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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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der Macht der Götter erfüllt, doch das war nur eine Form der Macht und oft nicht genug. Askannon erbat diese Waffen von den Tempeln und schwor, sie neu zu schmieden, ihnen mehr Macht zu geben, aber ohne ihnen das zu nehmen, was sie ausmachte, die Weihe durch den Gott. Er versprach, aus ihnen Waffen zu schmieden, die den Unheiligen das entreißen würden, was sie sich stahlen, die Seelen, und sie dem zuzuführen, dem das Schwert geweiht war. Als erstes und als größtes Werk erschuf er diese Klinge neu, die Ihr an Eurer Seite tragt, Ser Roderic, und gab ihr einen neuen Namen, der dem alten entsprach: Trenner der Seelen. Damals gab es unter seiner Führung eine Einheit von Soldaten, ausgebildet in den Künsten der besten Krieger und Priester, geschickt und gewandt, mit Fähigkeiten, festem Willen und Glauben ausgestattet und zum großen Teil aus den verbündeten dunklen Elfen rekrutiert, die ihre eigene Form von Macht, Glauben und Magie besaßen. Eine eingeschworene Truppe, die sich die Falken der Nacht nannte; ihre einzige Aufgabe war es, die Verfluchten zu jagen und zu stellen. Und ihrem Anführer, dem Elfen Talisan, überreichte er diese fahle Klinge, von Soltar gesegnet, ihm angeschworen und mit allem, was der Kaiser dem Schwert durch seine eigene Magie und Macht noch verleihen konnte. Das erste der Bannschwerter und zugleich das, das von allen am mächtigsten ist und über das Leben und den Tod der Götter selbst gebieten kann. Zwölf weitere Schwerter schmiedete er, jedes mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Mächten ausgestattet, aber in einem gleich: Sie erlösten die gefangenen Seelen aus dem Bann des Seelenreiters, den sie mit ihrem Stahl berührten. Sie gaben die Seelen an die Götter zurück, denen sie geweiht waren, und entrissen zugleich dem dunklen Reiter die Basis seiner Macht.« Er hielt inne und ließ seine Worte wirken. Mir war, als ob ich nicht denken könnte, als ob das, was ich hörte, zu groß war, um es zur Gänze zu verstehen.
    Der Hohepriester räusperte sich und lächelte. »Hat jemand etwas zu trinken dabei?«, fragte er höflich. »Mein alter Hals ist etwas trocken geworden.«
    »Hier«, sagte Asela und hielt ihm eine Flasche aus getriebenem Silber entgegen. »Es ist verdünnter Wein, ein guter Jahrgang.« Ich besaß ebenfalls eine solche Flasche, sie zeigte einen Bullen im Relief. Aselas trug das Zeichen der Eule und glänzte, als wäre sie soeben erst angefertigt worden.
    Der Priester nickte dankend. Einen Moment überlegte ich, ob man Asela wirklich so weit trauen durfte, aber Soltar hatte sie verschont. Er sollte wissen, was er tat.
    Dankbar trank der Priester einen Schluck, gab die Flasche zurück und räusperte sich erneut.
    »Askannons Werk an diesen Schwertern währte lange Jahre. Immer wieder wurden sie gesegnet und überprüften die Priester der Götter, ob er nicht das Heilige an ihnen verdorben hatte. Göttliche und weltliche Magie ineinander zu verweben, ist eine Kunst, die kein anderer je beherrschte, und auch für Askannon war es eine Aufgabe, die nicht leicht zu erfüllen war. In all den Jahren, in denen er seine Magie wob und die Schwerter neu schmiedete, gab es diese Wache hier. Und dann, vor etwas über achthundert Jahren, kam eine Eule, ein junger Mann mit Namen Erinstor, in unseren Tempel. Er sagte, er wäre ein Schüler der Eule Balthasar, der damals einer der größten Gelehrten war, über die das Reich verfügte. Er sprach davon, dass er die Seelenreiter erforschte und auf der Basis der Arbeit seines Mentors, eben dieses Balthasar, herausgefunden habe, wie der Fluch des Namenlosen wirke, und dass er wüsste, wie die Macht der Verfluchten endgültig zu brechen sei.«
    Meine Aufmerksamkeit galt dem Priester, dennoch sah ich, wie Asela überrascht, fast erschreckt, aufsah und Jon anstarrte. Sie war mit Balthasar befreundet gewesen und musste von diesem Schüler wissen, aber das, was wir hier hörten, war wohl auch für sie neu.
    »Er erbat sich Seelenreißer und bot an, mit seiner Klinge diesen Verfluchten hier der Verdammnis zuzuführen. Er schien nicht zu wissen, dass Soltars Klinge Talisan gehörte, und war erstaunt darüber, doch der Seelentrenner war nicht der einzige geweihte Stahl, den Askannon bereits zu einem Bannschwert geformt hatte. Es gab ein anderes, das den Namen Furchtbann trug und ein Schild gegen Angst und Verzweiflung war. Auch dieses Schwert war mächtig, wenn auch in anderer Art als Soltars Klinge. Und Furchtbann konnten wir ihm geben, denn der

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