Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)
Gastfreundschaft missbrauchen und Euch nur Unglück bringen, mit sich führen, dann wird Euch Gnadezuteil!“, sprach nun der andere Ghura, der einmal der große Krieger Thorold gewesen war, mit einer ähnlich kalten, grausamen Stimme. „Wenn Euch hingegen die Ränke von Elben und Menschen wichtiger sind als das Wohlergehen Eurer Frauen und Kinder, dann werden wir uns laben an Eurem Fleisch noch ehe der Tag in der nächtlichen See ertrinkt und alle Erinnerung an Euer Volk wie die Flamme einer Kerze auslöschen!“
Diese Rede gefiel Rugash (und mit ihm den meisten seiner Stammesbrüder) schon weit besser und klang wie Musik in seinen grünen Ohren.
Für eine Weile hingen diese Worte in der Luft, hallten von den Bergen wider und starben einen langsamen Tod. „Mit dieser Drohung entlarvt Ihr Euch, Ihr Ungeheuer!“, schallte es dann vom Grat der Berge zurück. Stildor, der Muareb der Wüstenbewohner, wirkte nunmehr so angespannt, entschlossen und regelrecht wütend, wie die Gefährten ihn noch nicht erlebt hatten. „Seit mehr als dreitausend Jahren, länger als irgendein anderes Volk, an das man sich auf diesem Kontinent erinnert, leben wir Talúregs in Frieden und Übereinkunft mit allen Lebewesen und begnügen uns mit einem Stück Wüste und einem Streifen kahler Berge, auf die niemals jemand anders Anspruch erhob! Und jetzt kommt eine orkische Mörderbande daher, da ihr allmählich die Opfer unter ihresgleichen ausgehen, und glaubt, uns mit Drohungen und leeren Versprechungen einschüchtern zu wollen? Hier geht es nicht um unsere Gäste und auch nicht um bestimmte Gegenstände, seien diese auch noch so wertvoll! Hier geht es um uns und unser Recht auf unsere Heimat! Geht zurück, Ihr Hunde, zu Eurem Herrn und bestellt Eurem Häuptling, dass die Wüste zu seinem Grab werden wird, wenn er nicht willens ist, seine Grenzen zu erkennen!“
Und damit waren alle Worte gesprochen, und es gab keinen Grund, die Verhandlungen noch weiter in die Länge zu ziehen. Das wussten natürlich auch die Ghuras und der orkische Befehlsgeber, und deshalb wendeten sie ihre Pferde und trabten in Richtung ihres Lagers zurück. Rugash ließ es sich nicht nehmen, sich in der Zwischenzeit die weiße Flagge zu schnappen, sie mit seinem scharf gewetzten Messer in ein Dutzend Stücke zu zerteilen und sich die Schnipsel achtlos über die Schulter zu werfen, sodass sie an Schneeflocken erinnerten, die seinen Weg pflasterten.
„Wir werden ihnen einen Schlag versetzen, der ihre Herzen verzagen lässt!“, zischte der Thorold-Ghura, an das Oberhaupt der Vanarrwargs gewandt, nachdem sie zum Aufgebot der kampfbereiten Orks zurückgekehrt waren.
„Und dann denkt an unsere Abmachung, Häuptling der Orks“, übernahm der Dassios-Ghura danach das Wort. „Die drei Edelsteine gehören uns, und dafür wird Meister Akkurin, unser Herr, Euch alle erdenkliche Unterstützung zuteil werden lassen, damit Ihr Euch zum Herrn von ganz Orgard aufschwingen könnt. Was Ihr darüber hinaus mit diesen Talúregs und möglichen Gefangenen anstellen wollt, bleibt allein Euch überlassen.“
„Ja, ja, schon klar“, gab Strom Gorkrai unwirsch zurück. „Ich erinnere mich daran, dass wir diese Sache schon mehrfach besprochen haben. Und was die Behandlung von Gefangenen angeht, so ist das ganz einfach: wir Vanarrwargs machen nämlich keine Gefangene!“
Die beiden Schattenkönige entfernten sich ein Stück, was Rugash dazu nutzte, sich zu seinem Anführer zu gesellen. „Ich weiß zwar nicht, was an diesen Steinen so bemerkenswert sein soll, doch sie könnten mehr wert sein als ein Bündnis mit einem Zauberer, den wir nicht einmal kennen und der sich irgendwo auf dem nördlichen Kontinent herumdrückt. Und außerdem ist unseren Mannen nicht gerade wohl bei dem Gedanken, solch unheimliche Kerle an unserer Seite zu haben. Wir Orks haben schließlich auch bisher keine Unterstützung gebraucht ...“
„Natürlich nicht, aber zwei zusätzliche Schwerter können nicht schaden! Im Augenblick habe ich die beiden Gruselgestalten jedenfalls lieber als Verbündete statt als Feind. Was allerdings die Verteilung der Beute nach der Schlacht angeht: man kann nie wissen. Missverständnisse und Unfälle kommen immer wieder mal vor ...“
„Und was ist mit unseren geliebten Schamanen?“, fragte der narbenübersäte Befehlsgeber, woraufhin die beiden Orks einen düsteren, abschätzigen Blick zu einer Stelle warfen, die vom Lager der gemeinen Krieger etwas abgesetzt lag und an der
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