Der Krieg der Zauberer, Band 2: Das Orkland (German Edition)
konnte.
„Ehrlich? Nun, wenn Ihr darauf besteht, Euer Hoheit – aber ich kann für nichts garantieren, wenn man bedenkt, wie wenig ich in letzter Zeit für solch einen Anlass trainieren konnte. Ich denke jedoch, dass drei oder vier Wochen ausdauernde Übung etwa mit Herrn Faramon ausreichen werden, um mich wieder in eine entsprechende Form zu bringen.“
„Damit keine Missverständnisse bestehen: der Zweikampf wird
jetzt gleich
stattfinden. Wir Wüstenbewohner pflegen unsere Angelegenheiten auf der Stelle zu erledigen“, bemerkte Stildor. Hatte da gerade der Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht gespielt? „Ganz in der Nähe befindet sich eine große Kaverne, die wir für solche Gelegenheiten gerne gebrauchen. Am besten gehen wir jetzt alle gemeinsam dorthin und freuen uns auf einen fairen Kampf, der den Segen des Einen genießt. Ein paar von uns werden sich inzwischen darum kümmern, dass Euer verwundeter Zauberer auf einer Trage ebenfalls zum Kampfplatz verbracht wird. Es wird also für alles gesorgt sein.“
„Ach – äh – nur für den Fall –“, fragte Fredi zögerlich, „– was passiert eigentlich mit uns, wenn unser Mann versehentlich verlieren sollte? Ich meine, jeder kann ja ’mal einen schlechten Tag erwischen. Dann dürfen wir doch sicherlich wieder gehen und ein andermal wieder bei Euch vorbeischauen, nehme ich an?“
„In diesem Fall wird es kein anderes Mal für Euch geben. Jedenfalls nicht in diesem Leben. Sollte Euer Streiter verlieren, dann verliert Ihr ebenso – nämlich Euer Leben. So will es unser Gesetz. Und gebt nicht uns die Schuld daran – wir haben es nicht gemacht, sondern die Wüste, in die Ihr freiwillig gekommen seid“, sagte Stildor.
„Wie schön, dass wir das geklärt haben“, seufzte Sigurd.
„Für Orks gilt dieses Gesetz aber doch sicher nicht? Ich kenne diese komischen Nordleute ja schließlich kaum und bin nur als Vermittler mitgekommen“, bemerkte Piruk hoffnungsvoll.
„Für Orks gelten unsere Gesetze sogar ganz besonders“, erwiderte der Häuptling.
„In eine tolle Sache habt Ihr mich da ja reingeritten! Hätte ich doch nur auf Glaukor gehört und Euch den Wargen überlassen!“, grollte der Takskall.
Naíb ging vor Vorfreude grinsend voran, Pandialos Gesicht wirkte immer blutleerer, vielleicht da ihn sein Herz mittlerweile bis zu den Kniekehlen gerutscht war, und Cord bedauerte allmählich, dass er nicht doch das Glück in seine Schwerthand genommen hatte, als er eben noch über ein Schwert verfügte. Doch zum Jammern war es jetzt ein bisschen zu spät.
Sigurd, Faramon, Cord, Alva, Pandialo, Piruk, Neimo, Fredi und Hermeline wurden von den Angehörigen des geheimnisumwitterten Wüstenvolkes, die sie umringten und nicht aus den Augen ließen, zunächst über den Berggrat nach Norden geführt. Dann öffnete sich nach Osten hin eine Klamm vor ihnen, in die ein Steig hinabführte und deren Wände dicht beieinander lagen. In der linken der beiden fand sich ein schmaler Spalt, der von zwei hervorspringenden, oben gerundeten Felshöckern größtenteils verdeckt wurde und der einem Ahnungslosen deshalb wohl gar nicht weiter aufgefallen wäre. Inmitten der Schwärze, die in dem Einlass lauerte, befanden sich jedoch die wachsamen Augen von weiteren bewaffneten Talúregs, die erst auf Stildors Geheiß beiseite traten und den Weg in den Stollen hinein frei gaben.
„Verzeihung, Herr Stildor“, meinte Pandialo während der anschließenden Wanderung unter Tage, so leise, dass es sonst kaum einer hören konnte. „Dieser Naíb, der sich die Ehre gibt, seine Geschicklichkeit mit mir zu messen – der ist doch aufgrund seiner Jugend sicher kein sehr erfahrener Kämpfer. Es geht mir nur darum, dass ich in einem solchen Fall mit meinen Kräften haushalte und mich davor hüte, diesen armen Jungen versehentlich noch zu verletzen.“
„Seid unbesorgt“, gab Stildor zurück, den die meisten seiner Gefolgsleute im Übrigen mit dem Titel
Muareb
ansprachen. Was wohl soviel wie Anführer oder Stammeshäuptling bedeutete. „Naíb ist nicht nur ein sehr erwachsener und mutiger Bursche, sondern auch so ziemlich der beste und tödlichste Kämpfer, den wir überhaupt haben. Ihr braucht also nicht zimperlich zu sein und keine Angst davor zu haben, dass Ihr bei einem Duell auf Leben und Tod jemanden verletzen könntet.“
„Wer hat denn hier Angst? Ich meinte ja bloß ...“
Nach einer Weile betraten sie einen zweiten, breiteren Tunnel, der von vielen Fackeln
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