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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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fühlte.
    »Es tut mir leid«, sagte Leia noch einmal. »Es tut mir leid.«
    Er wandte sich ihr zu. »Lelila, hatten Sie bei der Vergiftung meiner Welt Ihre Hand im Spiel?«
    »Nein! Ich habe eine kleine Rolle beim Sturz der Leute gespielt, die die Vergiftung anordneten.«
    »Sie meinen die Sternzerstörerbrigade?«
    Die Sternzerstörerbrigade war eine der Elitetruppen des Imperiums gewesen.
    »Nicht die Brigade – das Imperium.« Sie blickte ihm in die Augen. »Es hat auch meine Welt zerstört.«
    Seine großen schwarzen Augen verengten sich. »Ah, Alderaan. Ja, ich dachte mir schon, daß Sie vielleicht von Alderaan stammen, Lelila.«
    Die Schleusentür glitt auf. Der Namenlose schritt von der Alderaan in das hallende Eingangsdock des Frachters. Leia griff nach seinem Handgelenk, zog ihre Hand aber schnell zurück, als sie spürte, wie sich seine Muskeln spannten.
    »Was werden Sie tun?« fragte sie.
    »Weitermachen.«
    »Aber das müssen Sie nicht! Alle sind jetzt frei – innerhalb der Neuen Republik.«
    »Das Imperium hat uns eine Welt vermacht. Wir werden weiterfliegen.«
    »Aber es könnte sein… Sie wissen es nicht. Was ist mit den anderen Schiffen, die hier gestrandet sind?«
    Er beugte sich zu ihr hinüber. In der niedrigen Schwerkraft ließ die Bewegung seine Haare wie einen gescheckten Halo wirken, der seinen Kopf umgab.
    »Die anderen Schiffe haben nichts mit mir zu tun«, sagte er. »Und ich habe nichts mit ihnen zu tun. Machen Sie mit ihnen, was Sie wollen, Lelila. Was die neue Welt angeht wir sind ein unternehmungslustiges Volk. Wir werden unsere Chance nutzen.«
    »Sie werden mit Unterlichtgeschwindigkeit fliegen«, sagte Leia. »Sie werden jahrelang unterwegs sein! Die Neue Republik könnte Ihnen einen Hyperantrieb zur Verfügung stellen oder innerhalb ihrer Grenzen eine Welt für Sie suchen…«
    »Zu welchem Zweck?« fragte er erneut. »Wir werden die Länge der Zeit nicht bemerken. Sie kümmert uns nicht. Wir werden schlafen. Wenn bei unserem Erwachen alle Erinnerungen an das Imperium verschwunden sind – um so besser. Wenn bei unserem Erwachen Ihre Republik verschwunden ist – es kümmert uns nicht.«
    Leia trat zurück. Nichts, was sie sagen könnte, würde seine Meinung ändern, das wußte sie. Er tat das, was ihm seineigenes Pflichtgefühl als richtig diktierte. Sie konnte ihm das ihre nicht aufzwingen.
    »Dann leben Sie wohl«, sagte sie. »Und viel Glück.«
    »Mögen Sie immer vor dem Wind geschützt sein, Lelila.«
    »Warum wiederholen Sie immer meinen Namen?« fragte Leia.
    »Um Macht zu gewinnen«, sagte er. »Lelila.«
    Die Schleusentür begann sich zu schließen.
    »Aber Ihr falscher Name gibt mir nur wenig Macht, Prinzessin Leia«, sagte er. »Sie fühlen sich nicht wohl dabei.« Als die Schleusentür zuglitt, sagte er: »Und Ihre Maskerade ist pathetisch.«
     
    Han kehrte zu den Stadtkuppeln zurück und bummelte die Straße hinunter. Er wollte noch mehr von dem lokalen Bier trinken, und er wollte ein weiteres Kartenspiel spielen, bei dem Chance & Risiko obenauf lag. Aber er wollte auch eine andere Taverne als die, in der er letzte Nacht gewesen war.
    »Guten Abend, kleiner Mensch.«
    Er fuhr herum und stieß abermals mit der Nase gegen die Brust der vergrößerten Menschenfrau. Sie lachte auf ihn herab, aber Han hatte irgendwie das Gefühl, daß ihr Lachen aufgesetzt war.
    »Sie haben unser Spiel zu früh verlassen«, sagte sie. »Später am Abend fing das Blatt an, sich zu meinen Gunsten zu wenden.«
    »Gratuliere!« sagte Han herzlich. »Freut mich zu hören, daß die Nacht für Sie nicht völlig umsonst war.«
    Sie beugte sich über ihn, wobei die dichten, wirren Locken ihrer weißen Haare an beiden Seiten ihres Gesichts nach unten fielen.
    »Auch die heutige Nacht wird es nicht sein«, sagte sie. »Sie sind offensichtlich besserer Herkunft und haben gute Manieren, so daß Sie mir die Chance geben werden, mit Ihnen gleichzuziehen.«
    »Ich hatte nicht vor, heute nacht Karten zu spielen«, sagte Han. »Nein, keine Karten. Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen, wollte nur ein Glas Bier trinken.«
    »Bier wird so reichlich wie Wasser fließen«, sagte sie. Sie nahm seinen Oberarm in ihre riesige Hand. Ihre Finger schlossen sich um seinen Bizeps.
    »Ich meine, ich habe mein Glas Bier schon getrunken«, sagte er. »Habe meine Grenze schon erreicht…«
    Er versuchte, seinen Arm ihrem Griff zu entwinden, so wie sich Luke dem seinen entwunden hatte. Die vergrößerte

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