Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
Vom Netzwerk:
Mobiltelefon ist der einzige Gegenstand, der ihm nicht gestohlen wurde. Er ist nicht mehr ganz nüchtern und meldet sich deshalb mit einem schlichten „Ja.“
    „Sind Sie Mr. Hunt?“, erklingt sofort eine forsche Frauenstimme.
    „Wer möchte das wissen?“, gibt Tom zurück.
    „Tilda Burke von
Burke & Clancy
Models
. Kann ich mit Evelyn sprechen?“
    „
Burke & Clancy Models
?“ Tom sieht Evelyn verwirrt an. Die verschluckt sich fast an ihrem Wein und schüttelt panisch den Kopf und hebt abwehrend ihre Arme.
    „Woher haben Sie meine Nummer?“, fragt Tom. Das will er jetzt aber schon mal wissen.
    „Kann ich jetzt mit Evelyn sprechen? Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit, um ein paar Idioten hinterher zu telefonieren, die nicht an ihr Handy gehen“, sagt Tilda mürrisch.
    „Woher haben Sie meine Nummer?“, beharrt Tom.
    „Was ist nun mit Evelyn?“ Tilda beachtet ihn gar nicht.
    „Oh … Sie wollen
Evelyn
sprechen?“ Tom amüsiert sich sichtlich über Evelyns wilde Gestikulationen. Als er ihren Lippen aber ein lautloses „Wagen Sie es ja nicht!“ entnimmt,
    sagt er zu Tilda: „Tut mir leid, Mrs. Burke. Aber das ist gerade unmöglich-“
    „Nichts ist unmöglich“, fällt ihm Tilda Burke unsanft ins Wort.
    „Doch, das hier leider schon. Sie will nicht mit Ihnen sprechen.“
    „So, so. Was Sie nicht sagen. Ich möchte sie trotzdem sprechen.“
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie nicht will“, sagt Tom.
    Da gibt Tilda Burke auf. Normalerweise würde sie das nicht tun, aber sie ist entsetzlich müde. Sie hat sich heute schon mit drei zickigen Models, mehreren Modefirmen und ihrem verfluchten Ex-Ehemann herumschlagen müssen. Ein sturer Bodyguard fehlt ihr da gerade noch.
    „Na schön. Ich werde es ein anderes Mal wieder probieren“, sagt sie resigniert. „Teilen Sie Evelyn mit, dass sie ein tiefsitzendes Problem hat. Heute hat ein weiteres Label für die Modewoche in New York abgesagt. Vielleicht sehen wir uns mal, Mr. Hunt. Man hat mir erzählt, Sie hätten einen süßen Arsch.“
    „Sie reden mit Ihrer Agentin über meinen Hintern?“, sagt Tom mit einem süffisanten Lächeln, als er das Handy auf den Tisch legt.
    Evelyn ignoriert ihn. „Meine Agentin ist eine größenwahnsinnige, geldgierige alte Hexe“, sagt sie stattdessen, um das Gespräch um Toms Allerwertesten in eine andere Richtung zu lenken. Dabei hat sie Tilda gegenüber doch nur ein einziges Mal erwähnt, dass ihr Bodyguard nicht
schlecht
aussieht. Unglaublich, was sich Tilda da wieder zusammengebastelt hat …
    Tom sagt nichts, sondern lässt seinen Kopf nach hinten an die Sofalehne sinken.
    „Sie hat schon von Anfang an gesagt, dass ich keinen Erfolg haben werde. Wegen meinen unterschiedlich großen Füßen und meiner Arbeitsmoral, die zu wünschen übrig lässt“, sagt sie leicht deprimiert.
    „Was beweist, dass Tilda von ihrem Job keine Ahnung hat.“
    „Stimmt. Vielleicht sollte ich ihr das mal sagen.“ Evelyn trinkt ein Schlückchen Wein und lässt das Glas nachdenklich in ihrer Hand kreisen. „Sie hat aber echt keinen blassen Schimmer vom Modebusiness. Früher hat sie mit ihrem Exmann Autos verkauft. Bis sie dann Mr. Clancy und seine Agentur geheiratet hat.“
    „Warum sind Sie dann noch bei ihr?“
    Toms direkte Frage lässt sie einen kurzen Moment überlegen. „Weil ich zu faul bin, mir jemand anderes zu suchen“, sagt sie dann.
    „Sie ist eine blöde Kuh“, sagt Tom grinsend und mit einem Auge im Weinglas.
    „Genau.“ Evelyn erhebt kichernd ihr Weinglas. „Gott schütze alle Dummen. Mögen sie nie aussterben, sonst wäre das Leben furchtbar langweilig.“
    „Stimmt genau“, pflichtet Tom ihr bei und stößt sein Glas klirrend gegen das ihrige.
    Evelyn setzt ihr Weinglas wieder ab und starrt Tom an. Dann legt sie eine Hand an ihre Stirn. „O Mann. Ich glaube ich bin betrunken.“
    „Ich auch.“
    „Das ist doch gar nicht möglich“, meint sie. „Wir haben doch nur eine Flasche Wein getrunken.“
    „Eine Flasche, wenn man die, die vor Ihrer Nase steht nicht mitzählt und auch die andere unter dem Tisch übersieht.“
    „Drei Flaschen Wein?“
    Tom nickt schläfrig.
    „Wir haben
drei
Flaschen Wein getrunken?“
    „Sieht so aus.“
    Evelyn lässt sich tief in die Couch sinken. „Wenn das so weitergeht, werde ich noch zur Alkoholikerin.“
    Tom schließt die Augen und sein Kopf fällt wieder zurück. „Oh Gott, bin ich fertig“, murmelt er.
    Evelyn wühlt sich schwerfällig aus dem Sofa hoch

Weitere Kostenlose Bücher