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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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müssen Rosen stechen«, erklärte ich, »damit man ihre Blüte nicht zerstört.«
    »Gibt es Rosen ohne Dornen?«
    »Nur, nachdem sie geschnitten sind.«
    Lange sagte sie nichts. »Findet Ihr es nicht auch traurig, dass eine Rose Dornen braucht?«, fragte sie dann.
    »Ja, Hoheit. Sehr sogar.«
    »Das ist ein schöner Sperling. Ich danke sehr dafür«, sagte sie artig und tat einen kleinen Knicks, als ich ihr den hölzernen Vogel reichte. Sie hielt ihn hoch und tat, als ob er fliegen würde. »Ich wäre lieber der Sperling als die Rose. Er kann fliegen, wohin er will, und braucht keine Dornen. Was ist mit Euch, Roderic?«
    »Ja, Hoheit. Ich wäre lieber auch ein Sperling.«
    »Was hält Euch hier?«
    »Die Rose.«
     
    Ich schaute ihr nach und wandte mich der Tür zu meinem Quartier zu, die sich in diesem Moment leise schloss. Ich drückte sie auf und fand mich Ragnar gegenüber, der zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, betreten wirkte. Hinter ihm, auf einem Stuhl am großen Tisch, saß Serafine, den Kopf auf ihre Hände gestützt. Sie weinte.
    »Ich wollte gerade gehen, Freund«, meinte Ragnar rau. »Ich war nur hier, um zu fragen, wo wir zusammen ein gutes Bier trinken können, ohne dass wir einem Varländer begegnen. Aber das hat auch später noch Zeit.«
    Ich sah mich um. »War Zokora auch hier?«
    »Die dunkle Elfe, vor der Angus sich fürchtet? Nein, ich habe sie nicht gesehen.«
    Serafine hob den Kopf, wischte sich die Augen und lächelte verhalten. »Ragnar«, sagte sie. »Die Silberne Schlange ist ein guter Ort, um ein Bier zu trinken. Vielleicht sehen wir uns später dort. Sie befindet sich gleich rechts hinter dem Haupttor der Zitadelle.«
    »Dann werde ich prüfen, ob die Kaiserstadt noch weiß, wie man Biere braut«, sagte Ragnar, nickte uns zu und ging.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst nicht mit ihr reden«, sprach sie, als sie aufstand und zu mir kam.
    »Ich bin sehr schlecht darin, Befehle zu befolgen«, antwortete ich.
    »Ich weiß«, seufzte sie und wischte sich über die Augen. »Leandra ist eben in meiner Achtung gestiegen. Es gibt nicht viele Frauen, die hören wollen, was du zu sagen hattest.« Sie nahm meine Hand, die nun den Ring der Rose trug. »Zu meiner Zeit gab es keine Paladine. Wie kam es eigentlich dazu?«
    »Eleonoras Vater war als junger Mann sehr kränklich und litt unter seines Vaters Willkür. Ich war damals öfter in der Kronburg tätig, der alte König hatte Geschichten von mir gehört und falsch verstanden. Er befahl mir, den Prinzen in der Kriegskunst auszubilden und zu einem Mann zu machen. Er dachte wohl, es reicht, wenn man ihn oft genug zu Boden schlägt.«
    »Und?«, fragte sie leise. »Hast du es getan?«
    »Den Prinzen niedergeschlagen?« Ich lächelte. »Hin und wieder. Aber er war auch ohne das mehr Mann, als es sein Vater jemals war. Der alte König war ein übler Tyrann, der Einsicht meist mit Schwäche verwechselte. Der Prinz ging einen anderen Weg, und als er König wurde, bat er mich, sein Paladin zu sein. Später dann, als Eleonora geboren wurde, nahm er mich zur Seite und ließ mich seine Tochter tragen, die mit großen Augen zu mir aufsah, und ließ mich schwören, sie zu beschützen.«
    »Darin hast du nicht versagt«, meinte Serafine, doch ich schüttelte den Kopf.
    »Ich war nicht zur Stelle, als das Attentat geschah. Dass sie überlebte, war nicht mein Verdienst, nur ihr eigener. Mut war es, der sie leben ließ … auch wenn es kein Leben mehr war. Als Kind war sie leichtfüßig und hat gern getanzt, war voller Fröhlichkeit und Leben. Es lastet noch immer auf mir, dass die Täter unerkannt entkamen.«
    »Vielleicht ist auch diese Tat dem Nekromantenkaiser anzulasten«, spekulierte sie. »Wir wissen, dass er sehr langfristig plant.«
    »Nicht jede Bosheit oder Machtgier findet in ihm seinen Anfang«, meinte ich. »Es gab auch ohne ihn genügend Intrigen an Illians Hof, auch Leandra hatte unter ihnen zu leiden.« Ich seufzte. »Sie bat darum, dass wir ihr ein wenig Zeit lassen«, sagte ich dann rau.
    »Ich weiß«, antwortete sie. »Ragnar und ich haben gelauscht.«
    »Die halbe Zitadelle wird es bereits wissen«, seufzte ich. »Doch es war eine Gelegenheit, die ich nicht verstreichen lassen wollte.«
    »Ja«, sagte sie und schaute hoch zu mir. »Was hat sich bei Orikes ergeben? Ich war vorhin unten, um nach dir zu sehen, und hörte, dass du bei ihm seist. Die Schreiber sagten mir, es sei eine lange Sitzung.«
    »Er hat mir zu tun gegeben«, antwortete ich,

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