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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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und wirft dabei die leere Weinflasche unter dem Tisch um. Rote Tropfen saugen sich im flauschigen Teppich fest.
    „Ich gehe ins Bett“, sagt sie. „Machen Sie nicht mehr allzu viel Lärm.“ Das sagt sie zu einem Tom, der schon leise vor sich hinschnarcht und sich mit einer Hirnhälfte schon im weiten Reich der Träume befindet.
    ***
    Das Handy klingelt um halb eins in der Nacht. Zuerst ist nur ein leichtes Zucken unter der Decke zu vernehmen, das mit der Dauer des Klingeltons aber immer heftiger wird. Dann dringt ein unwilliges Brummen durch die Laken an die Oberfläche. Eine kräftige Männerhand wird ausgestreckt und tastet auf dem Nachttisch nach dem nach Aufmerksamkeit schreienden Telefon. Die Hand erreicht das Gerät. Tom hält sich das Ding ans Ohr. „Hallo?“ Seine Stimme ist nicht mehr als ein Brummen.
    „Hallo? Mr. Hunt?“, wispert eine dünne Stimme.
    Tom hält sich das Handy fester ans Ohr. „Ja. Wer spricht da?“ Er ist viel zu müde, um seine Augen zu öffnen.
    „Ich bin es, Catherine. Evelyns Tante.“
    Diese Worte machen Tom gleich ein wenig munterer. „Oh, Mrs. Williams, Sie sind’s.“ Er gähnt. „Ist bei Ihnen alles in Ordnung?“, sagt er mit monotoner Stimme. Sein Kopf pocht unangenehm.
    „Ja, alles bestens. Ich würde gerne mit Evelyn sprechen. Sie hat mich noch immer nicht angerufen und an ihr Telefon geht sie auch nicht ran. Wäre das möglich? Bitte?“
    Tom schläft schon fast wieder ein. „Natürlich. Einen Moment.“ Seine Hand rutscht vom Ohr und bleibt samt Handy auf seiner Brust liegen. Der Schmerz durchzuckt ihn sofort. Er öffnet die müden Augen. Dann setzt er sich unter Schmerzen auf. Seine Brust tut höllisch weh. Evelyns Wodkabehandlung hat volle Arbeit geleistet. Er zieht den Bademantel an, der am Boden liegt. Dann schlurft er wie ein Schlafwandler hinüber in Evelyns Zimmer. Er muss allerdings noch einmal umkehren, weil er sein Handy auf dem Bett liegen gelassen hat.
    Evelyn schläft tief und fest. Sie liegt auf dem Bauch, einen Arm hat sie unters Kopfkissen gesteckt, der andere liegt neben ihrem Gesicht und sie hat die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen, obwohl es ziemlich warm ist. Ihr Haar ist wild um ihren Kopf verteilt.
    Tom braucht einige Zeit, bis er sie so weit hat, dass sie seinen Worten folgen kann.
    „Evelyn, aufwachen. Ihre Tante ist am Telefon“, sagt er mit nur wenig Motivation.
    Evelyn knurrt sehr unwillig. Sie öffnet ein Auge. „Wasisnlos?“
    Tom steht neben ihrem Bett und hält ihr sein leuchtendes Handy vor’ s Gesicht. „Tante“, sagt er lahm.
    Evelyn stöhnt, nimmt aber brav das Telefon. Tom schlurft barfuß wieder zurück und Evelyn schließt die Augen. „Tante Catherine. Ist was passiert?“, krächzt sie. Ihre Stimmbänder wollen zu dieser frühen Stunde noch nicht so richtig funktionieren.
    „Nein, nein. Es ist alles gut.“
    „Toll.“ Evelyn nickt schon fast wieder weg. Doch nun legt ihre Tante erst los. „Wieso gehst du nicht an
dein
Handy?“, fragt sie vorwurfsvoll.
    Evelyn öffnet die Augen.
    Mein Handy? Aber das ist doch …
    Evelyn hält sich das Gerät vor die Augen.
    … das von Tom. Shit.
    Evelyn dreht sich auf den Rücken und schlägt die Decke ein Stück zurück. Plötzlich ist ihr warm. „Weil … weil …“, setzt sie an. Sie hat keine Ahnung, was sie ihr darauf erwidern soll. Sie kramt in ihrem müden Hirn herum. „Weil ich es verloren habe.“ Das ist nicht mal so sehr gelogen.
    „Wo?“
    „Wo?“ Himmel, kann die Fragen stellen. Evelyn streicht über ihren nackten Bauch. „Im Flieger.“ Das
ist
eine Lüge.
    „Im Flugzeug?“ Catherine klingt nicht sehr überzeugt.
    „Ich meine … im Taxi.“ Schon eher richtig.
    „Na, wo jetzt?“
    Evelyn ist noch immer viel zu müde, um mit ihrer Tante zu diskutieren. Sie zupft an den Trägern ihres BHs herum und lässt sie sanft auf die Haut klatschen. „Ist doch egal. Warum rufst du an? Ist wirklich alles okay?“
    „Oh ja, natürlich. Es ist nur so, dass …“ Sie zögert. „Ich kann nicht schlafen.“
    Evelyn fährt sich durch die Haare. „Und deshalb rufst du an? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie spät es ist? Andere Menschen
können
um diese Zeit sehr gut schlafen.“
    Am anderen Ende der Leitung ist es still. Evelyn seufzt und fährt sich über die Stirn. „Helfen die Schlaftabletten etwa nicht?“ Außer Catherines Atem kann sie nichts hören. „Sag jetzt ja nicht, dass du sie gar nicht genommen hast!“, droht sie.
    In Catherine kommt wieder

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