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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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Blick fällt auf das Bett. Sie hat den zerknitterten Smoking sauber auf die zerwühlte Bettdecke gelegt. Über Toms Lippen huscht ein sanftes Lächeln. Dann springt er unter die Dusche.
    ***
    Einige Zeit später sitzen sich Evelyn und ihre Tante am Küchentisch gegenüber und reden eine Weile kein Wort miteinander.
    Catherine rührt abwechselnd in einer Kaffeetasse und in einem Glas mit Aspirin und sieht auf die Uhr. „Sag mal, wo ist eigentlich dein Bodyguard, Liebes?“
    „Woher soll ich das wissen?“, gibt Evelyn etwas zu heftig zurück und verkriecht sich wieder im Wirtschaftsteil des
Guardians
, der sie ungefähr so viel interessiert, wie wenn Victorias Sohn Zahnpasta auf die Käsebrote schmiert.
    „Ich dachte ja nur.“ Catherine zuckt mit den Schultern. Sie kümmert so etwas nicht mehr. Sie hat gelernt, gewisse Dinge zu überhören.
    „Vielleicht sollte mal jemand nach ihm sehen“, schlägt sie eine Weile später vor.
    Evelyn lässt ihre Zeitung geräuschvoll ein Stückchen sinken und blickt über deren Rand hinweg ihre Tante an. „Warum das denn? Ich meine, der kann ganz gut auf sich alleine aufpassen. Schließlich ist er ein erwachsener Mann. Und noch dazu ein
Bodyguard
.“
    „Da hast du Recht, meine Liebe“, sagt Catherine lächelnd. „Aber normalerweise sitzt er schon
vor dir
am Tisch.“
    Sie blättert umständlich die Seite um. Sie will nicht über Tom reden. Nicht jetzt.
    Das ist alles noch so … frisch.
    Aber eben auch ohne Bedeutung.
    Nur, weiß Tom das auch?
    Aber sicher, beruhigt sich Evelyn selbst. Kein Grund zur Panik. Zum Mittagessen sind sie und Catherine schon wieder alleine. Allerdings beruhigt dieser Punk Evelyn nicht im Geringsten.
    „Hey, die Arbeitslosenquote ist um ein Prozent gesunken“, wirft sie ohne Begeisterung ein.
    Catherine nickt bedächtig, ohne ihrer Nichte zuzuhören. „Vielleicht hat er verschlafen.“
    Evelyn blättert nochmals um und studiert eingehend die Börsenanalysen, so als ginge es um ihr Leben, aber ohne auch nur ein Wort davon zu verstehen.
    Catherine schlürft an ihrem Kaffee. „Wie war’s eigentlich gestern bei der Geburtstagsfeier, Liebes?“, möchte sie dann beiläufig wissen. Na, zumindest soll es sich beiläufig
anhören
.
    „Es war das reinste Fiasko“, sagt sie ausweichend und ohne große Lust, den gestrigen Abend noch einmal aufzuwärmen. „Der Dow-Jones-Index ist um zwei Punkte gefallen, kannst du das glauben?“
    Sicher könnte ihre Tante das glauben, wenn sie sich für den Dow-Jones-Index interessieren würde, aber mittlerweile hat sie sich in das Thema „Was war denn gestern Abend so alles los?“ verbissen.
    „Wann seid ihr gestern eigentlich nach Hause gekommen?“, fragt sie mit einer Unauffälligkeit, die schon wieder auffällig ist. „Ich habe dich gar nicht kommen hören.“
    Evelyn weiß ganz genau, worauf ihre Tante hinaus will, schließlich ist sie nicht blöd. Ihre Tante ist allerdings auch nicht blöd, zwar noch immer ein wenig verkatert, aber ihr Hirn funktioniert.
    Evelyn hat keine Lust, sich mit ihrer Tante über letzte Nacht zu unterhalten. Soll sie sich doch zusammenfantasieren, was sie will.
    „Ich finde, wir sollten noch mal über gestern Mittag reden“, startet Evelyn ihr Ablenkungsmanöver. „Wie viel trinkst du?“
    „Nicht annähernd genug, um deinen Onkel zu vergessen“, antwortet sie und lässt sich dabei wissentlich auf Evelyns Ablenkung ein.
    „Das ist überhaupt nicht witzig. Also, wie viel trinkst du?“, sagt Evelyn streng.
    „Liebes, kannst du mir den Zucker reichen?“ Catherine füllt ihre Tasse erneut mit starkem Kaffee.
    Evelyn schiebt die Zuckerdose über den Tisch. „Ich will wissen, wie viel du trinkst. Und zwar
sofort
.“
    Catherine schaufelt Zucker in ihre Tasse, gibt Milch hinzu, rührt alles gründlich um, nippt an dem heißen Gebräu, schmatzt genießerisch mit den Lippen und meint schließlich: „Nicht viel.“
    „Was heißt ‚nicht viel’?“, bohrt Evelyn nach.
    Ihre Tante druckst ein wenig herum. „Na ja … hin und wieder ein Schlückchen. Nichts weiter.“
    „Nichts weiter? Soll ich dir einen Vortrag darüber halten, was übermäßiger Alkoholkonsum in deinem Körper anrichtet?“, droht Evelyn.
    „Du klingst wie ein Arzt“, meint Catherine und rührt in ihrer Tasse, als würde sie das ganze überhaupt nichts angehen. Dabei ist ihr klar, dass es für sie noch viel schlimmer kommen wird, vor allem, wenn Evelyn mit medizinischen Dingen anfängt. Vielleicht hätte sie

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