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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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auf der Seite Frankreichs stehen würde, wird auch die Planung für die deutsche Kriegsmarine den Erfordernissen eines Kriegs mit England angepaßt.

    Ab November 1937 können Deutschlands Spitzengenerale wissen, daß Hitler diese große Streitmacht nicht allein zum Schutz des Reiches nutzen will. Er spricht hier vom Anschluß Österreichs und der Annexion der Tschechei. Die Warnungen und Widersprüche der Spitzengenerale seit dieser Konferenz mit Hitler entbinden sie nicht von ihrer Mitverantwortung für den späteren Mißbrauch, den Hitler letzten Endes mit der Wehrmacht treibt. Den Boden für all das haben andere bereitet. Die Siegermächte des Ersten Weltkrieges haben – vielleicht ohne das Ergebnis so zu wollen – Bedingungen für das geschlagene Deutsche Reich geschaffen, die einer Sackgasse sehr ähnlich sind. Sie haben es versäumt, den von den Deutschen als Rache- und Sühne-Vertrag empfundenen Versailler Vertrag zeitgerecht durch eine auf Dauer für Deutschland akzeptable Friedensordnung abzulösen. Sie haben den Völkerbund mißbraucht, um Deutschlands Wehrunfähigkeit zu zementieren, statt ihn – wie gedacht – als Forum für eine allgemeine Abrüstung in Europa zu gebrauchen. Sie haben durch ihre für Friedenszeiten unangemessen hohe eigene Rüstung das Bedürfnis nach entsprechend starken Kräften bei den Deutschen hochgeschraubt.

    Die Siegermächte aus dem Ersten Weltkrieg sind auf Hitlers anfängliche Ange- bote, Rüstungsbegrenzungsabkommen abzuschließen, nicht eingegangen und haben damit alle Chancen, das Rüstungstempo im Deutschen Reich zu mäßigen, leichtfertig ausgeschlagen. Das von Hitler vorgeschlagene Deutsch-Britische Flottenabkommen zeigt, daß man erfolgreich auch anders hätte handeln können. Die ab 1932 betriebene und ab 1938 überzogene Wiederaufrüstung der Wehrmacht wäre ohne dieses Auslandsumfeld so kaum Wirklichkeit geworden. Immerhin hat die deutsche Reichsregierung zwischen dem Februar 1932 und dem Mai 1935 den Siegermächten sechsmal Angebote unterbreitet, gemeinsam und im Einvernehmen auf Angriffswaffen zu verzichten, den Bombenkrieg zu ächten, Luftstreitkräfte abzuschaffen, die Zahl der Schiffe, der Panzer und der schweren Artilleriegeschütze festzulegen und die deutsche Luftwaffe auf 50% der französischen zu begrenzen und die deutsche Flotte auf 35% der britischen. Auch wenn man Zweifel haben kann, daß Hitler seine Angebote und dementsprechende Verträge später eingehalten hätte, so zeigt der ganze Vorgang doch, daß die Siegermächte nicht das geringste Interesse daran hatten, die eigene Rüstung einzuschränken, und das zu einer Zeit, als Deutschland ihnen noch keinen Grund zu einer „Gegenrüstung" gab. Selbst im Deutsch-Britischen Flottenabkommen hat sich nur Deutschland Fesseln angelegt. England durfte rüsten wie es wollte.

    TEIL 4

    HITLERS KRIEGSANKÜNDIGUNGEN
    BIS 1939

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    Hitlers Kriegsankündigungen bis 1939

    Der trügerische Schlüssel zu Hitlers „Langzeitplan"

    Hitlers Buch „Mein Kampf

    Der Offenbarungswert der Hitler-Reden

    Hitlers Friedensbeteuerungen

    Die überhörten Warnsignale und Hitlers Antrittsrede vor Generalen
    am 3. Februar 1933

    Die geheimen Hitler-Reden und die Schlüsseldokumente

    Hitlers Rede vom 5. November 1937 und das Hoßbach-Protokoll

    Hitlers neuer Ton dem Ausland gegenüber

    Hitlers Vortrag vor den Kommandeuren am 10. Februar 1939

    Hitlers Rede vom 23. Mai 1939 und das Schmundt-Protokoll

    Hitlers Rede vom 22. August 1939 und die sieben Protokolle

    Mitwisserschaft und Mitschuld des deutschen Volkes

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    HITLERS KRIEGSANKÜNDIGUNGEN BIS 1939

    Neben der Wiederaufrüstung der Wehrmacht müßte sich auch aus Hitlers vielen Reden ein Indiz für die Mitwisserschaft und Schuld des deutschen Volks und Militärs an der Vorbereitung und der Auslösung des Zweiten Weltkrieges 1939 ergeben. Der Diktator wirbt in Hunderten von Interviews und Reden für seine Weltanschauung und die Politik, die er betreibt. Bis zum Kriege bemüht sich Hitler um die Zustimmung der deutschen Bevölkerung zu allem, was er tut. Doch wer heute die Schriften, Interviews und Reden Hitlers liest, wird eine verblüffende Erfahrung machen. Er entdeckt die zwei Seiten ein und des selben Politikers. Er findet den, der öffentlich all' die Jahre nur von Frieden redet, und den, der in geschlossenen Kreisen und geheimen Ansprachen sehr wohl erkennen läßt, daß er bereit

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