Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
unterbrach sie Natiole. » Ich habe sie seit Beginn des Kampfes nicht mehr gesehen. Ich … ich sollte …«
    » Geht. Sucht sie. Ich bin hier in Sicherheit«, erwiderte Camila mit fester Stimme.
    Natiole nickte, dann erinnerte er sich daran, dass sie seine Geste nicht sehen konnte, und fühlte sich wie ein Narr. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. » Ich schicke dir Hilfe.«
    Er stand auf und lief auf zwei Wlachaken zu, die verloren zwischen den Bäumen standen. Fast hatte er seinen verletzten Knöchel vergessen, und so musste er einen Schrei unterdrücken, als er zu fest auftrat und ein stechender Schmerz sein ganzes Bein hinauflief. Lass dir das eine Lehre sein, Idiot, ermahnte er sich selbst und humpelte dann vorsichtiger zu seinen Kriegern hinüber.
    » Bewacht und beschützt Camila«, befahl er ihnen mit Nachdruck. » Ihr seid mir dafür verantwortlich, dass sie wohlbehalten nach Teremi zurückgelangt.«
    Die beiden bezogen bei der Geistseherin Stellung, und Natiole begann, die Suche nach Ana zu organisieren. Er versammelte ein halbes Dutzend Soldaten um sich, sowohl Masriden als auch Wlachaken, und schritt mit ihnen am Ufer des Flusses entlang. Schon als sie das kleine Schlachtfeld keine hundert Schritt hinter sich gelassen hatten, war die Erinnerung an den blutigen Kampf beinahe unwirklich. Die Vögel sangen in den Kronen der Bäume, der Fluss gurgelte leise, und in den Sonnenstrahlen, die zwischen den Blättern und Ästen hindurchfielen, tanzten Schmetterlinge und Libellen.
    Von Ana fehlte jede Spur. Angestrengt versuchte Natiole, sich an den letzten Moment zu erinnern, als er sie gesehen hatte. Ihr Sprung ins Wasser, die Pfeile, die hinter ihr eintauchten. War ihre Gestalt zu sehen gewesen? Oder Blut? Aber so sehr er sich auch bemühte, da war kein Hinweis in seinen Erinnerungen. Sie war untergetaucht und verschwunden, Natiole hatte weder einen Treffer noch ihr Auftauchen gesehen. Allerdings hatte er auch kaum Zeit gehabt, darauf zu achten.
    Tatsächlich befürchtete er schon das Schlimmste, als sie die Biegung erreichten, wo große Felsen das Flussbett schmaler und das Wasser reißender werden ließen. Doch dann kam ihnen eine Gestalt entgegen, huschte von Baum zu Baum, bis sie Natiole erkannte.
    » He!«, rief Ana laut und winkte ihm zu.
    Natiole rannte los, erreichte sie und schloss sie in seine Arme. Ihre Kleidung war noch feucht, ihr Hemd zerrissen, und sie hatte eine Wunde direkt unterhalb des Halses, aber sie lebte.
    » Schon gut«, protestierte sie. Dann atmete sie erleichtert auf und erwiderte die Umarmung. Einige Herzschläge lang standen sie so am Ufer des Flusses mitten im wlachkischen Wald, bis die Soldaten sie erreichten.
    » Bist du schwer verletzt?«, fragte Natiole und trat einen Schritt zurück. Sie winkte ab, obgleich sie offenbar Schmerzen hatte. » Nicht der Rede wert. Ich bin ordentlich durchgeschüttelt worden. Eigentlich wollte ich viel schneller wieder an Land und dir zuhilfe kommen, aber wegen der Bogenschützen musste ich weit tauchen, und dann hat mich die Strömung erwischt. Ich bin mit der Schulter gegen einen Felsen geprallt. Es schmerzt, doch kann ich den Arm bewegen, also wird es nicht allzu schlimm sein.« Sie strich sich mit der Hand eine nasse Strähne aus der Stirn und musterte ihn mit zusammengezogenen Brauen. » Wie schlimm ist es?«
    Er war nicht sicher, ob sie das Gefecht oder seine Wunden meinte. » Wir haben einige Leute verloren«, entgegnete er. » Ich hätte tot sein können. Zum Glück hat Camila etwas geahnt und unsere Soldaten alarmiert. Sie ist eine Geistseherin«, fügte er erklärend hinzu, als er Anas fragenden Blick bemerkte. » Alles in allem sind vielleicht ein Dutzend unserer Krieger gefallen und ebenso viele verwundet.«
    » Nun, dass du noch lebst, ist vermutlich ein Zeichen für unseren Sieg«, sagte Ana trocken.
    » Vermutlich.«
    » Und das da?« Sie wies auf seine Schulter. » Zu langsam?«
    Natiole grinste reumütig. » Ich fürchte, da hast du recht. Ich hätte auch ins Wasser springen sollen, aber du weißt ja …«
    » Wlachaken baden nicht gern«, beendete sie seinen Satz, wurde dann aber unvermittelt ernst: » Es waren zu viele. Bestimmt ein Dutzend.«
    » Eher zwei. Und sie haben einen gut geplanten Angriff durchgeführt. Das war kein zufälliger Überfall. Sie wussten sehr genau, was sie taten. Und damit auch, wen sie hier angegriffen haben. Ich habe mir ihre Toten angesehen. Das waren Wlachaken ebenso wie Masriden.«
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher