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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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bringen. Er wandte Artaynis den Kopf zu. » Was genau hat er gesagt?«
    » Er sprach vom Tod. Wirkte völlig verstört. Offenbar ist dieser Zwergenstadt etwas zugestoßen. Hast du nicht gesagt, dass sie alte Feinde der Trolle sind?«
    » Trolle und Zwerge haben lange gegeneinander Krieg geführt«, erklärte Ionnis. » Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Natiole nichts davon wüsste, wenn dieser Krieg wieder ausgebrochen wäre. Soweit ich informiert bin, trifft er sich noch immer regelmäßig mit Kerr.«
    » Vielleicht spricht Kerr ja nicht für alle Trolle? Wer weiß schon, was die Tiefentrolle tun?«
    Eine Weile blieb Ionnis still, und Artaynis fragte sich, ob er eingeschlafen war.
    Aber ihr ließen die Dinge keine Ruhe. » Wirst du einen Boten nach Teremi schicken, um Natiole von den Stämmen zu berichten?«
    Neben ihr seufzte Ionnis. » Wenn es nötig wird«, entgegnete er ausweichend, ehe er noch einmal auf das vorangehende Thema zurückkam: » Und sonst konntest du von dem Zwerg nichts erfahren?«
    » Nein. Er war auch noch nicht richtig bei Sinnen. Der Heiler musste ihn schließlich beruhigen, mit einem Trank aus meiner Heimat. Er schläft jetzt wieder.« Sie dreht sich auf die Seite und versuchte im Mondlicht Ionnis’ Züge auszumachen. » Glaubst du, dass er mich vor etwas warnen wollte?«
    » Darum müssen wir uns auch kümmern«, sagte Ionnis und schloss die Augen. » Aber jetzt müssen wir schlafen.«
    Als Artaynis am nächsten Morgen erwachte, stellte sie fest, dass Ionnis das Schlafzimmer bereits verlassen hatte. Sie fühlte sich müde und wie zerschlagen, nachdem die Nacht so unruhig gewesen war, und fragte sich, wo Ionnis zu dieser Stunde schon sein konnte. Während sie noch einen Moment zögerte, ihre nackten Füße auf den kalten Steinboden zu setzen und aufzustehen, überlegte sie, ob er ihr von einer Verabredung oder einer Verpflichtung erzählt hatte, die sie vergessen hatte, aber ihr wollte nichts einfallen.
    Sie suchte und fand ihre warmen Schuhe, schlüpfte hinein und zog sich ihren kostbaren Morgenmantel über, ein Geschenk ihres Vaters. Als sie die Vorhänge zur Seite schob, sah sie, dass es noch früher sein musste, als sie gedacht hatte; der Himmel hinter den Sorkaten war golden und rosa gefärbt, und die Sonne ging gerade erst auf. Vor dem Fenster zwitscherten die Vögel, und Artaynis bewunderte das farbenprächtige Schauspiel, das sich ihr bot.
    Dann beschloss sie, nach Ionnis zu suchen. Er war in der Nacht so merkwürdig gewesen, dass sie sich fragte, ob wirklich alles in Ordnung war. Vielleicht macht er sich größere Sorgen wegen der Stämme, als er zugeben will.
    In den Korridoren der alten Festung herrschte noch Dunkelheit. Die schmalen Fenster waren mit dicken Vorhängen verhängt, um die kühle Nachtluft draußen zu halten, und die Gänge waren verlassen. Ihre Kerze die einzige Lichtquelle.
    Artaynis konnte von irgendwo in der Burg Lärm hören, vermutlich die ersten Bediensteten, die bereits auf den Beinen waren, um die Küchenfeuer zu schüren, die Tiere zu versorgen und das Frühstück vorzubereiten. In den Wochen nach ihrer Ankunft hatte sie sich mit der Feste vertraut gemacht, wie es ihre Angewohnheit war, und so beschloss sie nun, zunächst in die Küche hinunterzugehen, in der Hoffnung, dass entweder Ionnis dort war oder sie ansonsten zumindest einen Becher Kaffee gegen ihre Müdigkeit finden könnte. Doch am Durchgang zu einer kleinen Treppe blieb sie stehen und lauschte. Gedämpftes Gerede drang zu ihr herauf, wie von vielen Stimmen.
    Die Stufen führten hinab in einen der beiden Säle, in denen die Wlachaken für gewöhnlich ihre Beratungen abhielten, das wusste sie. Lautlos schlich Artaynis hinunter und folgte den Stimmen.
    Als sie durch die Tür trat, sah sie, dass sich ein gutes Dutzend Männer und Frauen um den wuchtigen, dunklen Tisch versammelt hatte, der den Raum beherrschte. Ionnis stand am Kopfende über eine Karte gebeugt und deutete mit der Spitze seines Dolches auf einen bestimmten Punkt.
    » Wir bieten ihnen diesen Hof für Verhandlungen an, und wenn sie annehmen, postieren wir unsere Reiter …« Er sah auf und bemerkte Artaynis. » Ah. Guten Morgen. Wie du siehst, habe ich bereits meine Berater zusammengerufen. Wir haben einiges, worüber wir sprechen müssen.«
    Perplex blieb Artaynis in der Tür stehen. » Zu dieser frühen Stunde? Geht es um die Stämme, die ihr gestern beobachtet habt? Hast du weitere Neuigkeiten erhalten?«
    Ionnis sah zur Seite

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