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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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lehnt, fällt Tom auf, dass er sie nicht mehr sehen kann. Er denkt sich zuerst nichts weiter dabei, bis ihm allerdings aufgeht, dass sie tatsächlich nicht mehr hier ist. Er reckt seinen Hals, um die ganze Menge überschauen zu können. Er sieht sie nicht. Ein ungutes Gefühl macht sich in ihm breit. Zehn Minuten lang fragt er ein paar Leute nach ihr, die er vorhin noch mit ihr zusammen gesehen hat. Niemand weiß, wo sie steckt. Er merkt wie er zu schwitzen anfängt und seine Kniescheiben zu zittern beginnen. Bis er die Tür zum Hinterhof findet, vergehen weitere zehn Minuten.
    ***
    „Was zum Henker machen Sie hier?“ Er steht in der Tür, schirmt seine Augen mit einer Hand vor der Sonne ab und sieht sie an.
    Evelyn antwortet ihm nicht. Sie fächert sich mit einer Hand Luft zu.
    Tom runzelt die Stirn. „Alles in Ordnung?“
    „Nein, überhaupt nicht. Machen Sie das scheiß Ding auf“, krächzt sie und dreht ihm den Rücken zu.
    „Wie bitte?“
    „Sie sollen die scheiß Korsage aufmachen“, sagt sie in schärferem Ton.
    Er lächelt einfältig. „Aber Evelyn, ich kann Ihnen doch nicht-“
    „Machen Sie schon! Ich ersticke.“
    Tom gehorcht und Evelyn atmet erstmal tief ein, als er die Verschnürung in ihrem Rücken gelöst hat.
    „Ist alles okay?“ Er betrachtet sie mit leichter Besorgnis.
    Sie nickt. „Ja. Jetzt wieder.“
    „Das ist gut.“ Sein Handy vibriert in seiner Hosentasche. Er nimmt es heraus und liest die SMS.
     
    Hi, Hunt
    Keine Fingerabdrücke, DNA und auch sonst nichts Verdächtiges gefunden, weder auf dem Brief, noch im Hühnerhaus. Ganzes Grundstück durchsucht, nichts gefunden. Keine Chance den Kerl zu finden. Sorry. F. G.
     
    Tom flucht zuerst innerlich, tippt dann aber Danke , schickt die SMS ab, seufzt und steckt das Handy wieder weg.
    Er betrachtet Evelyn von der Seite, die sich das Korsett an die Brust drückt. „Wer hat Sie da so fest eingeschnürt? Das gleicht ja einem Mordversuch.“
    „Wollen Sie denjenigen abknallen, oder was?“
    Nein, das hat Tom nicht vor. „Sind Sie aufgeregt?“, sagt er stattdessen.
    „Was denken Sie denn?“ Sie ist ziemlich gereizt.
    Da sagt er nichts mehr.
    „Könnten Sie das vielleicht wieder zumachen?“ Evelyn dreht ihm den Rücken zu. „Aber bitte nicht mehr so eng.“
    „Klar.“ Er versucht nicht daran zu denken, wie sexy sie aussieht, als er an ihrem Rücken herumfummelt.
    „Oh. Sorry“, sagt plötzlich eine weiche Stimme hinter ihnen. „Ich wollte euch nicht stören.“
    Tom und Evelyn drehen sich gleichzeitig um und sehen sich einer jungen Frau gegenüber. Sie hat ziemlich helle Haut und ganz feines blondes Haar, das am Hinterkopf zu einem Knoten gesteckt ist. Sie ist ziemlich groß und trägt schöne, aber auch teure Unterwäsche, über die sie einen Bademantel gezogen hat. Dabei macht sie sich nicht mal die Mühe, ihn vorne zu schließen.
    „Sie stören nicht“, sagt Tom leicht verlegen und nimmt seine Finger von Evelyns Rücken. „Ich wollte eh gerade wieder gehen“, meint er dann und begibt sich schließlich wieder durch die Hintertür in das ganze Chaos.
    Einen Moment steht die andere Frau noch in der warmen Sommersonne, doch dann lehnt sie sich neben Evelyn an die Wand. „Hallo. Ich heiße Valentina“, sagt sie in gutem Englisch, aber mit unverkennbarem russischen Akzent und lächelt.
    „Hi. Ich bin Evelyn.“
    „Ich weiß“, sagt die Russin mit einem Lächeln. „Du bist berühmt.“
    „Ach, nee“, sagt Evelyn bescheiden. „Nicht mal annähernd.“
    Die Blonde mustert Evelyn mit neugierigem Blick. „Du siehst nervös aus“, sagt sie. Dann nimmt sie eine Schachtel Zigaretten hervor und zündet sich eine an.
    Evelyn stößt die Luft geräuschvoll aus ihren Backen aus. „Du findest das vielleicht komisch, aber ich hab’ total Schiss.“
    „Ich auch“, sagt Valentina mit ihrer rauchig-russischen Stimme und lacht. Dann zieht sie gierig an ihrer Zigarette und meint: „Wenn ich nervös bin, rauche ich zu viel. Aber es hilft. Willst du auch eine?“ Sie hält Evelyn die halbleere Zigarettenschachtel hin.
    „Gerne.“ Sie nimmt sich eine aus Valentinas Schachtel und lässt sich dann von ihr Feuer geben.
    Valentina steckt die Schachtel wieder in ihren offenen Bademantel zurück. „Ich gebe dir einen Tipp“, sagt sie und bläst den Rauch durch ihre Nasenlöcher aus, was an einen Drachen erinnert, aus dessen Nasenlöchern es dampft. Wobei Valentina keineswegs wie ein Drache aussieht.
    „Hast du irgendjemand

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