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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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ihrem Zorn, ihrem Schrecken und ihrem Schmerz freien Lauf. Tränen stiegen ihr in die Augen, ließen ihr Blickfeld verschwimmen und rollten ihr die Wangen hinunter. Wut würzte den Schrecken. Sie hämmerte mit den Fäusten auf den Pilotensessel. Sie begann zu schluchzen, zu ächzen und die härtesten Flüche von Hans rauhesten Schmugglerfreunden auszustoßen.
    Leia schrie.
    Raserei und Schrecken und Schmerz wurden zertrümmert und verschwanden. Die Kraft ihrer Liebe und ihres Grams schaffte den Durchbruch in eine strahlende blauweiße Realität.
    Eine lebhafte scharlachfarbene Linie jagte durch die blauweiße Sphäre und bohrte sich in die weichen Regenbogenfarben des Hyperraums. Leia sah sie, fühlte sie, hörte ihre Farbe. Sie schmeckte und roch sie.
    Sie griff hastig nach den Instrumenten der Alderaan und jagte der blutroten Spur nach.
    R2-D2 hatte recht, dachte Leia. Die Kinder sind hier entlanggekommen. Es war kein Coup-Kidnapping.
    Leia schauderte vor Erleichterung – und vor Furcht. Sie hatte die richtige Wahl getroffen. Aber die Kinder waren in noch viel größerer Gefahr als Mr. Iyons Wyrwolf.
    Unmittelbar vor dem Cockpit rollte R2-D2 nervös hin und her und flötete verwirrt und bekümmert vor sich hin.
     
    Der kristallisierende Weiße Zwerg näherte sich der Crseih-Station, stürzte dem Schwarzen Loch entgegen. Die beiden Sonnen gingen auf und standen zueinander in Opposition, wodurch lange Tage und kurze Nächte hervorgerufen wurden.
    Dankbar selbst für einige wenige Stunden relativer Kühle, schlenderte Han über die Wege zwischen den stillen Bächen und den gläsernen Teichen in die Herberge.
    Die einzige Beleuchtung in seinem Zimmer war der Widerschein der Lampen am Ufer des Kratersees.
    Han streifte seine Jacke ab, stieß die Stiefel von sich und warf sich aufs Bett. Es war ein langer Marsch gewesen, von der ersten Kuppel der Crseih-Station bis zur Parkkuppel der Herberge. Er fühlte sich müde, aber heiterer Stimmung.
    Das summende Jaulen eines Lichtschwerts ließ ihn zusammenzucken. Er wirbelte herum. Das blaue Licht füllte jede Ecke des Zimmers aus und erhellte sogar eine staubige Stelle unter dem Bett, so als ob das Licht zu stark wäre, um Schatten zu werfen.
    »Wo bist du gewesen?«
    Luke ließ sich auf der schweren Couch in der Ecke nieder, streckte die Beine aus und schlang seinen Umhang um sich. Das Lichtschwert schaltete sich wieder aus und stürzte den Raum in Dunkelheit.
    »Draußen, um meinen Urlaub zu genießen«, sagte Han leichthin. »Und du?«
    Als die Klinge wieder aufflammte, bohrte sich das Summen des Lichtschwerts in Hans trunkenes Hirn.
    »Davon kriege ich wirklich Kopfschmerzen«, sagte er.
    Luke führte ein paar rituelle Schwertbewegungen vor einen Hieb, eine Parade, einen Stoß. Die Luft vibrierte. Die Klinge verfehlte die Wand, den an ihr hängenden Teppich und die Armlehne der Couch nur knapp.
    Luke sah im Licht seiner Klinge gehetzt aus. Er sorgte dafür, daß sich die Energieklinge wieder zurückzog.
    »Was hast du gemacht?« fragte Luke.
    »Ich habe unsere Finanzen in Ordnung gebracht.« Han erhöhte das Lichtniveau im Zimmer. Er langte nach seiner Jacke, griff in die Tasche und holte ein paar Bündel von Krediten hervor. Er ließ die Geldscheine aufs Bett, auf den Fußboden und auch über Lukes Füße flattern.
    »Wir brauchten unsere Finanzen nicht in Ordnung bringen«, sagte Luke.
    »Wir sind hier im Grenzgebiet!« rief Han. »Zeig an der Grenze einen Geldbrief vor, und sie lachen dich aus. Und vielleicht verpassen sie dir in einer Gasse einen Schlag auf den Kopf, um dir den Brief abzunehmen und irgendwo hinzubringen, wo sie etwas damit anfangen können.«
    Luke betrachtete die Geldscheine leidenschaftslos. »Spielgewinne hingegen sind absolut sicher«, sagte er trocken.
    »Ich konnte heute nacht nicht verlieren, Junge«, sagte Han. »Sie dachten, sie könnten mich in eine Falle locken und ausnehmen, aber ich konnte nicht verlieren. Statt nur gut betucht hätte ich uns reich machen können, aber ich dachte mir, daß man nicht gierig sein soll. Warum ein Blatt zuviel riskieren? So habe ich meinen Gewinn eingepackt, ihnen für einen schönen Abend – und für ein paar schöne Bier – gedankt, und hier bin ich wieder. Sicher, gesund und flüssig.«
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!« sagte Luke. »Du bist verschwunden, ohne ein Wort…«
    »Ich wollte nicht mir dir diskutieren«, sagte Han zu seinem Schwager. »Du wärst sowieso nicht mitgekommen…«
    »Woher

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