereits kurz darauf waren Natiole und Radu reisefertig. Der Tag war warm und trocken, und der junge Voivode konnte förmlich spüren, wie begierig er darauf war, sich auf den Weg zu machen, die Mauern der Stadt und die Bürde seines Amtes hinter sich zu lassen.
    » Seid Ihr sicher, dass Ihr keine Krieger mitnehmen wollt, Herr?«, fragte Camila zum wiederholten Male, die Radu und Natiole zum Tor begleitet hatte. » Nicht wenigstens zwei oder drei?«
    » Ich bin in meinem eigenen Land zu meinen eigenen Leuten unterwegs«, entgegnete Natiole. » Ich hoffe doch sehr, dass ich ihnen nicht so verhasst bin, dass ich befürchten muss, von ein paar Bauern hinterrücks erschlagen zu werden.«
    » Das gewiss nicht, Herr«, sagte Camila und errötete leicht. » Ich habe mir nur Sorgen gemacht …«
    » Schon gut«, entgegnete Natiole. » Wenn die Trolle mit mir reden wollen, würden Soldaten sie nur erschrecken. Ich bin in spätestens zwei Tagen zurück. Sichere Wege.«
    » Sichere Wege«, sagte Camila und neigte leicht den Kopf.
    » Bei den Geistern, was für prachtvolle Kurven«, murmelte Radu, als sie aus dem Tor galoppierten. » Ich würde mir zu gern einmal von ihr nachts die Geister zeigen lassen.«
    » Deine Eltern haben dich nach Radu dem Heiligen benannt, nicht wahr?«, erkundigte sich Natiole liebenswürdig. » Du machst deinem Namensvetter ja alle Ehre.«
    » Man tut, was man kann«, gab Radu leichthin zurück. » Aber ich glaube, Camila würde dieses Privileg leider lieber Euch gewähren. Oder habt Ihr es vielleicht sogar schon genossen?«
    » Radu, dreimal verflucht, wovon redest du?«, knurrte Natiole.
    Radu warf ihm einen fragenden Seitenblick zu und schüttelte dann den Kopf. » Ihr wisst es wirklich nicht, nicht wahr? Ihr habt nicht bemerkt, wie sie Euch anschaut. Verzeiht, Herr, dass ich etwas gesagt habe.«
    Radu verstummte. Schweigend ritten sie des Weges. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, und es war vielleicht der schönste Tag, den Wlachkis bislang in diesem launischen Sommer gehabt hatte.
    Als sie Balati erreichten, war es bereits spät am Nachmittag.
    Das Dorf war so klein, wie Natiole es in Erinnerung hatte. Einige wenige windschiefe Häuser, ein paar Stück Vieh in Holzverschlägen und eine ungepflasterte Straße, die hindurchführte. Die Wiesen rund um das Dorf wurden von Obstbäumen und Nusssträuchern gesäumt. Natioles Vater hatte darauf bestanden, ihm das ganze Land zu zeigen und mit ihm möglichst viele Dörfer und Städte zu besuchen. » Du solltest die Menschen besser kennen, über die du eines Tages herrschen wirst« , hatte S ten cal Dabrân ihm immer wieder gesagt. Damals hatte Natiole jedoch kaum verstanden, warum sein Vater diese Ausflüge für so wichtig hielt.
    » Das ist ja wirklich der Nabel der Welt«, meinte Radu gut gelaunt, als die Häuser vor ihnen auftauchten. » Was denkt Ihr – ob wir hier einen Bauern finden, der nicht mit seiner Cousine verheiratet ist?«
    » Halt die Klappe«, murmelte Natiole, der Ausschau nach den Bewohnern des Weilers hielt, die vermutlich um diese Zeit noch bei der Arbeit waren.
    Schließlich entdeckte er ein junges Mädchen, das mit zwei Eimern vor einem Schweinekoben stand. Als sie die Reiter bemerkte, die sich ihr näherten, hätte sie vor Schreck beinahe die Eimer fallen lassen.
    » Hab keine Angst!«, rief Natiole ihr zu. » Vocarica schickt uns. Wir kommen aus Teremi und wollen uns den Troll ansehen, der sich hier bei euch herumtreiben soll.«
    Im Stillen dankte Natiole allen Geistern, dass er weder ein Wappen noch sonst ein Abzeichen trug, das seinen Rang verraten hätte. Vermutlich wäre sie umgekippt, hätte sie erfahren, dass gerade ihr Voivode vor ihr stand.
    Auch so machte sie große Augen. » Aus der Hauptstadt? Wirklich?« Dann besann sie sich, bevor sie weitersprach. » Der Troll ist tot, Herr. Wir haben seine Leiche gefunden. Sie ist gar nicht weit von hier, aber wir haben alle Angst davor. Wenn Ihr den Troll sehen wollt, müsst Ihr einfach dem Weg weiter folgen. Ihr findet ihn, kurz, bevor Ihr den Wald erreicht. Mit den Pferden werdet Ihr schnell da sein.«
    Natiole nickte und lächelte freundlich, obwohl sich ihm die Kehle zuschnürte, als er daran dachte, dass es vielleicht Kerr sein konnte. Er lenkte sein Pferd in die Richtung,

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